Gespaltene Liga Acht Drittliga-Vereine fordern Saison-Abbruch

Berlin · Der Kampf um das Überleben der Fußball-Drittligisten wird zur Glaubensfrage. Die Lager sind gespalten. Nun haben acht Vereine haben in einem gemeinsamen Positionspapier den Saison-Abbruch in der 3. Liga gefordert.

 Magdeburgs Christian Beck (v.l), Felix Lohkemper und Tarek Chahed.

Magdeburgs Christian Beck (v.l), Felix Lohkemper und Tarek Chahed.

Foto: dpa/Swen Pförtner

Geisterspiele sind der vorzeitige Weg in die Insolvenz, die Liga soll abgebrochen und dann bei Neustart aufgestockt werden - das sind die wichtigsten Eckdaten in einem Positionspapier von acht Drittligisten an den Deutschen Fußball-Bund (DFB). In dem am Freitag veröffentlichten Schreiben plädieren der SV Waldhof Mannheim, Hallesche FC, 1. FC Magdeburg, FC Carl Zeiss Jena, Chemnitzer FC, FSV Zwickau, Preußen Münster und die SG Sonnenhof Großaspach für einen Saisonabbruch. „Dies ist aus unserer Sicht der sportlich bittere, aber auch der einzig mögliche Weg, bei dem die gesellschaftlichen Realitäten, der Schutz der Gesundheit und die wirtschaftlichen Notwendigkeiten in Einklang zu bringen sind“, heißt es in dem Schreiben.

Da sich am Vortag Bayerns Drittligisten für eine schnellstmögliche Fortführung der Saison ausgesprochen hatten, scheint die Liga gespalten zu sein. „Es gibt für uns gar keine andere Lösung, als die Saison zu Ende zu spielen, weil nur dann ein sportlich faires Endergebnis zustande kommt“, sagte Präsident Manfred Schwabl von der SpVgg Unterhaching. Eine ins Spiel gebrachte zweigleisige Staffeleinteilung soll aber kein Thema sein. „In der 3. Liga und dem zuständigen Ausschuss sind zwei oder mehr Staffeln – auch in der Corona-Krise – aktuell weiterhin kein Thema“, teilte der DFB mit.

Die acht Clubs schlagen nun vor, dass bei einem Abbruch der aktuelle Tabellenstand im Hinblick auf den Aufstieg gewertet, der Abstieg dagegen ausgesetzt und die 3. Liga in der kommenden Saison mit den derzeitigen Tabellenersten der Regionalligen aufgestockt wird. „Dies führt zwar zu mehr Mannschaften in der nächsten Saison, bildet aber einen fairen Kompromiss ab und ermöglicht eine teilweise wirtschaftliche und mediale Kompensation in der Folgesaison“, teilten die Clubs mit.

„Die aktuellen Entscheidungen der Bundesregierung sowie die bisher vorhandene Faktenlage und die fehlenden Antworten, vor allem zu medizinischen Fragen, lassen uns als in Verantwortung stehende Vorstände und Geschäftsführer, die persönlich für ihre Entscheidungen haften und die Verantwortung für die Gesundheit und das Leben ihrer Mitarbeiter und deren Familien tragen, in letzter Konsequenz zu dem Ergebnis kommen, dass die aktuelle Saison 2019/20 der 3. Liga nicht fortgesetzt werden kann“, erklärten die acht Vereine.

Die Clubs seien sich einig, dass „sportliche Wettbewerbe auf dem Rasen entschieden werden sollten und nicht am Grünen Tisch. Davon sind wir überzeugt. Aber wir sind auch davon überzeugt, dass der Preis für eine Fortsetzung der Saison nicht unverantwortlich hoch sein darf – gesellschaftlich, bezogen auf die Gesundheit und auch wirtschaftlich.“

Zugleich wolle man die Gesamtverantwortung des Fußballs nicht aufs Spiel setzen, da die Spieler eine Vorbildfunktion genießen. „Wenn Ärzte und Pflegepersonal Tag und Nacht für ihre Patienten im Einsatz sind, wenn Kinder und Jugendliche nicht zur Schule oder zur Kita dürfen, wenn Gastronomen, Einzelhändler, Künstler und viele andere um ihre wirtschaftliche Existenz bangen, dann darf der Fußball - insbesondere in der 3. Liga mit der Verwurzelung der Vereine in den Regionen und Städten - keine Sonderrolle für sich beanspruchen.“

(sid/old/dpa)
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