Zahlreiche Traditionsvereine Erstligareife Stimmung in der 3. Liga

Düsseldorf/Duisburg · In der dritten deutschen Spielklasse ist viel Tradition am Start. Zum Auftakt am Freitag trifft der MSV Duisburg auf den SC Paderborn.

 Der MSV Duisburg ist einer der Traditionsklubs in der 3. Liga.

Der MSV Duisburg ist einer der Traditionsklubs in der 3. Liga.

Foto: dpa, kjh hpl

Der 1. FC Magdeburg hat schon den Europapokal gewonnen. Der MSV Duisburg stand im Halbfinale des Uefa-Cups. Und Hansa Rostock war zwölf Jahre lang Bundesligist. Die 3. Liga geht mit erstklassigen Namen in die Saison, auch wenn die großen Erfolge der Mannschaften ein bisschen zurückliegen. Rostock kann sich noch am besten daran erinnern, erst 2008 stieg Hansa aus der ersten Liga ab. Magdeburg holte den Europapokal der Pokalsieger vor 42 Jahren, und der MSV spielte fünf Jahre darauf in der Vorschlussrunde des Uefa-Cups. Das war in einer anderen Fußballwelt.

Trotzdem erklärt es die Popularität der Klubs in einer Liga, in der die Tradition eine wichtige Größe ist. Die ehemaligen DDR-Oberligisten Magdeburg, Chemnitz, Erfurt, Halle, Zwickau und Rostock stehen dafür ebenso wie Duisburg und Preußen Münster. Sie alle haben einen großen Rückhalt bei ihren Fans. Und sie werden der 3. Liga auch in dieser Saison gelegentlich Erstliga-Kulissen bescheren. Wahrscheinlich schon am Freitag beim Auftakt zwischen den Zweitliga-Absteigern MSV und Paderborn.

Das WDR-Fernsehen zeigt die Begegnung live, und das liegt im Trend. Schließlich erfreuen sich auch Viertliga-Spiele mittlerweile großer Beachtung bei den TV-Sendern.

Ob die dritte deutsche Profiliga in dieser Spielzeit allerdings die Zuschauerzahlen der vergangenen Saison erreichen wird, ist zumindest fraglich. 2,7 Millionen Fans passierten die Stadiontore, das ist ein Schnitt von mehr als 7000 pro Spiel. Darüber wären vor einiger Zeit Zweitligisten glücklich gewesen. Für die Rekordquote sorgte maßgeblich Dynamo Dresden, das im Schnitt 27.543 Zuschauer hatte. Aber Dynamo hat sich in die zweite Liga verabschiedet. Diesen Weg möchten vor allem die beiden Absteiger MSV und Paderborn gern gehen. Doch sie zählen nicht unbedingt zu den Topfavoriten. Beide mussten nach dem Sturz in die dritte Spielklasse einen großen Umbau vornehmen. 15 Spieler gingen in Duisburg, und Trainer Ilia Gruev ist bei seinen Prognosen natürlich vorsichtig. Er ist trotzdem von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt. "Die Spieler haben alle Charakter", sagt er, "und die Neuen sind klasse Typen, die zu uns passen." Er weiß, dass es nicht einfach wird, schnell ein funktionierendes Team zu bilden. Er verspricht allerdings mit kühnem Blick in die Zukunft: "Der MSV kommt wieder." Das muss er sagen, die Tradition verpflichtet ihn dazu. Er hat nicht verraten, ob er für diese Saison bereits daran glaubt.

Sein Paderborner Kollege René Müller mahnt ebenfalls zur Bescheidenheit. "Nach einem kompletten Umbau muss man sich erst einmal finden", erklärt er, "wichtig ist, dass wir uns schnell akklimatisieren." Ebenso wichtig ist für den SC Paderborn, die Köpfe frei zu bekommen nach einem geradezu albtraumhaften Jahr. Der große Absturz der Paderborner begann mit dem größten Erfolg. Vor zwei Jahren stand der Klub noch in der Bundesliga, es gab Fußballfeste gegen Borussia Dortmund und das sagenhafte Weitschusstor von Moritz Stoppelkamp aus einer Entfernung von 83 Metern gegen Hannover. Nach dem 2:0-Erfolg war der SC Tabellenführer der Bundesliga. Das Team wurde dennoch in zwei Jahren nach unten durchgereicht - selbst die spektakuläre Verpflichtung des glamourösen Trainers Stefan Effenberg half da nicht.

Im Sommer 2016 besinnt sich Paderborn auf das vergleichsweise biedere Fußballhandwerk und hofft zumindest auf Konsolidierung.

Zu den Favoriten zählen Magdeburg und Chemnitz, die in der vergangenen Saison in der Spitzengruppe landeten. Sie bringen eingespielte Mannschaften an den Start. Ganz anders als die Absteiger Paderborn und Duisburg.

(pet)
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