Kolumne Gegenpressing Die Fußballwelt vereint in Blau

Meinung | Teheran · Die junge Iranerin Sahar Khodayari hat sich selbst angezündet, weil sie kein Fußballspiel sehen durfte. Die Fifa hat lange weggesehen. Nun machen internationale Klubs Druck.

 Fans im Iran.

Fans im Iran.

Foto: AP/Vahid Salemi

Eine junge Frau kann sich nur verkleidet als Mann ein Fußballspiel ansehen, sie trägt eine blaue Perrücke und einen langen Mantel. Sie fliegt auf, wird am Eingang zum Azadi-Stadion in Teheran im Iran festgenommen. Immer wieder wird sie vor Gericht gezerrt. Sahar Khodayari, gerade einmal 29, ist so verzweifelt, dass sie sich nach einem Prozesstermin vor dem Gebäude selbst anzündet. Sie erliegt später ihren schweren Brandverletzungen. Iran ist das einzige Land der Welt, das Frauen generell den Zutritt zu Fußballspielen verweigert. Doch nun regt sich zumindest vereinzelt Widerstand. Im Land selbst. Aber auch viele internationale Klubs überall auf der Welt bekennen Farbe.

Große Anteilnahme nach Feuertod von Fußballfan „Bluegirl“
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Foto: AP/Vahid Salemi

Die AS Rom hat ihr eigentlich gelb-rotes Vereinswappen blau eingefärbt und so dem „Blauen Mädchen“ gedacht. Warum Blau?  Es ist die Vereinsfarbe von Khodayaris Klub Esteghlal Teheran. Auch hierzulande haben viele Klubs mitgemacht. Fortuna Düsseldorf und auch der 1. FC Köln haben Bilder gepostet verbunden mit deutlichen Botschaften. Die Fifa hat sich lieber nicht zu Wort gemeldet. Der Weltverband wollte lieber keinen Zoff mit dem Regime und hat die Praxis daher auch bei internationalen Partien stets geduldet. Mit der Moral ist das halt immer so eine Sache, wenn es um gute Geschäfte geht.

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