Klub-WM kleine Revanche für das verlorene Finale in Frankreich Die europäischen Teams boten ein blamables Bild

Rio de Janeiro (sid). Brasilien nimmt späte Revanche. 18 Monate nach der Finalpleite bei der WM in Frankreich gegen die Gastgeber bleibt der erste Titel eines Klub-Weltmeisters im Land des Rekordchampions und bestätigt die Brasilianer in ihrem Selbstbewusstsein. "Wir haben eindrucksvoll unsere Fähigkeiten unter Beweis gestellt. Unser Fußball ist doch der beste", tönte Libero Gilberto von Vasco da Gama vor dem rein brasilianischen Endspiel der ersten Vereins-Weltmeisterschaft am Freitag in Rio de Janeiro gegen Corinthians Sao Paulo.

Europas Fußball, im Finale von Paris 1998 dank Gastgeber Frankreich siegreich, bot bei der Premiere der Klub-WM ein blamables Bild. Champions-League-Sieger Manchester United blieb ebenso auf der Strecke wie der spanische Rekordmeister Real Madrid, der zuvor im kleinen Finale gegen Mexikos dreimaligen Meister Necaxa die Ehre Europas retten soll. Und die Brasilianer verhehlen ihre Genugtuung darüber nicht. "Der Pokal bleibt in Brasilien, das ist das Wichtigste", sagt Vasco-Star Edmundo vor dem Kampf um die Siegprämie von umgerechnet elf Millionen Mark im legendären Maracana-Stadion.

Für den exzentrischen Stürmer, von den Fans nur "das Tier" genannt, ist das Finale "das Spiel meines Lebens". Im Halbfinale gegen den mexikanischen Meister Necaxa nur eingewechselt, stürmt der 28-Jährige am Freitag von Beginn an neben Volksheld Romario. Der Weltmeister von 1994, der mit 33 Jahren noch einmal nach einem internationalen Titel greift, kann zudem die Torjägerkrone des Premierenturniers gewinnen. Bislang liegt Romario mit drei Treffern mit Real Madrids verletzt abgereistem Millionen-Star Nicolas Anelka gleichauf.

Wegen der großen Namen gilt Vasco da Gama, 1998 Sieger im Libertadores-Cup, als leichter Favorit. "Vasco hat die überragenden Einzelspieler", sagt auch Brasiliens Fußball-Idol Pele. Zudem werden wohl über 100.000 Fans den Klub aus Rio de Janeiro im heimischen Maracana-Stadion lautstark unterstützen. Trainer Antonio Lopes gibt die Favoritenrolle an Corinthians weiter: "Sie sind vor einem Monat brasilianischer Meister geworden und somit auch die beste Mannschaft des Landes.

Für den Weltverband Fifa ist das rein brasilianische Endspiel nicht der ideale Abschluss der umstrittenen Premiere. Denn der Glaubwürdigkeit des neuen Wettbewerb hilft es wenig, dass beide Teams keine aktuellen internationalen Titelträger sind. Vasco erhielt vom südamerikanischen Verband den Vorzug vor Libertadores-Cup-Sieger Palmeiras. Corinthians, als Vertreter von Gastgeber Brasilien nominiert, hat gar noch nie einen internationalen Titel gewonnen. Nicht gerade das große Finale im "Turnier der Kontinente".

(RPO Archiv)
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