Angst vor Spießrutenlauf Diabang: Spiel gegen künftigen Arbeitgeber

Bielefeld (sid). Beim Abstiegsduell zwischen Arminia Bielefeld und dem VFL Bochum trifft der Bielefelder Momo Diabang auf seinen zukünftigen Club. Der Senegalese unterschrieb bei den Bochumern Anfang April bis 2007. Um Pfiffe der eigenen Fans gegen Diabang zu verhindern, fordern Bielefelder Verantwortliche Diabang aus dem Kader zu streichen.

Arminia-Coach Benno Möhlmann sieht in einer möglichen Aufstellung Diabangs kein Problem. "Ich bin es dem Verein schuldig, die bestmögliche Mannschaft aufzustellen. Bei der Frage, ob Momo dazu gehört, werde ich mich nicht davon leiten lassen, ob er nächste Saison in Bochum spielt oder nicht", erklärte der Coach, scheint aber dazu zu tendieren, Diabang aufzubieten: "Er hat drei Jahre lang daran mitgewirkt, dass wir da sind, wo wir jetzt stehen. Ich habe absolutes Vertrauen, dass er bis zum Saisonende seine Leistung bringen wird."

Der 24 Jahre alte Diabang wirbt jedenfalls für seinen Einsatz: "Warum sollte ich nicht spielen? Ich bin Profi", sagte der Stürmer, der bereits zehn Saisontore erzielt hat: "Wir müssen am Sonntag drei Punkte holen. Dass wir das gegen Bochum tun, interessiert mich nicht. Ich weiß nicht, wie die Fans reagieren. Ich würde mich wünschen, dass sie mich unterstützen. Und wenn Gott will, mache ich ein Tor."

Die Situation des Senegalesen ist jedoch doppelt kompliziert. Spielt er so schlecht wie beim 1:3 Leverkusen, droht ihm Ungemach von den eigenen Fans, bei denen er durch die Bekanntgabe des Wechsels zum "zweitgrößten Feind nach Preußen Münster", vom Publikumsliebling zur persona non grata mutiert ist. Trifft er, könnte ihm dies dagegen bei den Bochumern erste Minuspunkte einbringen, denn Diabangs Vertrag gilt nur für die erste Liga. Zudem halten sich hartnäckig Gerüchte, der Senegalese wechsele gegen seinen Willen zum VfL.

"Das war keine Entscheidung, die Momo selbst gefällt hat, sondern die Entscheidung seiner Berater und seines Vaters. Und der muss sich dann mal fragen lassen, ob er seinen Sohn als Menschen liebt oder nur sein Geld", behauptete beispielsweise Arminen-Keeper Matthias Hain. Und Möhlmann ergänzte gar: "Das wird ein schweres Jahr für Momo - bei einem Verein, zu dem er gar nicht wollte, sondern von seinem Berater hingeschoben wurde."

Den Hinweis seines Bochumer Kollegen Peter Neururer, er würde Diabang in einer solchen Situation nicht einsetzen, konterte der Arminen-Coach verärgert: "Wichtig ist nur, dass jemand auf Neururer aufpasst, damit er nicht aus Versehen Diabang ein- oder auswechselt. "

Doch auch Bielefelds Fan-Beauftragter Christian Venghaus spricht sich dafür aus, dem einstigen Publikumsliebling einen freien Sonntag zu verordnen. "Momo hat nach seiner Leistung in Leverkusen nicht mehr viel Kredit bei den Arminen-Anhängern. Wenn er aufläuft, erwarte ich ein Pfeifkonzert, und Pfiffe sind sicher schlecht, weil sie die ganze Mannschaft treffen", sagte Venghaus der Neuen Westfälischen.

Einen Vorgeschmack, was ihn gegen den VfL erwarten könnte, erhielt Diabang bereits am 12. April beim Spiel gegen 1860 München. Nachdem er wenige Tage zuvor seinen Wechsel nach Bochum verkündet hatte, ließ ihn Möhlmann zunächst auf der Bank. Schon beim Warmlaufen wurde der sensibele Afrikaner von den eigenen Fans beleidigt und mit Klopapierrollen beworfen. Als er in der 62. Minute schließlich eingewechselt wurde, verhinderte nur das ernergische Einschreiten von Diabangs Mitspielern Detlev Dammeier und Ansgar Brinkmann Schlimmeres.

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