Verband bleibt im Council außen vor DFB-Vize Koch verzichtet auf Fifa-Kandidatur

Frankfurt · Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird weiterhin nicht im Council des Weltverbands FIFA vertreten sein. DFB-Vizepräsident Rainer Koch kandidiert doch nicht.

 DFB-Vizepräsident Rainer Koch.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch.

Foto: dpa/Andreas Gora

Der größte Einzelsportverband der Welt hat auch zukünftig keinen direkten Einfluss auf die wegweisenden Entscheidungen im Weltfußball - der Deutsche Fußball-Bund (DFB) bleibt beim Council des Weltverbands FIFA außen vor. Entgegen den bisherigen Planungen verzichtet DFB-Vizepräsident Rainer Koch beim Kongress der Europäischen Fußball-Union (UEFA) am 3. März 2020 in Amsterdam auf eine Kandidatur für einen Platz im wichtigsten internationalen Fußball-Gremium.

Das hatte sich der DFB vor gerade einmal sieben Wochen noch ganz anders vorgestellt. Damals wurde Koch vom Präsidium einstimmig für die möglichen Sitze im FIFA-Council sowie im UEFA-Exekutivkomitee vorgeschlagen. Doch daraus wird nun nichts. Koch lässt dem Franzosen Noel Le Graet den Vortritt. Nur der Platz bei der UEFA ist für den 60-Jährigen, der den DFB als Ersatz für seinen zurückgetretenen Ex-Präsidenten Reinhard Grindel international vertreten soll, noch drin.

Grund dafür ist die Haltung Le Graets. Der Präsident des französischen Verbandes FFF war nach dem Rücktritt Grindels im April als Interimslösung in das Council nachgerückt. Nun hat sich Le Graet dafür entschieden, dieses Mandat weiter ausüben zu wollen und zu kandidieren. Dass die deutsch-französischen Beziehungen unter diesem Schritt gelitten hätten, weist Koch zurück.

"Der DFB und der französische Fußball-Verband pflegen eine enge Verbundenheit. Mit Blick auf die deutsch-französische Freundschaft sowie aus Respekt vor Noel Le Graet und seiner Verdienste um den Fußball war es für mich klar, auf eine Kandidatur zu verzichten und keinen doppelten Wahlkampf zu machen", sagte Koch, der im Falle einer Wahl für drei Jahre im Council gesessen hätte.

Der Jurist, dessen Amtszeit im UEFA-Exekutivkomitee im Fall einer Wahl ein Jahr betragen wird, kann nun frühestens im Jahr 2021 in das Council rücken. Zu diesem Zeitpunkt werden vier der neun UEFA-Sitze im 37-köpfigen FIFA-Gremium frei. Dann soll Kochs Stunde schlagen.

Denn laut DFB-Präsident Fritz Keller "bleibt es das Ziel des DFB, künftig im Rat des Weltverbandes vertreten" zu sein: "Die Führung des Deutschen Fußball-Bundes hat gegenüber der UEFA klar hinterlegt, dass der DFB als größter Mitgliedsverband den Auftrag hat, in den internationalen Gremien Sitz und Stimme zu haben - nun allerdings zu einem späteren Zeitpunkt als 2020."

Durch die Verzögerung verliert der DFB wertvolle Zeit. Schließlich wollte Koch so schnell wie möglich das von Grindel zerschlagene Porzellan kitten. "Es ist nicht alles rund gelaufen", gestand Koch im kicker beim Rückblick ein: "Wir haben nun einen veränderten Kurs eingeschlagen. Wir setzen vor der nächsten Kandidatur auf den Ausbau sehr guter bestehender und den Aufbau neuer, vertrauensvoller Kontakte." Um diese Kontakte zu pflegen, will der DFB unter anderem Le Graet bei dessen Kandidatur unterstützen.

Für Koch persönlich ist es vielleicht gar nicht schlecht, wenn er sich erst einmal "nur" bei der UEFA "warmlaufen" kann. Schließlich warten beim Kontinentalverband auf den Vertreter des EM-Gastgebers von 2024 wichtige Aufgaben. "Wir wollen das Zusammenspiel zwischen Basis und Spitze auf internationaler Ebene stärken. Wir als DFB und auch ich ganz persönlich haben bereits einen sehr engen Austausch mit UEFA-Präsident Aleksander Ceferin", bekräftigte Koch: "Mit Blick auf die EURO 2024 kann und soll Deutschland eine treibende Rolle einnehmen."

(lt/sid)
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