Nach Nazi-Vergleich Landes- und Regionalverbände fordern Amtsenthebung für Keller
Frankfurt · Die Luft für Fritz Keller an der Spitze des Deutschen Fußball-Bundes wird immer dünner. Nun haben die Landes- und Regionalverbände ein Amtsenthebungsverfahren für Keller gefordert.
Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Kostenpflichtiger Inhalt haben ihre Rücktrittsaufforderung an den Verbandschef eindringlich erneuert und fordern parallel das DFB-Präsidium zur Amtsenthebung des 64-Jährigen auf. Das teilte der DFB am Freitagabend mit.
Keller solle "von seinem Amt zurücktreten und damit weiteren Schaden vom DFB abwenden", hieß es in der Erklärung. Mit 33 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen verlor Keller weiter dramatisch an Rückhalt gegenüber einer Abstimmung vom vergangenen Sonntag (26 Ja, 9 Nein, 2 Enthaltungen).
Weiter hieß es: "Das Präsidium soll gemäß Beschluss der Konferenz der Präsidenten der Landes- und Regionalverbände vom 7.5.2021 gemäß § 32 Nr. 5 der DFB-Satzung eine Sitzung des Vorstands mit dem Tagesordnungspunkt 'Enthebung von Fritz Keller gemäß § 32 Nr. 3 der DFB-Satzung von seiner Tätigkeit als Präsident des Deutschen Fußball Bundes' einberufen (31 Ja, 3 Nein, 3 Enthaltungen)."
Zuvor hatte sich schon Bundesinnenminister Horst Seehofer in den Dauerstreit der Spitzen des deutschen Fußballs eingeschaltet und die die Parteien zur Räson gerufen. „Es wird Zeit, dass die Sportverbände dieses jämmerliche Schauspiel beenden“, sagte der CSU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle Sportfreunde“, fügte er hinzu.
Keller kämpfte in den letzten Tagen um seinen Verbleib im Amt, er traf sich unter anderem am Donnerstag mit Charlotte Knobloch, der früheren Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, zu einem Meinungsaustausch.
Am Montag hatte die DFB-Ethikkommission den Fall Keller vor das Sportgericht gebracht. Es ist das erste Mal, dass sich ein DFB-Präsident vor dem verbandsinternen Gericht verantworten muss.