Koblenz trägt "Heimspiel" in Zwickau aus Armutszeugnis für den Fußball

Meinung | Düsseldorf · Das ist schon ein echtes Armutszeugnis. Die TuS Koblenz, in die Regionalliga abgestürzter Traditionsverein, kann das Pokalspiel gegen Dynamo Dresden nicht im heimischen Stadion, nicht mal in der Region austragen, sondern muss nach Zwickau umziehen.

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Foto: dpa, ua hak

Weil die Sicherheitsbehörden Angst vor Fanrandale hatten. Weil nicht ausreichend Polizeibeamte zur Verfügung standen. Weil niemand das Problem übernehmen wollte. Weil der DFB sich nicht darauf eingelassen hat, das Spiel unter diesen Bedingungen zu verschieben.

Aber wie sollte er auch? Wenn jede Eventualität ausgeschlossen wird, wäre das letzte Spiel der ersten Runde vermutlich Weihnachten noch nicht beendet. Der Fußball hat eine Entwicklung genommen, bei der es einen gruselt. Man wird aber immer wieder eines Besseren belehrt, dass es noch etwas absurder geht. Diese Spielverlegung ist der beste Beweis. Es wird aller Voraussicht nach nicht einmal eine intensivere Aufarbeitung des Falles zwischen Verbänden, Politik, Polizei und Fans geben. Untereinander haben sich die Gruppen mittlerweile so weit voneinander entfernt, dass es schwierig erscheint, überhaupt eine gemeinsame Gesprächsbasis zu finden.

Und nun? War es am Ende nicht vielleicht eine geradezu brillante Idee, ausgewählte Partien des DFB-Pokals im Rahmen der Erschließung neuer Märkte gleich ins Ausland zu verlagern? Vielleicht, ganz vielleicht, sollte "der Fußball" aber auch erst einmal seine Hausaufgaben zu Hause erledigen.

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