Kommentar zum DFB-Pokal Sieg des FC Bayern ist eine Leistung des Willens

Berlin · Das DFB-Pokalfinale in Berlin wird die Diskussion um die Torlinientechnik wieder beleben. Vor allem die Dortmunder würden das begrüßen, denn sie haderten nach der 0:2-Niederlage gegen Bayern München mit dem Schiedsrichterteam. Es hatte ein reguläres Tor von Mats Hummels beim Stand von 0:0 nicht anerkannt. "Das war entscheidend", erklärte BVB-Torhüter Roman Weidenfeller.

Die Bayern in der Einzelkritik
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Das ist allerdings ein wenig zu kurz gedacht. Denn es unterschlägt die Tatsache, dass die Bayern in einer von reichlich Taktik und wenig unterhaltenden Elementen geprägten Begegnung einfach mehr für den Sieg investierten als die Westfalen. Bezeichnend dafür der Treffer von Thomas Müller zum 2:0. Mit Krämpfen in beiden Beinen hatte er sich durch die Verlängerung geschleppt, und sein Kontertor war eine Leistung des Willens. Er kämpfte den Ball ins Tor. Diese Einstellung zum Spiel brachte den Münchnern den Erfolg, der weniger mit Glanz als vielmehr mit professioneller Klasse erarbeitet wurde.

Und Weidenfellers Einschätzung unterschlägt ebenfalls die taktische Leistung der Bayern und ihres Trainers. Pep Guardiola. Mit einer Dreierkette in der Abwehr und einer Verknappung der Räume im Mittelfeld nahmen die großen Stärken der Dortmunder aus dem Spiel. Der BVB kam nie dazu, in sein Tempo und in seinen Rhythmus zu finden. Guardiola gab damit eine sehr passende Antwort auf neunmalkluge Kritiker. Namentlich der DFB-Chefausbilder Frank Wormuth hatte dem spanischen Trainer nach dem Halbfinal-Aus in der Champions League öffentlich unterstellt, er habe keinen Plan B und könne seine Taktik nicht auf den Gegner einstellen.

Bayern feiern mit Spielerfrauen
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Bayern-Spieler feiern mit ihren Frauen

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Foto: dpa, ah fpt

Das war natürlich eine ziemlich unverschämte Behauptung. Sie fügte sich aber fein in die Richtung der öffentlichen Diskussion. War Guardiola mit seinem Team nach der Märzmeisterschaft schon als überirdisch gefeiert worden, hieß es nach einigem Geholper in der Liga und dem kläglichen Heimspiel gegen Real Madrid schon, er habe seinen Job verfehlt.

Das ist natürlich nicht der Fall. Wahrscheinlich wird er nächste Woche wieder als der Erfinder des modernen Fußballs schlechthin gepriesen. Es war deshalb wohltuend, dass er sehr bereitwillig einräumte, im Spiel gegen Madrid Fehler gemacht zu haben. So viel Bekennermut unterscheidet ihn von so manchem seiner Kritiker.

(areh)
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