Erste DFB-Pokalrunde Schalke beim Pokalschreck Dresden

Gelsenkirchen/Dresden · Olaf Thon blickt angemessen sorgenvoll in die nähere Zukunft seines FC Schalke 04. Der Bundesligist muss am Montag (20.30 Uhr/Live-Ticker) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bei Dynamo Dresden antreten. Eine äußerst unangenehme Aufgabe, obwohl Dresden in der Dritten Liga spielt.

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Olaf Thon blickt angemessen sorgenvoll in die nähere Zukunft seines FC Schalke 04. Der Bundesligist muss am Montag (20.30 Uhr/Live-Ticker) in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals bei Dynamo Dresden antreten. Eine äußerst unangenehme Aufgabe, obwohl Dresden in der Dritten Liga spielt.

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"Das wird eine knifflige Nummer", orakelt der Weltmeister von 1990. "Die Vorbereitung von Schalke war ein wenig holprig. Da ist das Pokal-Spiel gegen Dresden schon richtungsweisend. Wir müssen geduldig sein, es geht nicht immer alles so einfach, wie man sich das wünscht."

Thon, 48, ist Mitglied eines königsblauen Kompetenzteams mit dem Namen "Schalker Freundeskreis" - die Runde soll den Aufsichtsrat beraten. Man könnte auch sagen, der allmächtige Vorsitzende des Gremiums, Fleischfabrikant Clemens Tönnies, hat eine Aufgabe für einen wie Thon gesucht. Der hatte sich immer mal wieder recht kritisch über die Entwicklung bei den Knappen öffentlich geäußert. Nun, in neuer Funktion, geht er weitaus diplomatischer zu Werke. Ob Schalke mit diesem Kader Meister werden könne, fragt er sich. Und die Antwort gibt er auch: "Ich bin ja kein Hellseher, aber es muss auf jeden Fall das Ziel sein, Platz drei zu verteidigen. Wir haben die Voraussetzungen dafür, ich bin eigentlich ganz zuversichtlich."

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Foto: afp

Das liegt auch an der Entwicklung von Jens Keller. Dem Trainer attestiert der Weltmeister, Format dazugewonnen zu haben. "Durch die fantastische Rückrunde hat er sich viel Respekt mit seiner Arbeit im Umfeld erarbeitet", findet Thon. "Es würde mich nicht wundern, wenn er in dieser Spielzeit von Anfang an richtig durchstarten würde." Ein großes Plus für ihn sei die Tatsache, dass es viele junge Spieler in die erste Mannschaft schaffen. "Aus unseren Jugendteams kommen jedes Jahr unfassbar gute Talente hervor. Du brauchst aber auch einen Cheftrainer, der ihnen vertraut und sie behutsam im Profiteam einsetzt. Der Jens geht diesen Weg konsequent", sagt Thon.

Das Spiel gegen Dresden soll wichtige Erkenntnisse liefern - das gilt auch für die Arbeitsplatzbeschreibung einiger Spieler. Kevin-Prince Boateng hatte sich mehrmals lautstark dafür ausgesprochen, auf der zentralen Position im Mittelfeld eingesetzt zu werden. "Ich persönlich sehe ihn dagegen eher auf der Sechs", sagt der Pokalsieger von 2001 und 2002. "Der Kevin ist einfach ein Allrounder. Im Wechselspiel sollte er immer mal wieder nach vorne gehen, das macht unser Spiel noch unberechenbarer."

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Thon hat noch nicht die Hoffnung aufgegeben, dass Julian Draxler langfristig beim FC Schalke bleibt. "Durch die Vertragsgestaltung hat er es ja selbst in der Hand. Natürlich wünsche ich mir, dass er seine Zukunft bei uns sieht", erklärt Thon. "Jedes Jahr, dass er bei uns bleibt, ist ein gewonnenes. Er ist eine Identifikationsfigur und zeigt auch vielen anderen jungen Spielern, dass man sich beim FC Schalke durchsetzen kann."

Vor den ganz großen Taten steht allerdings ein sehr gefährliches Pokal-Wochenende. Dynamo Dresden ist gerade erst aus der zweiten Liga abgestiegen, steht aber in der dritten Liga nach drei Spielen schon an der Spitze. Schlagzeilen macht zwar in jedem Jahr der beunruhigend große gewalttätige Teil des Anhangs. Unterschlagen wird dann allerdings immer wieder auch die Fußballbegeisterung bei den friedfertigen Dresdner Fans. Im Stadion herrscht eine Stimmung, die vielleicht nur mit der bei Union Berlin oder St. Pauli zu vergleichen ist. Und hier haben sich schon einige Favoriten mächtig gewundert.

Namentlich Bayer Leverkusen darf ein garstiges Lied davon singen. Vor drei Jahren gastierte der Bundesligist im DFB-Pokal in Dresden. Durch Treffer von Sidney Sam und Eren Derdiyok lag er zur Pause 2:0 vorn, und im VIP-Raum musste Manager Rudi Völler die ersten Glückwünsche zum Weiterkommen abwehren. "Wir sind erst durch, wenn wir nach dem Wechsel das dritte Tor nachlegen", sagte Völler.

Vier Minuten nach dem Seitenwechsel tat ihm André Schürrle den Gefallen. Er traf zum 3:0. Aber während sich dann auch Völler auf der Tribüne entspannt zurücklehnte, entdeckte Dynamo kämpferische Qualitäten. Knapp 20 Minuten reichten zum Ausgleich, und drei Minuten vor dem Ende der Verlängerung schloss Alexander Schnetzler einen Konter zum 4:3 ab. Für Bayer war es der Auftakt zu einer äußerst durchwachsenen Saison, die Trainer Robin Dutt früh den Job kostete. Für Schalke sollte es eine Lehre sein.

(RP)
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