DFB-Pokal Magath auf Brankos Spuren

München (rpo). Felix Magath könnte seine erste Saison als Chefcoach bei Bayerrn München am Samstag beim Pokalfinale in Berlin mit dem Double krönen. Ein Erfolg, den bisher nur ein Bundesligatrainer vor ihm geschafft hat: Branko Zebec.

Er galt als harter Hund, der geholt wurde, um den Herren Fußball-Profis Beine zu machen. Viele Stars murrten, als Trainer Branko Zebec 1968 zu Bayern München kam. Doch schon zwölf Monate später hatte der Kroate das "Double" aus Meisterschaft und Pokal gewonnen. Magath schickt sich nun an, das Kunststück seines "Vorbildes" und Lehrers Zebec am Samstag im DFB-Pokal-Finale gegen Schalke 04 nachzumachen - und als erst zweiter Trainer überhaupt in seiner ersten Saison bei einem Klub das "Double" zu holen.

Wie damals bei Zebec, unter dem Magath von 1978 bis 1980 beim Hamburger SV spielte, gab es zu Beginn der Saison auch Kritik am aktuellen Bayern-Coach. "Fitness, Ordnung und Disziplin" hatte sich Magath auf die Fahne geschrieben und bei den verwöhnten Stars damit einen "Kulturschock" ausgelöst, wie Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge es empfand.

Doch wie bei Zebec stieg das Ansehen Magaths im Team, als sich der Erfolg abzuzeichnen begann. Nach dem Titelgewinn vor vier Wochen jubelte der 51-Jährige, nun sei er "angekommen beim FC Bayern", und auch Rummenigge meinte, Magath habe "einen perfekten Job gemacht".

Schalke auch damals der Gegner

Noch ist Magaths Werk jedoch nicht beendet, noch ist ein weiterer Titel zu holen. Wie am 14. Juni 1969 heißt auch am Samstag der Gegner im Cup-Finale Schalke 04. Zebecs Truppe gewann durch zwei Tore von Gerd Müller 2:1 - und auch Magath lässt keinen Zweifel daran, wer im Berliner Olympiastadion seiner Meinung nach im Konfetti-Regen stehen wird: "Der Pokal gehört den Bayern", sagt der ehemalige Stuttgarter.

Für Magath wäre der Pokalsieg eine Premiere. Weder als Spieler noch als Trainer gewann er den Cup, beim HSV-Triumph 1987 war er "nur" als Manager dabei. "In Berlin dabeizusein, war lange mein Ziel. Ich freue mich riesig. Es ist ein Höhepunkt in der Karriere eines jeden Trainers und Spielers", sagt er deshalb.

Auch die Negativ-Serie von zuletzt zwei Bundesliga-Niederlagen gegen die "Knappen" dämpft Magaths Vorfreude nicht. "Ein drittes Mal werden wir bestimmt nicht gegen Schalke verlieren. Wir sind die bessere Mannschaft", sagt er.

Dabei ist Magath - wie Zebec es war - sonst eher für ruhiges, sachliches Dozieren bekannt. "Leise reden ist nicht so schlecht", meint er und erklärt dies mit dem Verhalten seines "Lehrers". Der 1988 gestorbene Zebec habe absichtlich nur gebrochen Deutsch gesprochen: "Wenn Sie jemandem zuhören, den Sie schlecht verstehen, sind Sie aufmerksamer. Wenn einer flüssig redet, nicken Sie nach einer Minute ein."

Kahn: Magath hat uns überzeugt

Mit dieser Linie gelang es auch Magath, die Bayern-Profis für seinen Methoden zu gewinnen. Kritik ist nicht mehr zu hören, und Kapitän Oliver Kahn lobt: "Er hat uns überzeugt, dass es gut für uns ist, was er tut." Auch Präsident Franz Beckenbauer hat nur gute Worte für seinen leitenden Angestellten. "Er hat eine ganz neue Bewegung in die Mannschaft reingebracht. Kompliment an Felix. Mit Magath gewinnen wir die Champions League", sagt der "Kaiser".

Der Titel in der "Königsklasse" ist Magaths großer Traum. Noch immer wurmt ihn das Viertelfinal-Aus gegen Chelsea London. Bis 2007 soll der "Pokal mit den großen Ohren" bitteschön in die Vitrine an der Säbener Straße zurückkehren - dann läuft Magaths Vertrag aus. Sollte der Rekordmeister bis dahin weiter so erfolgreich spielen, stünde auch einer Verlängerung wohl nichts im Wege. Der Trainer selbst hat ohnehin schon angekündigt, er wolle "für immer in München bleiben".

"Die Verpflichtung von Branko Zebec war für den FC Bayern ein Glücksgriff", heißt es in der Vereinschronik des FCB. Gut möglich, dass man ähnliches in ein paar Jahren über Felix Magath lesen wird.

(sid)
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