Frühes Aus im DFB-Pokal Panik in Hoffenheim: "Wir steigen ab, wenn wir so spielen"

München · Gescheitert in der 1. DFB-Pokalrunde: 1899 Hoffenheim offenbart nur eine Woche vor dem Bundesliga-Auftakt besorgniserregende Schwächen.

1860 München - TSG Hoffenheim
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Eine gute halbe Stunde durfte Kevin Kuranyi mitspielen, eine gute halbe Stunde lang versuchte er zu retten, was nicht mehr zu retten war. Dann trottete der frühere Nationalspieler mit den Mannschaftskollegen anstandshalber noch zu den Anhängern von 1899 Hoffenheim. "Es war ein gutes Gefühl, wieder da zu sein", sagte er, wusste aber auch: "Ich brauche noch ein paar Wochen. Ich habe noch Nachholbedarf."

Großen Nachholbedarf offenbarte beim ernüchternden 0:2 (0:0) bei Zweitligist 1860 München zum Auftakt des DFB-Pokals aber nicht nur Kuranyi. Eine Woche vor dem Start in die Bundesliga bei Bayer Leverkusen, dem sogleich ein Heimspiel gegen den FC Bayern folgt, stellte Kapitän Pirmin Schwegler betroffen fest: "Wir sind noch in der Findungsphase." Es war nicht einfach nur "der Wurm drin", wie Sebastian Rudy behauptete.

Trainer Markus Gisdol war verständlicherweise verärgert über die Art und Weise, wie seine Mannschaft spielte — sie war, wie er bemängelte, "viel zu träge". Sie war freilich auch, wie der enttäuschende Kevin Volland feststellte, "planlos". Torchancen spielte Hoffenheim nicht heraus. Die klar besseren Löwen dafür jede Menge, und zwei davon nutzten sie: durch den Südafrikaner Daylon Claasen (51.) sowie Fejsal Mulic (90.+3).

Bei Verteidiger Niklas Süle löste die Niederlage eine Art Panikattacke aus. "Wir steigen ab, wenn wir so spielen", sagte er. Auf dieses eine Spiel bezogen, lag er damit völlig richtig. "Geilheit und Frische haben gefehlt. Das Gefühl, nicht klar im Kopf zu sein", ergänzte der Verteidiger. Gisdol dagegen bemühte sich, die Pleite nicht zu hoch zu hängen: "Deswegen bricht die Welt nicht zusammen. Wir müssen jetzt kühlen Kopf behalten."

Die Mannschaft, versicherte Gisdol, "kommt schon noch". Ob ihr das schon bis zum Spiel in Leverkusen gelingt, erscheint nach dem bräsigen Auftreten in München sehr fraglich. "Wir müssen in Leverkusen viel aggressiver spielen", betonte Kuranyi, doch das allein dürfte nicht genügen. Rudy etwa fremdelte mit der Rolle als Zehner, die er nach dem Abgang von Roberto Firmino geerbt hat. Und Volland ist erkennbar nicht in Bestform.

All das nutzte 1860 München vor 17.800 Zuschauern lustvoll aus. Die Löwen, die beinahe in die 3. Liga abgestiegen wären, hatten ihre ersten beiden Saisonspiele in der 2. Liga jeweils mit 0:1 verloren, sie bestätigten aber die Einschätzung ihres Trainers Torsten Fröhling: "Diese Mannschaft lebt." 1899 Hoffenheim kann das von sich gerade nicht behaupten.

(sid)
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