Aus im DFB-Pokal Hjulmand stolpert mit Mainz von Blamage zu Blamage

Chemnitz · Der FSV Mainz 05 hat sich in Chemnitz bis auf die Knochen blamiert und schied bereits in der ersten DFB-Pokalrunde aus. Trainer Kasper Hjulmand sitzt trotzdem fest im Sattel.

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Kasper Hjulmand vergrub seine Hände ganz tief in die Hosentaschen und verließ den Ort der Blamage wortlos mit gesenktem Blick. Die zweite peinliche Pleite innerhalb weniger Tage hatte beim neuen Trainer des Fußball-Bundesligisten FSV Mainz 05 sichtbare Spuren hinterlassen. Doch der Däne muss auch nach dem bitteren Aus in einem irren Spiel der ersten DFB-Pokalrunde beim Drittligisten Chemnitzer FC noch nicht um seinen Job bangen.

Mainzer Geis trifft aus 55 Metern
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"Der Trainer hat grundsätzlich volle Rückendeckung. Wir gehen da jetzt zusammen durch", sagte Manager Christian Heidel nach dem 4:5 im Elfmeterschießen bei den Sachsen: "Wir haben solche Situationen schon häufig erlebt. Man muss da auch mal die Kirche im Dorf lassen."

Allerdings: Erst acht Tage vor dem Scheitern im DFB-Pokal hatte sich Mainz in der Qualifikation zur Europa League bis auf die Knochen blamiert und war beim griechischen Außenseiter Asteras Tripolis (1:0, 1:3) ausgeschieden. Vor dem Bundesligaauftakt am kommenden Sonntag bei Aufsteiger SC Paderborn wächst die Sorge vor einem totalen Fehlstart.

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"Wenn man in zwei wichtigen Wettbewerben rausfliegt, ist das sehr bitter und einfach scheiße", sagte Johannes Geis, der mit einem Traumtor aus 55 Metern in der Nachspielzeit der Verlängerung überhaupt erst dafür gesorgt hatte, dass es der Bundesliga-Siebte des Vorjahres ins Elfmeterschießen schaffte. Selbst eine 2:0-Führung nach der Pause reichte gegen den Außenseiter nicht, da die Defensive eklatante Schwächen offenbarte. In einem wahren Krimi stand es nach 90 Minuten 3:3, nach 120 sogar 5:5.

Heidel nannte die extrem holprige Vorbereitung als Grund für die Niederlage. "Wir haben erst sehr spät anfangen können, wir haben einen neuen Trainer und mehrere Schlüsselspieler verloren", sagte der Manager: "Da kann niemand erwarten, dass wir vom ersten Tag an die Sterne vom Himmel spielen."

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Foto: dpa/Ina Fassbender

"Wir brauchen ein Erfolgserlebnis"

Auch Hjulmand erbat sich Zeit. "Wir sind noch sehr wacklig, wir brauchen ein Erfolgserlebnis", sagte der 42-Jährige. Doch mit Auftritten wie am Freitagabend dürfte das in der Bundesliga äußerst schwer werden. Die Abgänge von Nicolai Müller (Hamburger SV) und Maxim Choupo-Moting (Schalke 04) konnten nicht annähernd aufgefangen werden. "Natürlich haben wir Probleme", gab Heidel zu.

Deswegen ist Hjulmand nun als Psychologe gefragt. "Wir sind in der Europa League ausgeschieden, jetzt im Pokal - da ist es ja logisch, dass wir kein Selbstvertrauen haben", sagte Geis: "Das ist eine schwere Zeit für uns." Dem Trainer könne man aber keinen Vorwurf machen: "Er arbeitet sehr akribisch. Die Spieler müssen aus dem Kopf bekommen, was in den vergangenen Tagen passiert ist."

Auch Heidel weiß, dass der Druck auf Hjulmand wachsen wird und keine Zeit für Experimente da ist. "Wenn er gewinnt, hat er alles richtig gemacht, wenn er verliert, hat er alles falsch gemacht. Das ist eben so im Fußball", sagte er trotzig.

Tragische Figur der Mainzer wurde derweil Gonzalo Jara. Der Chilene verschoss als einziger seinen Elfmeter und besiegelte so das Aus der Rheinhessen. Bereits bei der WM in Brasilien hatte Jara im Achtelfinale gegen den Gastgeber vom Punkt gepatzt. "Keiner wird ihm jetzt den Kopf abreißen", sagte Kapitän Stefan Bell: "Er fühlt sich jetzt richtig schlecht."

(sid)
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