Überragende Leistung im DFB-Pokalfinale Javi Martinez macht sich unverzichtbar

Düsseldorf · Als Javi Martinez im Sommer 2012 für die gigantische Ablösesumme von 40 Millionen Euro zum FC Bayern München wechselte, waren viele Experten der Meinung, der Defensivspezialist von Athletic Bilbao sei zu teuer. Nach zwei Jahren, sieben wichtigen Titeln und einer kleinen Durststrecke steht fest: Martinez ist jeden Cent wert. Die Bayern brauchen ihn.

Javi Martinez tut dem FC Bayern München gut
Foto: afp, jd/dg

Martinez ist so wichtig für den FC Bayern, weil er der Mannschaft eine große defensive Stabilität verleiht. Egal, ob als defensiver Mittelfeldspieler oder als Innenverteidiger. Martinez ist in einer Mannschaft voller Künstler der Arbeiter, die Abrissbirne. Seine Zweikampfstärke und -härte, sein Stellungsspiel sowie seine Kopfballstärke tun den Münchnern einfach gut. Am Samstagabend bekam das Borussia Dortmund zu spüren.

Vergleich mit Beckenbauer und Schwarzenbeck

Die "Süddeutsche Zeitung" nannte Martinez aufgrund seiner Leistung im Finale des DFB-Pokals den "Big Boss" der Bayern und verglich ihn aufgrund seiner Spielweise mit Georg Schwarzenbeck und Franz Beckenbauer, dem genialen Abwehr-Duo der 70er Jahre. Martinez nahm Robert Lewandowski und Marco Reus im Berliner Olympiastadion die Wucht und die Lust. Weder am Boden, noch in der Luft bekamen die BVB-Offensivkräfte einen Stich gegen Martinez.

Seine Aggressivität, seine Körpersprache, sein starkes Stellungsspiel und die Fähigkeit, das Konterspiel des Gegners zu unterbinden sind einzigartig im Bayern-Kader. Martinez ist technisch zwar nicht limitiert, aber er ist kein Künstler. Schon gar keiner, der brotlose Kunst vertritt. Im Gegenteil, er ist wahnsinnig effizient. Er leistet sich wenig Fehler im Spielaufbau und erstickt viele gegnerische Angriffe im Keim.

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Foto: Screenshot Twitter

Viele Bayern-Fans fragten sich nach dem 2:0-Sieg nach Verlängerung über den Erzrivalen in Schwarz-Gelb, ob ihr Klub mit Martinez in der Startelf auch die zwei Halbfinals in der Champions League gegen Real Madrid erfolgreich bestritten hätte. Die Antwort darauf ist spekulativ, doch defensive Stabilität hätte den Bayern bei den zwei Niederlagen (0:1 und 0:4) wohl geholfen. Mit Martinez auf dem Platz kassierten die Bayern gegen Real in 70 Minuten nur einen Treffer. Überhaupt steht Martinez für Erfolg: In Bundesliga, Pokal und Champions League lief Martinez insgesamt 74 Mal auf, dabei verloren die Bayern inklusive der Real-Spiele ganze vier Partien. Eine beeindruckende Quote.

Zentrale Figur bei den Bayern

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Zuletzt wurde viel über die Zukunft des Spaniers spekuliert. Guardiola schien seinen Landsmann bislang nicht als unverzichtbar anzusehen, was aber auch an zahlreichen Verletzungen in der jüngst abgelaufenen Saison lag. Der FC Barcelona soll an einer Verpflichtung Martinez' interessiert sein. Doch spätestens nach der überragenden Leistung gegen Dortmund dürfte Guardiola Martinez als zentrale Figur der Bayern einplanen.

Da Guardiola nun einmal ein flexibles System mit polyvalenten Spielern bevorzugt, wird Martinez' Tätigkeitsgebiet in München weiter zwischen Mittelfeld und Abwehr variieren. Wo er künftig eingesetzt wird, dürfte dem bescheidenen Martinez eagl sein. Schließlich ist der teuerste Transfer der Bundesliga-Historie ein ausgewiesener Mannschaftsspieler. Noch eine eigene Eigenschaft, die den Bayern gut tut.

(can)
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