Erstrunden-Pleite im DFB-Pokal HSV — die größte Baustelle der Bundesliga

Hamburg · Kaum Gutes aus dem Norden - nach dem peinlichen 2:4 beim Karlsruher SC im Pokal werden die Schlagzeilen über den HSV vor dem Liga-Start nicht besser. Auf Trainer Fink und Sportchef Arnesen wartet viel Arbeit. Es werden dringend noch Verstärkungen gebraucht.

DFB-Pokal 12/13, 1. Runde: Karlsruhe - Hamburg
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Trainingsschlägerei, schwache Testspiele - und nun das Erstrunden-Aus im Pokal. Bis sich die Cup-Versager Hamburger SV und 1. FC Nürnberg kommenden Samstag am ersten Bundesliga-Spieltag treffen, werden die Schlagzeilen an der Elbe nicht besser. "Jetzt ist die Kritik wahrscheinlich berechtigt, und wir müssen eine Reaktion zeigen, um in der Meisterschaft direkt gut zu starten", sagte HSV-Trainer Thorsten Fink. "Es ist klar, dass wir damit jetzt eine Woche leben müssen."

"Haben noch was zu bereden"

Das 2:4 in der ersten Pokalrunde beim Zweitliga-Absteiger Karlsruher SC passt dem ambitionierten Fußball-Lehrer gar nicht ins Konzept. Positiver Schwung vor dem Bundesliga-Auftakt gegen die Franken? Fehlanzeige. "Bis zum Ende der Woche haben wir noch was zu bereden", kündigte Fink an. Ein Anfang wurde schon am Montag gemacht.
In gedrückter Stimmung und mit 45-minütiger Verspätung trabte die Mannschaft in den Volkspark zum Auslaufen.

Themen gibt es derzeit genug im Norden. Etwa ob das Sturmduo Son Heung Min und Marcus Berg überhaupt erstliga-tauglich ist. Der Schwede Berg markierte zwar den Treffer zum 1:0, war aber ansonsten wie sein Partner aus Südkorea unsichtbar. Dass die beiden jungen Spieler die abgewanderten Routiniers Mladen Petric und Paolo Guerrero vergessen machen können, ist nach derzeitigem Stand unwahrscheinlich.

Auch der bisher äußerst blasse Neuzugang Artjoms Rudnevs muss seine Angriffs-Qualitäten noch unter Beweis stellen. "Er braucht noch Zeit, aber das haben wir einkalkuliert", sagte Sportdirektor Frank Arnesen. "Ich fordere gar nichts ein. Wir werden das zusammen besprechen und zusammen entscheiden", antwortete Fink auf die Frage nach Last-Minute-Verstärkungen.

Womöglich denken er und Arnesen dann auch über Maßnahmen in der Defensive nach. Mit einfachen Fehlern machten sich die Innenverteidiger Jeffrey Bruma und Michael Mancienne im Wildparkstadion am Sonntag das Leben schwer. "Wir haben da unnötig mit dem Rücken zum Tor viele Fouls produziert. Das muss man nicht", beschwerte sich Fink. "Da müssen wir einfach cleverer werden. Wenn man schon darüber spricht, dann muss man es einfach auch umsetzen."

Fest eingeplante Einnahmen verloren

Arnesen sieht dennoch eher im Mittelfeld Handlungsbedarf. Ob bis Ende August noch ein Regisseur kommt, hänge aber auch vom finanziellen Spielraum ab. "Das Spiel vom Samstag hilft da nicht", sagte der Däne. "Wir müssen jetzt sehen, was geht." Mehr als eine Million Euro an fest eingeplanten Einnahmen habe der Verein durch das Pokal-Aus verloren. "Dass fünf andere Bundesligisten rausgeflogen sind, ärgert uns umso mehr. Da hätte man weit kommen können."

Die Tage bis zur 50. Bundesliga-Saison in Serie muss Fink zum Stimmungsumschwung nutzen. Die Handgreiflichkeiten vom inzwischen suspendierten Slobodan Rajkovic, schwache Auftritte beim Turnier im eigenen Stadion - die Vorbereitung lief alles andere als reibungslos.
Arnesen steht unter Druck und muss auf die Schnelle Verstärkungen präsentieren, sonst steht dem HSV erneut ein Abstiegskampf bevor.

Doch auch von der bestehenden Mannschaft erwartet Arnesen mehr, vor allem die erfahrenen Führungsspieler seien jetzt gefragt. "Wir müssen nach diesem Niederschlag wieder aufstehen", forderte er mit Blick auf das Heimspiel gegen Nürnberg. "Wir fangen bei null an."

(dpa)
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