Pokalfinal-Dauerbrennerin "Ewige Tina" ist seit 810 Minuten dabei

Berlin (RPO). Sie gehört zum Finale wie der Ball, das Olympiastadion und die zwei Mannschaften: An ein DFB-Pokalfinale ohne Tina Wunderlich können sich nur noch die älteren Fußball-Fans erinnern - die "ewige Tina" hält einen einsamen Rekord.

 Am Samstag im Einsatz: Tina Wunderlich (r.).

Am Samstag im Einsatz: Tina Wunderlich (r.).

Foto: ddp

Die Spielführerin von Rekordpokalsieger 1. FFC Frankfurt, die mit ihrem Klub am Samstag im Endspiel gegen den 1. FC Saarbrücken (16.30 Uhr/live im ZDF) zum siebten Mal den Cup gewinnen will, stand bei den zurückliegenden neun Finals von der ersten bis zur letzen Minute auf dem Platz.

"Ich hatte einfach immer das ganz große Glück, dass ich zum Zeitpunkt des Finals von Verletzungen verschont geblieben bin. Dafür bin ich wirklich sehr dankbar", erklärte Wunderlich vor ihrem zehnten Endspiel mit dem FFC in Folge. Und obwohl die 34-malige Nationalspielerin bereits sechsmal den Pokal in Empfang nehmen durfte und nur dreimal als Verliererin vom Platz ging, hat Wunderlich eigentlich nur einen Wunsch für ihr Jubiläums-Endspiel: "Ich will natürlich wieder gewinnen."

Doch während sich die eher als zurückhaltend und bescheiden geltende Abwehrspielerin im Vorfeld des Finals in erster Linie auf den sportlichen Aspekt konzentrieren wollte, machten ihr die Klub-Verantwortlichen einen Strich durch die Rechnung. Schon drei Tage vor dem Finale wurde Wunderlich mit viel Brimborium und einem Blumenstrauß in den Vereinsfarben geehrt.

"Jedes Finale ein Höhepunkt"

Bei diesen Feierlichkeiten kam die Personalfachfrau natürlich nicht drumherum, auf ihre bisherigen Endspiele zurückzublicken. "Jedes Finale ist ein Höhepunkt. Da ist es egal, wie oft man dabei war. Die Niederlagen möchte man natürlich gerne vergessen. Aber daraus hat man auch gelernt", meinte Wunderlich, die sich noch genau an ihren schönsten Augenblick in Berlin erinnern kann.

"Da ich ursprünglich aus dem Kreis Siegen komme, war der 2:1-Sieg gegen die Sportfreunde Siegen im Mai 2000 der schönste Moment."

Ein ähnlich berauschendes Gefühl möchte Wunderlich, die seit 1994 für die Hessinnen spielt, auch am Samstag erleben. "Wir dürfen Saarbrücken nicht unterschätzen, denn die haben ein junges und aufstrebendes Team. Aber sicherlich sind wir das routiniertere Team und der Favorit. Und wenn wir unser erfolgreiches Offensivspiel aufziehen können, dann sollten wir auch gewinnen", meinte die 30-Jährige, deren Teamkollegin und ältere Schwester Pia wegen eines Kreuzbandrisses das Finale nur von der Tribüne aus verfolgen kann, vor dem Duell mit dem Bundesliga-Aufsteiger aus dem Saarland.

Wunderlich und der FFC streben aber nicht nur den Pokalsieg an. Ein Erfolg in Berlin soll dem Klub den Weg zum zweiten Triple der Klubgeschichte nach 2002 ebenen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht.

Denn schließlich steht das Team von Trainer Hans-Jürgen Tritschoks nicht nur im Pokalfinale, sondern auch im Endspiel des UEFA-Cups gegen den schwedischen Meister Umea IK. Außerdem liegen die Frankfurterinnen in der Liga - bei zwei Nachholspielen in der Hinterhand - nur zwei Punkte hinter Spitzenreiter FCR Duisburg.

(sid)
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