Dresden darf im DFB-Pokal starten DFB-Urteil löst bei Dynamo keinen Jubel aus

Dresden · Dynamo Dresden darf nach seinem Sieg am grünen Tisch nun doch in der kommenden Saison im DFB-Pokal spielen. Doch weil der Zweitligist dafür ein "Geisterspiel" aufgebrummt bekam, sind nicht alle im Klub über das neue Urteil glücklich.

DFB-Pokal 11/12: Dresden-Fans randalieren in Dortmund
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Das Pokalstartrecht als Pyrrhussieg? Nach dem überraschenden Erfolg von Dynamo Dresden im Berufungsverfahren gegen den Pokal-Ausschluss ist die sportliche Leitung alles andere als in Jubelstürme ausgebrochen. Die Teamführung des Zweitligisten befürchtet durch das stattdessen verhängte "Geisterspiel" negative Folgen für die laufende Saison.

"Wir sind natürlich froh, dass wir auch nächstes Jahr im Pokal spielen dürfen. Aber als ein Verantwortlicher der Mannschaft muss ich kurzfristig denken, und da ist ein Heimspiel ohne Fans ein harter Schlag im Kampf um den Klassenerhalt", sagte Dynamos Sportlicher Leiter Steffen Menze und verriet: "Trainer Ralf Loose sieht das auch so."

Entscheidung nach Marathon-Sitzung

Das DFB-Bundesgericht hatte am Donnerstag nach einer mehr als siebenstündigen Sitzung in zweiter Instanz das Urteil des Sportgerichts für nichtig erklärt und die Sachsen zu einem "Geisterspiel" am 11. März gegen den FC Ingolstadt verurteilt.

"Die Fans werden uns fehlen, zumal es ausgerechnet gegen einen Mitabstiegskonkurrenten geht", sagte Menze, der zudem den Zeitpunkt des Urteils kritisierte: "Es ist unglücklich, wenn am Abend vor einem wichtigen Spiel so etwas entschieden wird. Ich hoffe, dass sich die Mannschaft davon nicht ablenken lässt."

Dresden empfängt am Freitagabend den MSV Duisburg. Trainer Loose hatte den Spielern im Vorfeld verboten, über das brisante Thema zu sprechen. "Sie sollen sich darauf konzentrieren, ihre Topform zu bringen", sagte der 49-Jährige.

Dynamo-Präsident Andreas Ritter zeigte Verständnis für die Sorgen von Trainer und Manager. "Ich kann das nachvollziehen. Aber wir müssen in dieser Sache weiterdenken. Ein Heimspiel ohne Fans tut weh, aber ein Pokalausschluss hätte dramatischere Folgen", sagte Ritter.

Vor allem für das durch zahlreiche Fan-Ausschreitungen ohnehin ramponierte Image des achtmaligen DDR-Meisters. Das sieht auch Menze nicht anders: "Es ist gut, dass der Klub nicht in die Geschichte eingeht, als erster Verein vom DFB-Pokal ausgeschlossen worden zu sein."

Ob mit dem neuen Urteil aber auch der finanzielle Schaden abgemildert werden kann, ist vom Erfolg in der kommenden Pokalsaison abhängig. Der Verlust ist erst einmal größer geworden: Durch die Ausgleichszahlung an den Ligakonkurrenten Eintracht Frankfurt, bei dem Dynamo ohne seine Fans anreisen muss, die fehlenden Einnahmen aus dem "Geisterspiel" und die zusätzlich aufgebrummte Geldstrafe (100.000 Euro) dürfte ein Schaden in Höhe von rund einer halben Million Euro entstehen.

(sid)
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