Wutrede auf Schiedsrichter „Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken“

Dortmund · Paderborns Trainer Steffen Baumgart hielt nach der knappen Niederlage gegen Borussia Dortmund eine emotionale Wutrede - und kritiserte Schiedsrichter Tobias Stieler scharf. Grund war die umstrittene Entstehung des Siegtores von Erling Haaland in der Verlängerung. Wir zeigen das Video.

Steffen Baumgart.

Steffen Baumgart.

Foto: dpa/Guido Kirchner

Steffen Baumgart war kaum noch zu beruhigen. Kurz nach der knappen 2:3 (2:2, 0:2)-Niederlage nach Verlängerung im Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund redete sich der Trainer des SC Paderborn in Rage. Die Bewertung des Siegtores des BVB gegen seinen SC Paderborn machte den Trainer zornig, fassungslos, stinksauer. „Der Schiedsrichter hatte die Wahrnehmung, dass unser Spieler den Ball spielt. Ich sehe da keine Veränderung des Balles, das ist eine absolute Frechheit“, schimpfte Baumgart nach dem Pokal-Achtelfinale am ARD-Mikrofon.

Dieses 2:3 nach Verlängerung beim BVB „so abzugeben, daraus eine Berührung des Balles zu machen, ist frech. Langsam wird's lächerlich. Nicht rauszugehen, um sich das anzugucken, das ärgert mich. Da machen wir uns zum Affen“, sagte Baumgart in Richtung von Referee Tobias Stieler.

Das Tor des Norwegers war minutenlang wegen einer möglichen Abseitsstellung im Kölner Videokeller überprüft worden. Haaland stand auch knapp im Abseits, doch Schiedsrichter Stieler gab den Treffer, weil er offenbar eine Ballberührung eines Paderborner Spielers beim Pass auf Haaland festgestellt hatte. Eine Überprüfung mit eigener Sichtung der TV-Bilder hielt er jedoch für nicht notwendig. „Respekt bedeutet auch, sich den Scheiß anzugucken und nicht den Kleinen wieder in den Arsch zu treten“, sagte Baumgart: „Wir stehen da und frieren uns sieben Minuten lang den Arsch ab. Das geht für uns um zwei Millionen! Ich bin keine Aktiengesellschaft, wir kämpfen um jede müde Mark.“

Baumgart war sich sicher, dass der Video-Schiedsrichter die Situation anders bewertet hatte: „Ich glaube, dass Köln ganz klar gesagt hat: Abseitssituation, gib das Tor nicht. Und dann erwarte ich, dass er sich das anguckt. Wenn er danach entscheidet, es gibt eine Berührung, um Gottes willen – aber nicht hinzugehen?“

Kein DFB-Verfahren gegen Baumgart

Seine Wutrede hatte er Stieler unmittelbar nach dem Abpfiff angekündigt. Nun, sagte er, sei er „gespannt, ob ich einen Brief vom DFB bekomme“. Baumgarts Wutausbruch bleibt jedoch ohne ohne persönliche Konsequenzen. Der Kontrollausschuss des DFB teilte am Mittwoch mit, er werde „mit Zustimmung des DFB-Sportgerichts kein Verfahren einleiten“.

Allerdings wurde Baumgart schriftlich nahegelegt, „sich zukünftig in seiner Wortwahl zu mäßigen und an seine Vorbildfunktion als Trainer zu denken“. Im Wiederholungsfall könne es sonst zu einer Anklage-Erhebung vor dem Sportgericht kommen.

(old/dpa)
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