"Wir müssen Werder den Spaß nehmen" DFB-Pokal: Spaßbremse Lübeck fordert Bremen

Bremen (rpo). Der VfB Lübeck sieht im Halbfinalspiel des DFB-Pokals am heutigen Abend (ab 20.30 Uhr in unserem LIVE!-Ticker) gegen Werder Bremen nur eine Chance: die Defensive: "Wir müssen Werder den Spaß nehmen", so Lübecks Trainer.

"Auswärts ist meine Mannschaft einfach stärker, weil sie das Spiel nicht machen muss", motiviert VfB-Trainer Dieter Hecking seine Zweitliga-Kicker, die nach vier Niederlagen hintereinander im Bundesliga-"Unterhaus" bis auf Abstiegsrang 15 abgerutscht sind.

Vorgemacht hat es den Gästen am vergangenen Samstag der Bundesliga-Tabellenletzte 1. FC Köln, der mit einer ähnlich strukturierten Taktik dem Meisterschafts-Favoriten beinahe zwei Punkte abgeluchst hätte. "Die Erfahrungen aus dieser Partie haben uns wach gemacht und die Sinne geschärft", glaubt Werder-Coach Thomas Schaaf und auch Nationalspieler Fabian Ernst verbietet sich und seinen Mitspielern jede Nachlässigkeit: "Nur an das nächste Spiel denken, alles andere ist gefährlich."

Schließlich ist das Gastspiel im fast ausverkauften Weserstadion für das Team von der Ostsee, in der Tat auswärts die zweitbeste Zweitliga-Mannschaft, die wohl größte sportliche Herausforderung in der 84-jährigen Vereinsgeschichte. Und die Lübecker haben sogar einen Pokalhelden in ihren Reihen: Mittelfeldspieler Martin Groth erreichte 1992 mit dem damaligen Zweitligisten Hannover 96 nicht nur das Endspiel in Berlin, sondern landete im Olympiastadion auch den legendären Sensationssieg gegen Borussia Mönchengladbach.

Die Chance der leichten Schulter

"Werder ist im Moment bärenstark, aber vielleicht nehmen sie uns ja ein bisschen auf die leichte Schulter", spekuliert der 34-Jährige, der seinerzeit mit den Niedersachsen das Endspiel durch einen Halbfinalerfolg gegen Werder Bremen erreichte. Doch genau den Gefallen will der Bundesliga-Spitzenreiter dem VfB nicht tun. Werder-Sportdirektor Klaus Allofs: "Es wird genauso schwer wie gegen Köln, und wir wissen das."

Bei den Fans des Zweitligisten ist der Glaube an eine sportliche Sensation auf jeden Fall ungebrochen. Rund 10.000 Lübecker machen sich in einem Sonderzug, 24 gecharterten Bussen und unzähligen PKW's an die Weser auf. Auf der Ehrentribüne sitzen Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis und Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe. Wer zu Hause an der Trave bleibt, kann die TV-Übertragung auf einer 40 Quadratmeter großen Videoleinwand auf dem Lübecker Marktplatz verfolgen.

Wie schon gegen Köln fehlt bei den Bremern Außenverteidiger Ümit Davala, der wegen anhaltender Leistenbeschwerden einen erneuten Trainingsversuch abbrechen musste. Der türkische Nationalspieler wird wie schon gegen Köln durch Christian Schulz ersetzt. Beim VfB fehlt der ehemaliger Kaiserslauterner Bundesliga-Profi Silvio Adzic wegen einer Schleimbeutelentzündung an der Achillessehne.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Bremen: Reinke - Stalteri, Ismael, Krstajic, Schulz - Lisztes, Baumann, Ernst - Micoud - Klasnic, Ailton

Lübeck: Wilde - Thorwart, Boy, Kullig, Türkmen - Groth, Plaßhenrich - Thioune, Zandi, Achenbach - Scharping

Schiedsrichter: Lutz-Michael Fröhlich (Berlin)

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