1:0 beim FC Ingolstadt Dominante Fortuna zieht in die zweite Pokalrunde ein

Ingolstadt · Es war ein hartes Stück Arbeit, aber Fortuna fuhr den Lohn dafür ein. Dank eines späten Treffers des eingewechselten Thomas Pledl gewann der Bundesliga-Absteiger beim Drittligisten FC Ingolstadt verdientermaßen 1:0.

 Marcel Sobottka (re.) gegen den Ingolstädter Robin Krauße.

Marcel Sobottka (re.) gegen den Ingolstädter Robin Krauße.

Foto: Christof Wolff

Ein gutes Händchen beim Einwechseln gehört einfach dazu, wenn man als Fußballtrainer Erfolg haben will. Uwe Rösler hatte es und durfte sich deshalb über den Einzug seiner Düsseldorfer Fortuna in die zweite Hauptrunde des DFB-Pokals freuen. Der Sachse warf nach einer Stunde Außenstürmer Thomas Pledl in die Partie beim Drittligisten FC Ingolstadt, und der bedankte sich zehn Minuten vor dem Abpfiff mit dem entscheidenden Treffer zum 1:0-Sieg. Der Bundesliga-Absteiger verdiente ihn sich mit einer entschlossenen und dominanten Vorstellung, der allerdings noch ein Schuss Torgefahr fehlte.

DFB-Pokal: FC Ingolstadt gegen Fortuna Düsseldorf - die Fortunen in der Einzelkritk
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Ingolstadt - Düsseldorf: die Fortunen in der Einzelkritik

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Foto: dpa/Matthias Balk

Rösler spielte die Karte Erfahrung. Bei der Wahl zwischen dem 18-jährigen Jamil Siebert und dem fast doppelt so alten Adam Bodzek entschied sich der Trainer in der Innenverteidigung für Bodzek. Somit standen in der Startformation gar nicht einmal so viele Spieler, die in der vergangenen Saison noch nicht zum Kader gehört hatten. Lediglich Florian Hartherz, Edgar Prib und Brandon Borrello waren als Zugänge dabei – schön paritätisch verteilt auf die Bereiche Abwehr, Mittelfeld und Angriff.

Als System wählte Rösler nicht unerwartet ein 4-3-3 mit den Außenstürmern Jean Zimmer und Borrello neben Center Rouwen Hennings. Alfredo Morales, an seiner früheren Wirkungsstätte Audi-Sportpark, und Marcel Sobottka sollten Prib in der Schaltzentrale unterstützen. Konnte man die Fortuna-Formation mit Ausnahme von Siebert recht sicher erahnen, so wartete FCI-Trainer Tomas Oral mit einigen kräftigen Überraschungen auf. Marc Stendera, Top-Neuerwerbung der „Schanzer“ von Hannover 96, begann ebenso auf der Bank wie Ex-Fortune Maximilian Beister, der nach einer Verletzung im ersten Testspiel nicht vollkommen fit wurde. Ebenfalls wegen einer Blessur stand der beste Stürmer des Drittligisten, Stefan Kutschke, nicht einmal im Kader.

DFB-Pokal: FC Ingolstadt gegen Fortuna Düsseldorf - die Bilder des Spiels
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Vielleicht auch deswegen starteten die Gastgeber extrem vorsichtig, überließen die Initiative anfangs komplett der Fortuna. Die war allerdings auch sichtlich gewillt, Dominanz auszuüben, ganz so, wie es Rösler voran auch gefordert hatte. Auffälligste Figur war dabei in der ersten Hälfte Sobottka, der aggressiv zu Werke ging, viele Bälle eroberte und seine Teamkollegen zu einem effektiven Pressing mitriss. Daraus resultierten auch einige gute Möglichkeiten, unter anderem durch Zimmer, denen allerdings Ingolstadts Schlussmann Fabijan Buntic im Wege stand.

Dessen Gegenüber Florian Kastenmeier war nach 25 Minuten erstmals gefordert, als Justin Butler die erste Unaufmerksamkeit der Düsseldorfer Deckung zu einem Sprint Richtung Tor nutzte und auch abschloss; Kastenmeier ließ sich indes nicht überraschen. Kurzzeitig schien es, als ob die Oberbayern durch diese Szene etwas frecher würden, doch schon wenig später hatten die Gäste ihr altes Übergewicht zurück. Es fehlte jedoch der letzte Zug zum Tor, die ganz klare Chance. Ein schöner Distanzschuss des ansonsten etwas übereifrigen Borrello und einige viel versprechende Kombinationen über die starke rechte Seite blieben so ohne Lohn.

Es änderte sich nicht viel an diesem Schema nach dem Wechsel. Fortuna hatte klar mehr Ballbesitz, kam aber weiter nicht wirklich gefährlich durch. Nach einer Stunde ersetzte Thomas Pledl, ebenfalls ein früherer Ingolstädter, Zimmer auf der rechten Außenbahn, was das Spiel des Favoriten auf dem Papier noch einen Schuss offensiver machte. Doch was hieß da schon offensiver? In der Hälfte der „Schanzer“ spielte sich ohnehin fast alles ab, ohne dass die Rösler-Elf die entscheidende Lücke im schwarz-roten Abwehrfall fand.

In der 72. Minute schien es soweit zu sein, als Borrello endlich einmal entschlossen hinter die Abwehr sprintete und flach in die Mitte legte – dort aber wurde Pledls Schussversuch im letzten Moment geblockt. Für die letzten zehn Minuten probierte es Rösler nochmals mit frischem Blut: Kelvin Ofori und Jakub Piotrowski kamen für Borrello und Morales, und der Effekt setzte nahezu sofort ein. „Kuba“ Piotrowski flankte passgenau von der rechten Seite, und ein weiterer Joker – eben Pledl – vollstreckte hart und flach zum verdienten Führungstreffer. Es blieb das letzte Wort in einer Begegnung, die die Düsseldorfer unterm Strich ein Stück hoffnungsfroher auf den Zweitligastart in sechs Tagen beim Hamburger SV blicken lässt.

Statistik:

Ingolstadt: Buntic - Paulsen, Antonitsch, Franke, Gaus - Krauße (76. Röcher), Schröck - Heinloth, Bilbija, Elva - Butler (81. Beister). - Trainer: Oral

Düsseldorf: Kastenmeier - Zimmermann, Hoffmann, Bodzek, Hartherz - Sobottka, Morales (78. Piotrowski) - Zimmer (61. Pledl), Prib (82. Ampomah), Borrello (78. Ofori) - Hennings. - Trainer: Rösler

Schiedsrichter: Tobias Reichel (Stuttgart)

Tor: 0:1 Pledl (80.)

Zuschauer: keine

Beste Spieler: Buntic, Gaus - Pledl, Sobottka, Prib

Gelbe Karten: Franke - Hoffmann, Ofori

(jol)
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