Kainz wird zum Unglücksraben Köln verpasst Pokal-Viertelfinale nach kuriosem Fehlschuss

Köln · Der Traum von Trainer Steffen Baumgart und dem 1. FC Köln ist geplatzt. Der Bundesligist verpasst sein erstes Pokal-Viertelfinale seit mehr als zwölf Jahren. Die Entscheidung gegen den Hamburger SV fällt im Elfmeterschießen. In diesem wird es kurios.

 Florian Kainz schoss sich beim Elfmeter selbst an.

Florian Kainz schoss sich beim Elfmeter selbst an.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Die Durststrecke im DFB-Pokal hält für den 1. FC Köln weiter an. Im Duell mit dem Hamburger SV mussten sich die Geißböcke in einem dramtischen Spiel mit 3:4 im Elfmterschießen geschlagen geben. Nach der Verlängerung hatte es 1:1 (1:0, 0:0) gestanden. Köln verpasste damit die Chance, zum ersten Mal seit mehr als zwölf Jahren wieder ins Viertelfinale des Pokals einzuziehen.

Während die Profis des HSV den Coup lautstark feierten, war für die Kölner nur schwer zu begreifen, wie dieses bittere Aus passieren konnte. Allen voran Unglücksrabe Florian Kainz ärgerte sich über seinen entscheidenden und kuriosen Fehlschuss im Elfmeterschießen. Er schoss sich mit dem rechten Fuß an den linken, der Ball landete zwar im Tor, doch zwei Ballkontakte sind beim Elfmeter nicht erlaubt. Der Treffer zählte deshalb nicht - und der FC war ausgeschieden. „Ich bin weggerutscht. Für mich persönlich ist das eine schwierige Geschichte. Ich werde damit umgehen können“, sagte Kainz bei Sky. Teamkollege Benno Schmitz sprach von einer „bitteren und kuriosen“ Niederlage. „Der Elfmeterpunkt war sehr rutschig“, äußerte der 27-Jährige.

Kölns Trainer Steffen Baumgart hatte ein „offenes Spiel“ erwartet, seine Mannschaft aber klar in der Favoritenrolle gesehen. „Wir sind der Bundesligist, wir sind der Favorit“, sagte der 50-Jährige, der seine Startelf im Vergleich zum 0:4 gegen den FC Bayern auf gleich sechs Positionen verändert hatte. So musste auch Anthony Modeste, mit 14 Pflichtspieltreffen Kölns gefährlichster Angreifer in der laufenden Saison, zunächst auf die Bank.

Trotz großer Rotation erwischten die klassenhöheren Kölner gegen bissige Hamburger den besseren Start – und kamen folglich zu einem Chancenplus. Angreifer Sebastian Andersson probierte es nach einer Ecke von Mark Uth mit dem Kopf, HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes war jedoch zur Stelle (7.).

In der 21. Minute hätte Uth einen Fehler des Torhüters beinahe bestraft. Ein ungenaues Zuspiel von Heuer Fernandes landete über Dejan Jubicic und Andersson beim Offensivspieler. Doch der 30-Jährige zögerte vor dem freien Tor zu lange.

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Foto: dpa/Christian Charisius

In der Folge versuchten die Kölner Hamburgs Defensive über schnelles Flügelspiel und Flanken zu brechen – es fehlte aber ein Abnehmer im Strafraum.

Allgemein zeigten die Hausherren die reifere Spielanlage, mussten aber stets auf der Hut sein, da die Gäste sich nicht nur auf die Abwehrarbeit konzentrierten und durch Angreifer Robert Glatzel (34./35.) immer wieder Nadelstiche setzten. Kurz vor dem Seitenwechsel hatten die Geißböcke bei einer Doppelchance erneut Glück. Moritz Heyer zog über rechts in den Strafraum und tauchte zentral frei vor dem Tor auf. Sein Linksschuss aus elf Metern klatschte jedoch an den linken Pfosten. Beim Nachschuss verfehlte Sonny Kittel das Gehäuse der Kölner nur knapp. Köln hätte sich zu diesem Zeitpunkt nicht über einen Rückstand beschweren dürfen.

Mit neuem Mut legten die Geißböcke nach dem Seitenwechsel direkt stürmisch los. Jan Thielmann (45.) und Andersson (46.) schnupperten an der Führung. Mehr Sicherheit verlieh dieser Start dem FC aber nicht. Die kämpferischen Gäste hielten weiter dagegen. Mehr als ein Kittel-Freistoß, den Kölns Torhüter Marvin Schwäble parierte, sprang aber nicht heraus (73.). Weil auch ein Kopfball vom eingewechselten Modeste (77.) nicht den Weg ins Tor fand, ging es in die Verlängerung.

In dieser sahen die Kölner nach einem Tor von Glatzel ihre Träume von Berlin, dem Sehnsuchtsort von Trainer Baumgart, wie er vor der Partie bekanntgegeben hatte, schon dahinschwimmen. Doch ein Elfmetertor von Modeste in der Schlussminute rettete die Baumgart-Elf ins Elfmeterschießen.

Im Elfmeterschießen hatte der HSV dann aber das bessere Ende für sich. Zum tragischen Helden avancierte Kainz. Zuvor hatte auf Seiten der Kölner bereits Özcan verschossen, beim HSV war Kittel an Schwäbe gescheitert.

1. FC Köln - Hamburger SV 3:4 i.E. (0:0,0:0,1:1)

1. FC Köln: Schwäbe - Ehizibue (66. Schmitz), Kilian, Hübers, J. Horn (60. Özcan) - Hector - K. Schindler (76. Duda), Ljubicic, Thielmann (101. Kainz) - Uth, Andersson (60. Modeste)
Hamburger SV: Heuer Fernandes - Heyer, Vuskovic, Schonlau, Muheim (111. Gyamerah) - Reis, Meffert, Kittel - Wintzheimer (78. Jatta), Glatzel (117. M. Kaufmann), Alidou (103. D. Kinsombi)

Schiedsrichter: Daniel Schlager (Rastatt)

Zuschauer: 750
Tore: 0:1 Glatzel (92.), 1:1 Modeste (120./Foulelfmeter)
Elfmeterschießen: 0:1 D. Kinsombi, Heuer Fernandes hält von Özcan, Schwäbe hält von Kittel, 1:1 Modeste, 1:2 Vuskovic, 2:2 Ljubicic, 2:3 Gyamerah, 3:3 Duda, 3:4 Schonlau, Kainz verschießt
Gelbe Karten: Hector (1), K. Schindler (1), Hübers (1) / Reis (1), Schonlau (2)

(old)
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