Deutlicher Sieg Abgezockte DEG gewinnt verdient gegen Mannheim

Mannheim/Düsseldorf · Die Düsseldorfer EG zeigt beim Titelkandidaten aus Mannheim ihre bislang beste Saisonleistung. Am Ende eines überraschend einseitigen Eishockeyabends gewinnt die DEG mit 4:1.

DEG-Spieler Justus   Böttner     . (Archivfoto)

DEG-Spieler Justus Böttner . (Archivfoto)

Foto: RP/Ralph-Derek Schröder

Justus Böttner war letztens in einem echten Gewissenskonflikt. Plötzlich war die Chance da, auf die der 20-Jährige gehofft hatte: ein Einsatz in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Dabei war Böttner, eigentlich beim Drittligisten aus Erfurt unter Vertrag, lediglich als Gastspieler bei der Düsseldorfer EG, sollte während der Vorbereitung etwas aushelfen. Bis sich Kyle Cumiskey das Kreuzband riss und schneller Ersatz benötigt wurde. Also wurde Böttner lizenziert. Was ihn in eine unschöne Situation brachte, wie er jüngst erzählte: Einerseits war er am Ziel, anderseits sei es ja nie schön, wenn sich ein Mitspieler verletzt. Aber so läuft es im Profisport nun mal, Ende September feierte Böttner dann sein DEL-Debüt.

An diesem Mittwochabend in Mannheim erlebte der 20-Jährige nun den vorläufigen Höhepunkt seiner DEG-Zeit. Da wurde er zum ersten Mal als Torschütze durchgesagt. Zwar schauten sie im Ligabüro in Neuss später noch mal genau hin und sahen, dass Alexander Ehl Böttners Schuss noch abgelenkt hatte. Doch das konnte die Laune des jungen Verteidigers nicht mehr trüben. Eine Vorlage ist ja auch nett, zumal es schon seine zweite an diesem Abend war.

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Am Ende stand dann auch noch ein Sieg bei einem Spitzenteam. Die DEG gewann bei den Adler Mannheim verdient mit 4:1 (1:0, 2:0, 1:1) und zeigte damit die passende Reaktion auf vier Niederlagen aus den fünf Spielen zuvor. Nach elf Spielen steht sie nun auf Rang acht der Tabelle.

Das tat auch der Stimmung gut, die nach dem bitteren 1:2 nach Verlängerung am Sonntag gegen München doch etwas angespannt war. „4:1 in Mannheim, das nehmen wir“, sagte Victor Svensson bei Magentasport – im Wissen, dass das ein angemessenes Ergebnis dieses Eishockeyabends war. Zeigte die DEG doch ihre beste Saisonleistung: Defensiv konsequent, schnell und schnörkellos nach vorne und vor dem Tor eiskalt. Die Schussstatistik von 25:15 sprach Bände.

Nach dem ersten Drittel stand die sogar bei 11:2 für die DEG. Was umso überraschender war, weil die Mannheimer in der Anfangsphase zuletzt unaufhaltsam schienen. Acht Spiele in Folge waren sie früh in Führung gegangen, gleich dreimal in der ersten Minute. Doch gegen die DEG klappte wenig. Ein, zwei Chancen ließ die nur zu, den Rest verteidigte sie gekonnt weg.

Ein Fleißkärtchen verdiente sich Nicolas Geitner. Der gewann Zweikämpfe und Laufduelle, machte Passbahnen zu, blockte Schüsse. „Sie machen es schwer für uns, Zeit in der Offensive zu verbringen“, musste Mannheims Jordan Szwarz in der ersten Pause am TV-Mikrofon konstatieren. Da führte die DEG durch Brendan O'Donnell mit 1:0.

Dass es so nicht weitergehen würde, schien klar. Szwarz hatte nämlich nicht nur die DEG gelobt, sondern auch das eigene Team kritisiert. Etwas mehr Einsatz dürfe es schon sein. Doch viel kam auch danach nicht. Lediglich um die 30. Minute herum hatten die Adler zwei Großchancen, einmal schossen sie drüber, einmal hielt Henrik Haukeland überragend. Wenn es einen Moment gab, in dem das Spiel hätte kippen können, dann war es dieser. Doch zwei Minuten später stand es bereits 0:3. Erst fälschte Ehl den Böttner-Schuss ab, dann spielten Stephen MacAulay und Daniel Fischbuch einen Konter lässig mit einem Doppelpass aus. Da gingen erstmals lautere Pfiffe durch die mit rund 7000 Zuschauern mäßig gefüllte Halle, während die paar Dutzend DEG-Fans von der Deutschen Meisterschaft sangen.

Schlechter wurde die Laune im Gästeblock nicht mehr. Denn gleich zu Beginn des letzten Drittels klaute sich Victor Svensson in Unterzahl die Scheibe, rannte allein aufs Tor und schoss zum 4:0 ein. Danach passierte nicht mehr viel, abgesehen von dem überharten Check von Szwarz gegen Tobias Eder und dem einzigen Missgeschick des Tages aus DEG-Sicht: das Gegentor durch Matthias Plachta 51 Sekunden vor Schluss. Das verhinderte das erste Zu-Null-Spiel für Haukeland im DEG-Trikot. Aber wirklich stören konnte das niemanden mehr. Zumal ja eh keine Zeit zum Nachdenken bleibt, schon am Freitagabend geht es in Bietigheim weiter.

Statistik:

Adler Mannheim – Düsseldorfer EG 1:4 (0:1, 0:2, 1:1)

DEG: Tor: Haukeland (Hane); Abwehr: Ebner, Zitterbart – Geitner, Kousa – Böttner, McCrea – Heinzinger; Angriff: O'Donnell, Svensson, Eder – Harper, MacAulay, Fischbuch – Gogulla, Barta, Ehl – Eham, Blank, Borzecki

Schiedsrichter: Schukies/Odins

Tore: 0:1 (6:15) O'Donnell (Böttner, Svensson), 0:2 (30:39) Ehl (Böttner, Gogulla), 0:3 (32:46) Fischbuch (MacAulay, Harper), 0:4 (41:03) Svensson (4-5), 1:4 (59:09) Plachta (Loibl, Larkin)

Zuschauer: 7126

Strafminuten: 8:6

Torschüsse: 15:25

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