DFB-Pokal-Finale Schweinsteiger Zuschauer statt Dirigent — Alaba fraglich

Berlin · Bastian Schweinsteiger wollte das DFB-Pokalfinale prägen, nun ist er zum Daumendrücken verdammt. Der verletzte Nationalspieler kämpft jetzt um seine WM-Teilnahme. Und auch David Alaba droht ein kurzfristiger Ausfall.

 Nach Bastian Schweinsteiger droht auch David Alaba auszufallen.

Nach Bastian Schweinsteiger droht auch David Alaba auszufallen.

Foto: dpa, Andreas Gebert

Eigentlich sollte Schweinsteiger am Samstagabend auf dem Rasen des Berliner Olympiastadions stehen und Bayern München zum 17. DFB-Pokalsieg dirigieren. Stattdessen aber sitzt der Vizekapitän des Rekordmeisters nur auf der Tribüne und drückt seinen Mannschaftskollegen gegen Borussia Dortmund die Daumen.

Damit nicht genug der Personalsorgen für Bayern-Trainer Pep Guardiola. Denn auch Außenverteidiger David Alaba droht, kurzfristig auszufallen. Der Österreicher hat im Abschlusstraining eine Rippenprellung erlitten. Sicher fehlen werden neben Schweinsteiger noch Thiago und Mario Mandzukic. Letzterer wurde von Guardiola aus dem Kader gestrichen. Erst zweieinhalb Stunden vor dem Anpfiff (20 Uhr/Live-Ticker) im ausverkauften Olympiastadion wird der Spanier bei der finalen Spielbesprechung endgültig seine Startelf verkünden.

Schweinsteiger kämpft um WM

Schweinsteiger wird bei alldem keine Rolle spielen. Eine Saison voller gesundheitlicher Rückschläge erreichte für den 29-Jährigen vor dem Duell der Dauerrivalen einen weiteren negativen Höhepunkt. Und es könnte nicht der letzte gewesen sein, denn Guardiola nährte am Freitag die Bedenken an Schweinsteigers Fitness und stellte dessen Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) zumindest ein wenig infrage. "Es ist unser letztes Spiel", sagte Guardiola: "Ich weiß nicht, er muss mit Doktor Müller-Wohlfahrt sprechen. Ich hoffe, er kann nach Brasilien gehen."

Die goldene WM-Trophäe, sie steht für den vielleicht letzten großen sportlichen Traum des 101-maligen Nationalspielers, für dieses Ziel hat er sich in den vergangenen Monaten gequält. Nach seinen langwierigen Problemen mit dem Sprunggelenk hat der Gedanke an diesen Titel ihn angetrieben. "Sie können sich vorstellen, was das für mich bedeutet", sagte er vor einer Weile einmal.

Schweinsteiger schien wieder auf einem guten Weg zu sein, er hatte Fuß gefasst. Das jedenfalls war der Eindruck Anfang April, als er in der Champions League bei Manchester United beeindruckte. Guardiola lobte ihn danach als "große Persönlichkeit" und "überragenden Spieler", er nannte es einen "Traum, ihn trainieren zu dürfen."

Sammer verteidigt Schweinsteiger

Doch in den Wochen danach und schon vor den Debatten um das Ausscheiden gegen Real Madrid wurde Kritik laut, die Sportvorstand Matthias Sammer veranlasste, Schweinsteiger in Schutz zu nehmen. "Er wird - von außen, nie intern! - von einigen infrage gestellt. Das wird ihm überhaupt nicht gerecht. Was Bastian auf dem Platz gibt und wie er der Mannschaft hilft, wird mir öffentlich viel zu wenig gewürdigt", sagte Sammer. Es sei ein "Klischee, dass es Bastian in Zukunft schwer haben wird - bei Bayern, in der Nationalmannschaft".

Schweinsteiger sei "eine fantastische Persönlichkeit, ein Kämpfer", der immer wieder zurückkomme - auch, wenn er von anderen bereits abgeschrieben worden sei, ergänzte Sammer. Doch die latenten Zweifel an der Fitness des eigentlichen Mittelfeldchefs konnte er damit nicht wegwischen. Nun plagen ihn seit dem Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart Probleme an der Patellasehne im Knie.

Der Kämpfer Schweinsteiger ist jedenfalls erneut gefragt. Wenn Bundestrainer Joachim Löw am Mittwoch seinen vorläufigen 27-köpfigen WM-Kader zum zehntägigen Trainingslager in Südtirol versammelt, dürfte sich die Situation vielleicht schon etwas klarer darstellen. Aber die kurzfristige Nominierung des Gladbachers Christoph Kramer haben viele bereits als Signal interpretiert. "Im zentralen Mittelfeld haben wir einige Spieler, die zuletzt ein wenig angeschlagen waren oder längere Pausen hinter sich haben", sagte Löw. Schweinsteiger gehört mehr denn je dazu.

(sid)
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