Kampf um DFB-Pokal und Meisterschaft BVB gegen Bayern — das doppelte Gigantenduell

Mönchengladbach · Der Weg nach Berlin führte zunächst in einen massiven Stau. Es war kurz nach ein Uhr in der Früh, als der Bus des FC Bayern München immer noch auf dem Stadion-Parkplatz des Borussia-Parks stand. Abfahrttechnisch ging nichts mehr nach dem Elfmeterkrimi (4:2), in dem sich die Münchner den Finaleinzug im DFB-Pokal gesichert hatten. Die Zufahrtstraßen waren nach einem Unfall völlig verstopft. Und so mussten auch die Sieger des Abends warten. Hinter den verdunkelten Scheiben des Bayern-Gefährts saßen die Spieler, Kopfhörer auf, und harrten der Dinge.

DFB-Pokal 11/12: Die Bayern feiern Neuer und Finaleinzug
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DFB-Pokal 11/12: Die Bayern feiern Neuer und Finaleinzug

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Manuel Neuer dürfte mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht aus dem Fenster geschaut haben. Bayerns Nationalkeeper überwand sein persönliches Gladbach-Trauma. Zwei Niederlagen gegen die Überraschungsmannschaft vom Niederrhein hatte er in dieser Saison durch Patzer mitverschuldet — alles vergessen. Zwei starke Paraden gegen Borussias Top-Torjäger Marco Reus und ein gehaltener Elfmeter brachten den Bayern den Finaleinzug. Wie erlösend der Moment für den 25-Jährigen war, war sofort nach dem Spiel offensichtlich. Neuer riss die Arme hoch, bevor sich die Kollegen im Jubel auf ihn warfen. Sogar ein Hauch von Humor war wieder drin. "Ein mit links gehaltener Elfmeter gegen Gladbach ist schon stark von mir", sagte der Torhüter im Interview, und er lachte dabei schelmisch.

Seinen Glanztaten verdanken es die Bayern, dass es in der Saison-Schlussphase nun an fast allen Fronten zum großen Duell der beiden Top-Teams in der Liga kommt. Beide Klubs werden den Meistertitel unter sich ausmachen. Fünf Punkte Rückstand gilt es für die Münchner in den verbleibenden acht Spielen, darunter auch noch ein direktes Duell, wettzumachen. Und eine Woche nach dem Saisonfinale am 5. Mai spielen beide Konkurrenten dann den DFB-Pokal aus. "Nummer eins und zwei in der Liga, Dortmund gegen Bayern, ich denke, das klingt angemessen", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp zur Finalpaarung. Es sind die beiden aktuell stärksten Teams in Deutschland, die am Ende um die Titel kämpfen werden. Gladbach spielte eine überragende Saison, aber für den ganz großen Wurf reicht es eben (noch) nicht.

Bayerns Präsident Uli Hoeneß machte eine etwas eigenwillige Rechnung auf, als er davon sprach, dass die Münchner mit dem Finaleinzug nun "25 Prozent der Saison eingefahren" hätten. Was er mit den restlichen 75 Prozent meinte, teilte er nicht mit. Meistertitel, DFB-Pokal und womöglich die Champions League werden es sein. "Ich denke, dass die Mannschaft seit zwei Wochen begriffen hat, was es heißt, das Bayern-Trikot zu tragen. Nicht nur gut zu sein, sondern viel zu arbeiten und viel zu laufen." Und dann, so Hoeneß, kämen eben solche Spiele dabei raus, wie sie die Bayern zuletzt abgeliefert haben.

Die Dortmunder sind jedenfalls gewarnt. "Wir wissen, dass es nicht leicht wird", betonte Trainer Jürgen Klopp, der das Ganze dennoch mit einem Augenzwinkern betrachten kann. "Man sagt uns ja immer nach, wir tun uns schwer mit Kampfansagen. Aber ich sage diesmal: Wir wollen sie schlagen. Ganz bestimmt."

(RP/csi)
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