Drei Borussen mit drei Toren Plea, Hazard, Raffael wie einst Rupp, Laumen und Heynckes

Bremen · Das 11:1 gegen den BSC Hastedt sollte nicht überbewertet werden. Doch das Ergebnis wird in Borussias Rekordlisten eingehen – dank eines äußerst torhungrigen Angriffs. Unsere „Fünf vom Niederrhein“.

Raffael feiert sein zweites Tor zum 0:4 mit Alassane Plea (l).

Raffael feiert sein zweites Tor zum 0:4 mit Alassane Plea (l).

Foto: dpa/Carmen Jaspersen

Erstmals zweistellig seit 34 Jahren

In den vergangenen Jahren wandelten Borussias Erstrundenspiele im DFB-Pokal zwischen „quälend“ und „souverän aus der Affäre gezogen“. Bitte: Beim FC Homburg gab es 2014 ein 3:1, 2015 beim FC St. Pauli nach schwacher erster Hälfte noch ein 4:1, 2016 ein dürftiges 1:0 gegen die SV Drochtersen/Assel und zuletzt 2017 bei Rot-Weiss Essen ein 2:1 nach Rückstand. Überhaupt rappelte es seit 1987, seit einem 9:2 im Viertelfinale (!) gegen Bayer 05 Uerdingen, nur einmal so richtig: 2008 in der ersten Runde beim 8:1 gegen den damaligen Landesligisten VfB Fichte Bielefeld. Das 11:1 gegen den BSC Hastedt bedeutete nun den höchsten Sieg der Gladbacher Pokal-Geschichte, das 8:0 gegen den 1. FC Viersen aus dem Jahr 1977 übertraf Raffael bereits in der 66. Minute mit seinem 9:0. Zweistellig in einem Pflichtspiel traf Borussia erstmals seit 1984, als es ein 10:0 gegen Eintracht Braunschweig gab. Die Aussagekraft des Spiels am Sonntag ist begrenzt, seinen Platz in den Rekordlisten der Vereinsgeschichte hat es aber sicher.

Raffael zieht an Martin Dahlin vorbei

Wettbewerbsübergreifend landete Borussia nur mit dem legendären 12:0 gegen Borussia Dortmund und dem 11:0 gegen Schalke 04 höhere Siege. Bei jenem Erfolg gegen Schalke in schneeweißen Trikots auf schneebedecktem Rasen vor 51 Jahren gelangen Jupp Heynckes, Herbert Laumen und Bernd Rupp jeweils drei Treffer. Den dreifachen Dreierpack machten ihnen Raffael, Alassane Plea und Thorgan Hazard gegen Hastedt nach. Da schrieb sogar die britische BBC von einem „bemerkenswerten Ergebnis im deutschen Pokal“. Mit seinen Pflichtspieltoren 66, 67 und 68 überholte Raffael zudem Martin Dahlin und ist damit der zweitbeste ausländische Torschütze in Borussias Historie nach Allan Simonsen.

Thorgan Hazard und Jonas Hofmann am produktivsten

In einer Hinsicht war Hastedt den Borussen allerdings klar überlegen: Mit seinem ersten und einzigen Torschuss des Spiels war der Fünftligist in der 88. Minute erfolgreich. Borussias Quote konnte sich mit elf Treffern bei 33 Versuchen aber immer sehen lassen. Am produktivsten präsentierten sich Thorgan Hazard und Jonas Hofmann mit je sechs Schüssen und sechs Vorlagen. Noch mehr als seine drei Tore hätte Alassane Plea erzielen können, er schloss alleine sieben Mal ab, traf dabei den Pfosten und nach Hofmanns jubelgerechtem Querpass nur das Außennetz.

Doppel-18 in der Außenverteidigung

Am 19. Mai ist Jordan Beyer volljährig geworden, am Sonntag lief er als erster im Jahr 2000 geborener Profi für Borussia auf. „Sieben Wochen habe ich drauf hingearbeitet“, sagte das Eigengewächs voller Freude nach seinem Debüt, das sich abgezeichnet hatte, seitdem Michael Lang ausgefallen war. In Kürze wird Beyer als 25. Spieler aus der eigenen Jugend im Kabinengang des Borussia-Parks sein Trikot aufhängen dürfen. In der letzten halben Stunde gegen Hastedt agierte Gladbach mit zwei 18-Jährigen in der Außenverteidigung: Links absolvierte Andreas Poulsen sein erstes Pfichtspiel.

Ibrahima Traoré definiert „Fohlen-Elf“ neu

„Ibo hätte am liebsten heute schon wieder gespielt“, sagte Hecking nach dem Spiel über den verletzten Traoré. Der trainiert nach seinem Muskelfaserriss derzeit noch individuell. Überschüssige Energie wandelte der 30-Jährige auf seinem Twitter-Account in humorvolle Beiträge um. „Fohlen-11“, twitterte Traoré nach dem elften Treffer, den sein Kumpel Hazard beisteuerte. Sein Vorschlag für den „Spieler des Spiels“ lautete: Tobias Sippel. Der bemitleidenswerte Ersatzkeeper hatte den einzigen Schuss auf sein Tor passieren lassen.

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