Lotte - Dortmund 0:3 BVB reißt Lotte aus allen Träumen — nun warten die Bayern

Osnabrück · Anfangs zittrig, am Ende eiskalt: Borussia Dortmund hat den Pokalschreck Sportfreunde Lotte im zweiten Anlauf abserviert und sich den Halbfinal-Kracher bei Bayern München erspielt.

DFB-Pokal: Borussia Dortmund feiert Halbfinal-Einzug mit den Fans
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BVB feiert Halbfinal-Einzug mit mitgereisten Fans

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Eigentlich findet nur das Pokal-Endspiel auf neutralem Platz im Berliner Olympiastadion statt. Dieses beeindruckende Erlebnis bleibt den Sportfreunden Lotte zumindest in diesem Jahr versagt. Lediglich auf neutralem Platz durften, nein mussten, sie antreten. In Osnabrück unterlag der Drittligist in einem unterhaltsamen und vor der Pause ausgeglichenen Spiel Borussia Dortmund mit 0:3 (0:0).

Damit kommt es am 25./26. April zum Traum-Halbfinale zwischen Bayern München und dem BVB. Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt ermitteln den zweiten Finalisten.

Lotte nach Pokal-Aus enttäuscht
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Lotte nach Pokal-Aus enttäuscht

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Natürlich war der Platz an diesem Vor-Frühlingsabend auch in Lotte, wo zuvor Bayer Leverkusen, Werder Bremen und 1860 München ausgeschieden waren, bespielbar. Doch war die Partie nach Osnabrück verlegt worden, nachdem der erste Versuch auf dem Dorfacker wegen Schnee und Matsch abgesagt worden war. Eine zweiwöchige Wettervorhersage ist nichts als ein Glücksspiel, und eine abermalige Absage hätte zu extrem großen Terminproblemen geführt. Dieses Risiko wollte niemand eingehen, so dass der Umzug ins 12,6 Kilometer entfernte Osnabrück erfolgte.

Auch wenn sich die Sportfreunde lautstarker Unterstützung sicher sein konnten, ordnete Trainer Ismail Atalah den Verlust des Heimrechts richtig ein. "Es ist kein richtiges Heimspiel. Das ist ein Nachteil, aber wir werden dort einen vernünftigen Rasen vorfinden." Sein Kollege Thomas Tuchel hatte zugegeben, dass der Rasen in Lotte ein Nachteil für die Borussen gewesen wäre.

Der Vizemeister, der ohne Julian Weigl (muskuläre Probleme), den gesperrten Abwehrchef Sokratis und überraschend auch ohne Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (Adduktorenprobleme) antrat, tat sich gegen lauf- und zweikampfstarke Lotter in der ersten Halbzeit enorm schwer. So hatte der Außenseiter in der Anfangsphase sogar die große Chance in Führung zu gehen, doch Torhüter Roman Bürki rettete gegen Tim Wendel. Auf der anderen Seite ließen die Sportfreunde, die sechs Spiele ungeschlagen und davon fünf ohne Gegentor waren, kaum etwas zu. Ein Klassenunterschied in dem in einigen Szenen gar hitzigen Duell war nicht auszumachen. Der Favorit agierte im Mittelfeld ideenlos. Trainer Thomas Tuchel war sichtlich unzufrieden.

Nach der Pause bekam der Favorit das Spiel besser in den Griff. Es war jedoch typisch, dass die Westfalen einen Konter benötigten, um in Führung zu gehen. Ousmane Dembélé spielte seine Schnelligkeit aus und bediente den mitgelaufenen Christian Pulisic. Anschließend drängten die Dortmunder auf die Entscheidung, für die André Schürrle mit dem zweiten Treffer sorgte. Kapitän Marcel Schmelzer gestaltete das Resultat mit einemdirekt verwandelten Freistoß am Ende standesgemäß. Die Erleichterung, eine Blamage verhindert zu haben, war ebenso groß wie die Vorfreude auf das Halbfinale.

Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg des BVB verdient. Doch die Sportfreunde brauchen sich nicht zu grämen. Ihnen bleibt neben dem Erlebnis gegen den Champions-League-Viertelfinalisten die Rekordeinnahme der Vereinsgeschichte von 1,2 Millionen Euro. "Davon wird ein Teil in den neuen Rasen und die Rasenheizung gesteckt", verriet der Vorsitzende Hans-Ulrich Saatkamp, der in einem Punkt mit seinem Trainer über Kreuz liegt. Der Coach will vom Aufstiegskampf nichts wissen. Saatkamp macht aus den Ambitionen hingegen keinen Hehl: "Der Aufstieg in die zweite Liga hat Priorität. Aber natürlich hätten wir auch gerne das Pokalspiel gewonnen."

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