Frankfurt - München 1:0 Bayern holt den Pott

Berlin (rpo). Der FC Bayern München marschiert mit Riesenschritten in Richtung Double! Durch ein schönes Tor von Claudio Pizarro besiegten die Bayern letztlich verdient Eintracht Frankfurt mit 1:0 und holen zum zweiten Mal in Folge den DFB-Pokal an die Isar. Bedanken können sich die Münchener bei ihrem Keeper. Kurz vor Schluss zeigte Oliver Kahn eine Parade Marke Weltklasse!

 Machte das goldene Tor: Claudio Pizarro.

Machte das goldene Tor: Claudio Pizarro.

Foto: AP, AP

Die abstiegsbedrohten Hessen, die ebenfalls am Mittwoch gegen Kaiserslautern ein wichtigen Schritt Richtung Klassenerhalt machen wollen, müssen sich dagegen damit trösten, erstmals seit der Saison 1993/94 wieder im UEFA-Cup spielen zu dürfen. "Es war ein sehr schweres Spiel. Die Frankfurter haben ein Klassespiel gemacht und sich viele Sympathien erworben", resümierte Bayern-Trainer Felix Magath.

 Oliver Kahn droht ein Nachspiel.

Oliver Kahn droht ein Nachspiel.

Foto: ddp, ddp

"Frankfurt war in der ersten Halbzeit bärenstark. Wir hatten uns vorgenommen, nach der Pause so viel Gas zu geben wie es geht. Das ist uns auch gut gelungen. Es ist immer wieder eine wunderbare Sache, wenn wir unseren Fans einen Titel präsentieren können", meinte Bayern-Manager Uli Hoeneß unmittelbar nach Spielende. Münchens Torwart und Kapitän Kahn, der kurz vor Schluss gegen Ioannis Amanatidis mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindert hatte und mit fünf persönlichen Pokalsiegen einen Rekord aufstellte, war total happy: "Das ist immer wieder ein Highlight in meiner Karriere. Bei der Chance von Amanatidis braucht man auch ein Quäntchen Glück. Ich habe gar nichts gesehen. Das ist ein tolles Gefühl."

Bei seinem Frankfurter Kollegen Oka Nikolov hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: "Wir waren heute nah dran, haben gut gespielt. Bayern hatte schon erste Halbzeit Druck aufgebaut. Das ist eine absolute europäische Topmannschaft. Wenn man gegen die kein Tor schießt, muss man damit rechnen." Dazu Trainer Friedhelm Funkel: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Kompliment meiner Mannschaft. Sie hat den Bayern alles abverlangt. Wir haben kompakt gestanden, und einige Möglichkeiten gehabt, aber es hat trotzdem nicht gereicht."

Frankfurt von Beginn an frech

74.349 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Horst Köhler sowie Bundestrainer Jürgen Klinsmann, sahen von Beginn an eine ausgeglichene Partie, in der sich der Außenseiter Frankfurt überraschenderweise nicht versteckte. Der viermalige Pokalsieger profitierte dabei vor allem von der pomadigen Spielweise des Favoriten. Die Bayern versuchten allzu oft, durch lange Pässe auf die beiden Spitzen Roy Makaay und Pizarro zum Erfolg zu kommen - allerdings erfolglos.

Die Eintracht dagegen spielte vor allem über die rechte Seite mit Stefan Lexa und Patrick Ochs frech und unerschrocken nach vorne. Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack gab dem Münchner Mittelfeld auf der anderen Seite zunächst kaum Impulse. Auch seine eher defensiv eingestellten Nebenleute konnten die Offensivabteilung nicht in Szene setzen.

Die erste Chance hatte dennoch die Bayern: Makaay schoss allerdings in der dritten Minute neben das Tor. Die größte Möglichkeit in der ersten Hälfte hatte allerdings die Eintracht. Nach einem sehenswerten Zuspiel von Lexa zog die einzige Spitze Ioannis Amanatidis aus 16 Metern ab, sein Gewaltschuss verfehlte jedoch knapp das von Oliver Kahn gehütete Münchner Tor. In der Folge spielten die Bayern weiter routiniert, allerdings wenig leidenschaftlich. Präsident Franz Beckenbauer sah sich in der Pause zu einem vernichtenden Zwischenfazit genötigt: "Die tun einfach zu wenig. Einer ist im Ballbesitz und die anderen schauen zu und wünschen ihm viel Glück. Das ist der momentane Zustand des FC Bayern."

Bayern kamen stark aus der Kabine

Die Münchner Bayern kamen aber wie verwandelt aus der Kabine und setzten Frankfurt mehr unter Druck. Zunächst scheiterte Ballack per Kopf an Nikolov (46.), dann hatte Makaay Pech, dessen Schuss aus kurzer Distanz Nikolov an die Latte lenkte (48.). Elf Minuten später jedoch hatte der 19-malige deutsche Meister mehr Glück: Der zur Pause eingewechselte Ze Roberto fand mit einer Ecke den Kopf von Pizarro, der unhaltbar für Nikolov vollstreckte.

Große Aufregung gab es nur unwesentlich später: Nach einem vermeintlichen Foul von Bayern-Verteidiger Willy Sagnol an Frankfurts Benjamin Köhler an der Strafraumgrenze forderten die Frankfurter einen Strafstoß. Schiedsrichter Herbert Fandel (Kyllburg) verwehrte den Hessen den Strafstoß jedoch und schickte anschließend den aufgebrachten Eintracht-Trainer Friedhelm Funkel auf die Tribüne (66.)

Bayern ließ sich von diesem Intermezzo keineswegs beeindrucken und spielte im Stile einer erfahrenen Mannschaft weiter. Frankfurt, das zuletzt 1988 den Pokal gewonnen hatte, bemühte sich zwar, konnte dem Gegner aber nicht mehr so stark Paroli bieten wie noch in der ersten Hälfte. Kurz vor Schluss bewahrte Kahn mit einer Glanzparade gegen Amanatidis sein Team aber vor dem Ausgleich. Frankfurt hatte seine auffälligsten Akteure in Benjamin Huggel und Köhler, bei den Münchnern, die zum 15. Male im Pokalfinale standen, ragten Pizarro und Sagnol heraus.

Stimmen:

Trainer Friedhelm Funkel (Eintracht Frankfurt): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Kompliment meiner Mannschaft. Sie hat den Bayern alles abverlangt. Wir haben kompakt gestanden, und einige Möglichkeiten gehabt, aber es hat trotzdem nicht gereicht. Die Bayern sind zum zweitenmal Pokalsieger geworden. Dazu gehört schon was. Wir können zumindest viel Selbstvertrauen in die Bundesliga mitnehmen."

Trainer Felix Magath (Bayern München): "Es war ein sehr schweres Spiel. Die Frankfurter haben ein Klassespiel gemacht und sich viele Sympathien erworben. Die Eintracht hatte nichts zu verlieren. Wir sind wieder als Favorit ins Spiel gegangen. Ich muss deshalb der Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie trotz dieser Bürde immer wieder Leistung bringt."


Frankfurt: Nikolov - Rehmer (34. Cimen/82. Weissenberger), Russ, Vasoski - Ochs, Huggel, Spycher - Lexa (72. Copado), Meier, Köhler - Amanatidis. - Trainer: Funkel

München: Kahn - Sagnol, Lucio, Ismael, Lahm - Demichelis - Salihamidzic (46. Ze Roberto), Ballack, Hargreaves (82. Jeremies) - Makaay (90.+1 Scholl), Pizarro. - Trainer: Magath

Schiedsrichter: Fandel (Kyllburg)

Tor: 0:1 Pizarro (59.)

Zuschauer: 74.349 (ausverkauft)

Beste Spieler: Huggel, Köhler - Pizarro, Sagnol

Gelbe Karten: Vasoski - Ballack, Lahm, Sagnol

(sid)
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