Finanzsorgen noch größer DFB-Campus 30 Millionen Euro teurer als gedacht

Frankfurt · Der neue Campus des Deutschen Fußball-Bundes war deutlich teurer als bislang bekannt. Ein „finanzielles Grab“ sei der Gebäudekomplex aber nicht, sagt der Schatzmeister im ZDF.

Der DFB-Campus in Frankfurt

Der DFB-Campus in Frankfurt

Foto: dpa/Arne Dedert

Der Bau der neuen Akademie des Deutschen Fußball-Bundes war Angaben des DFB-Schatzmeisters zufolge deutlich teurer als bislang bekannt. „Wenn Sie davon sprechen, was insgesamt der Campus gekostet hat, dann sind das nicht die 150 Millionen Euro, sondern wir werden – vorbehaltlich der Schlussrechnung – in den Büchern rund 180 Millionen Euro bilanzieren“, sagte Stephan Grunwald in einem ZDF-Interview. „Das sind die Kosten, die dann auch in den Büchern stehen.“

Der Gebäudekomplex, der die Verwaltung sowie den sportlichen Bereich unter anderem mit mehreren Trainingsplätzen vereint, war im Juni 2022 feierlich eröffnet worden. Dass die angegebenen und von einem DFB-Bundestag abgesegneten Kosten in Höhe von 150 Millionen Euro nicht eingehalten werden konnten, hatte sich angedeutet. Konkrete Zahlen wurden aber bislang nicht genannt. Die laufenden Kosten bezifferte Grunwald auf „18 bis 18,5 Millionen Euro im Jahr“.

Die finanzielle Lage beim DFB ist seit Monaten angespannt. Der Verband verzeichnete im Finanzbericht auch wegen nötiger Steuerrückstellungen ein Minus von 33,5 Millionen Euro. Der DFB hatte bereits Ende Januar mitgeteilt, dass in den einzelnen Abteilungen bis zum 30. Juni 2023 Maßnahmenpakete für ein ganzheitliches Konsolidierungskonzept aufgestellt werden sollen. Dazu gehören auch die Bereiche der Akademie.

„Es gehört zur Transparenz dazu und es ist so, dass dort Kosten entstanden sind und entstehen für die Zukunft, die vorher nicht vorhanden waren“, sagte Grunwald. „Und deswegen ist es so, dass es für den DFB eine Herausforderung ist, die Aufwendungen zu tragen. Aber ich würde es nicht als finanzielles Grab bezeichnen. Es sind eben die Rahmenbedingungen, die wir vorfinden.“

Mehr Geld soll der DFB dem ZDF zufolge aus dem neuen Grundlagenvertrag mit der Deutschen Fußball Liga erhalten, der vor dem Abschluss stehen soll. Demnach solle dieser rund 25 Millionen Euro vor Steuern einbringen. „Sehen Sie mir nach, dass ich zu Zahlen aktuell nichts sage“, sagte Grunwald. „Wir sind auf einem guten Weg. Wir werden uns auch einigen.“ Der DFB wies im Finanzbericht 2021 Einnahmen aus dem Grundlagenvertrag in Höhe von 26 Millionen Euro aus, die Ausgaben lagen bei 20 Millionen Euro. Die jetzige Vereinbarung läuft am 30. Juni aus.

(dör/dpa)
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