Nachfolger von Fritz Keller Bernd Neuendorf ist neuer DFB-Präsident

Bonn · Bernd Neuendorf ist neuer Präsident des Deutschen Fußball-Bundes. Das ergab eine Abstimmung der Delegierten auf dem DFB-Bundestag am Freitag. Er wird Nachfolger von Fritz Keller und will einen „Neuanfang“ durchsetzen.

Bernd Neuendorf im Porträt: DFB-Präsidentschaftskandidat, Poltiker und Journalist
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Das ist DFB-Präsident Bernd Neuendorf

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Foto: dpa/Ronald Wittek

Der deutsche Fußball-Bund hat einen neuen Präsidenten. Am Freitagmittag wurde Bernd Neuendorf auf dem DFB-Bundestag von den Delegierten zum neuen Gesicht des Verbandes gewählt. Der 60-Jährige tritt damit die Nachfolge von Fritz Keller an, der im vergangenen Jahr nach einem Nazi-Vergleich und einem verlorenen Machtkampf innerhalb des DFB zurückgetreten war.

„Ich möchte alles dafür tun, dass dieser Verband wieder zur Ruhe kommt“, sagte Neuendorf in seiner Bewerbungsrede unmittelbar vor der Wahl. „Dass wir in ein paar Jahren sagen können, die Arbeit hat sich gelohnt“. Seine Kernbotschaft sei: „Der Fußball muss wieder im Mittelpunkt stehen, nicht die Querelen an der Spitze des Verbandes.“

Neuendorf ging als Favorit ins Rennen und setzte sich schlussendlich klar gegen Peter Peters durch. Er gewann mit 193 zu 50 Stimmen. Der ehemalige Finanzvorstand des FC Schalke 04 war zu einer Kampfabstimmung angetreten, hatte in den vergangenen Wochen aber ein unglückliches Bild abgegeben. Peters galt als Kandidat der Profi-Vereine, hatte aber selbst von diesen nicht die volle Unterstützung. Die DFL hatte 74 Stimmen bei der Wahl.

Mit Neuendorf soll nun der vielzitierte „Neuanfang“ beim DFB gelingen. Neuendorf, bisher Präsident des Fußball-Verbandes Kostenpflichtiger Inhalt Mittelrhein (FVM), will im Verband im Hintergrund „für Ruhe und geordnete Abläufe sorgen“. Er gilt als Kandidat der Amateurverbände, weshalb ihm allerdings auch nachgesagt wird, dass er am Tropf des mächtigen Funktionärs Rainer Koch hängt. Koch gilt als äußerst umstritten, weil Fäden diverser Skandale der Vergangenheit bei ihm zusammenlaufen.

 Bernd Neuendorf (l.) setzte sich bei der Wahl zum neuen DFB-Präsidenten gegen Peter Peters durch.

Bernd Neuendorf (l.) setzte sich bei der Wahl zum neuen DFB-Präsidenten gegen Peter Peters durch.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Neuendorf gilt allerdings auch als integrer Mann, der als klassischer Fußball-Funktionär noch neu im Geschäft ist. Zum alten System mit all seinen Intrigen und Machtspielchen gehört er nicht. Nun will Neuendorf mehr Frauen und Menschen mit Migrationshintergrund in Führungspositionen im mitgliederstärksten Verband bringen. „Ich denke, dass sich das Bild unserer Gesellschaft im Verband besser abbilden muss“, sagte der 60-Jährige vor seiner Wahl dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dazu solle „eine weitere Präsidiumsposition für den Bereich Diversität und Vielfalt" ins Leben gerufen werden. Ein weiteres Ziel sei es, „das Vertrauen der Menschen wieder zurückzugewinnen.“

(dör/SID/dpa)
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