Stephane Stassin hofft auf neuen Verein Der Kämpfer

Mönchengladbach (RP). Im Mai erlitt Stepháne Stassin eine schwere Knieverletzung, als er zum letzten Mal das Gladbacher Trikot tragen sollte. Doch Borussia ließ ihn nicht fallen. Jetzt hofft der Belgier, einen neuen Verein zu finden.

<P>Mönchengladbach (RP). Im Mai erlitt Stepháne Stassin eine schwere Knieverletzung, als er zum letzten Mal das Gladbacher Trikot tragen sollte. Doch Borussia ließ ihn nicht fallen. Jetzt hofft der Belgier, einen neuen Verein zu finden.

Das Freundschaftsspiel in Bad Hersfeld am 26. Mai sollte sein letzter Auftritt im Trikot von Borussia Mönchengladbach sein nach drei Jahren am Bökelberg. Stepháne Stassins Vertrag lief im Juni aus, es gab lose Kontakte zu Klubs in Belgien und der Türkei. "Aber noch nichts Unterschriftsreifes, dafür war es noch zu früh", erzählt der 27-jährige Belgier. Von außen hatten sie ihm schon signalisiert: "In fünf Minuten kommst du raus." Dann ein Pass in die Tiefe, Stassin stoppte den Ball, wollte sich drehen. "Dabei blieb ich mit dem Fuß hängen", erinnert sich Stassin. Er hörte ein unheilvolles Knacken im Knie. "Ich wusste, es war schlimm", sagt er.

Die Diagnose: Das vordere Kreuzband war gerissen, der Außenmeniskus kaputt. Eine der schlimmsten Verletzungen für einen Fußballer. Stassins Karriere lag plötzlich auf Eis. Er hatte keinen Verein - und keine Verhandlungsbasis mehr. Sein Kapital, sein Körper, war nicht einsatzbereit für mindestens sechs Monate.

Für Stepháne Stassin, der in Belgien mit dem RSC Anderlecht Meister wurde und im Uefa-Cup spielte, mit Borussia 2001 den Aufstieg schaffte, eine bittere Prognose. "Ich war vorher nie verletzt. Und dann das! Sicherlich passiert das vielen Fußballern. Aber es kam im ungünstigsten Moment", sagt Stassin. Er hatte Existenzängste: "Kein Vertrag, kein Geld, wie soll ich meine Familie ernähren? Es sind viele Profis arbeitslos, wie soll ich da mit meiner Verletzung etwas finden?"

Doch ein Anruf von Christian Hochstätter, Borussias Sportdirektor, nahm ihm einen Teil seiner Sorgen: "Du bleibst bei uns, machst hier die Reha. Und wenn du wieder fit bist, helfen wir dir, einen neuen Verein zu suchen", sagte Hochstätter. "Ich bin Borussia dankbar. Wenn ich das in Belgien allein hätte machen müssen, wäre es schwierig geworden. Denn dort gibt es nicht so gute Rehazentren", sagt er. Auch finanziell ist er abgesichert: Die Berufsgenossenschaft zahlt ihm den Höchstsatz, wie in solchen Fällen üblich.

Korell und Stassin arbeiten gemeinsam am Comeback

Im SRC-Rehazentrum in Mönchengladbach arbeitet der Mittelfeldspieler seither täglich an seiner Genesung. "Es läuft gut. Ich hoffe, dass ich im Januar wieder 100 Prozent fit bin", sagt Stassin. Steffen Korell, Abwehrspieler der Borussia, ist ebenfalls verletzt, hat einen Knorpelschaden im Knie. Beide kämpfen gemeinsam um ihr Comeback. "Wir muntern uns gegenseitig auf. Das ist wichtig", meint Stassin. Korell indes hat noch bis 2005 einen Vertrag in Gladbach, er weiß, wie es nach der Verletzung weitergeht. Stassins Zukunft ist ungewiss. "Das ist nicht einfach für ihn. Aber Stepháne ist ein Kämpfer", sagt Korell.

Stassin arbeitet sich langsam wieder heran an den Fußball. Zunächst wurden die Muskeln neu aufgebaut, inzwischen trainiert er schon wieder mit dem Ball. "Ich habe auch nicht mehr bei jedem Ballkontakt Angst", sagt er. Anfangs, wenn er im Fernsehen Fußball schaute und eine heftige Grätsche sah, schauderte es ihn. Ans Karriereende dachte er jedoch nie. Stassin will möglichst weiter in Deutschland spielen, egal ob Erste oder Zweite Liga. "Ich habe gehört, dass Aachen und Duisburg Mittelfeldspieler suchen. Vielleicht geht da ja was", sagt er.

Allerdings wird es nicht leicht, einen Verein zu finden. Stassin hat keine Gelegenheit, sich im Spiel zu zeigen, er wird sich im Probetraining anbieten müssen. "Ich weiß aber, dass es weitergeht. Ich hoffe, ich finde einen guten Verein, bei dem ich spielen kann, auch, wenn es erstmal nur für die Rückrunde ist", sagt Stassin. Hoffnung und Kampfgeist - das braucht ein Fußballprofi in seiner Situation mehr als alles Talent. KARSTEN KELLERMANN

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