„Trainieren bis zum Vergasen“ Aogo entschuldigt sich für verbalen Fehltritt - und lässt Arbeit als Sky-Experte ruhen

Update | Berlin · Einen Tag nach der „Quotenschwarzer“-Nachricht von Jens Lehmann an ihn steht Dennis Aogo selbst in der Kritik - und setzt daher vorerst als Sky-Experte aus. In einer Live-Übertragung beim Bezahlsender sprach er von „Trainieren bis zum Vergasen“. Außerdem tauchte ein Video auf, in dem er das Wort „Zigeuner“ verwendet.

 Dennis Aogo (Archiv).

Dennis Aogo (Archiv).

Foto: Joachim Sielski / dpa

Der frühere Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo hat nur einen Tag nach dem Wirbel um eine rassistische Nachricht von Jens Lehmann an ihn selbst für einen verbalen Fehltritt um Entschuldigung gebeten. Der 34-Jährige bedauerte am Donnerstag, dass er als Experte des TV-Senders Sky am Dienstagabend den Ausdruck „Trainieren bis zum Vergasen“ gebraucht hatte.

Der „Bild“-Zeitung sagte Aogo dazu: „Dieses Wort darf man selbstverständlich in überhaupt keinem Zusammenhang verwenden. Das war ein großer Fehler, ich kann mich dafür nur aufrichtig entschuldigen.“ Der frühere Profi war bei Sky im Rahmen der Übertragung des Champions-League-Halbfinales tätig.

Die Nationalsozialisten hatten während ihrer Herrschaft in Konzentrationslagern systematisch Millionen von Menschen in Gaskammern ermordet. Zuvor war Giftgas bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden.

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Foto: dpa/Sven Hoppe

Daher gab es in den Sozialen Medien Kritik an Aogo. Dieser hatte zuvor die WhatsApp-Nachricht von Lehmann veröffentlicht, in der der ehemalige Nationaltorwart fragte: „Ist Dennis eigentlich euer quotenschwarzer?“ Versehen war der Satz mit einem Lach-Smiley vor dem Fragezeichen. Lehmann hatte daraufhin am Mittwoch seinen Aufsichtsratsposten beim Bundesligisten Hertha BSC verloren. Sky und Sport1 kündigten an, den 51-Jährigen nicht mehr als Gast in ihre Fernsehsendungen einladen zu wollen.

Nun ist auch Aogo vorerst nicht mehr Experte bei Sky. „Dennis Aogo hat sich entschieden, seine Expertentätigkeit bei Sky vorerst ruhen zu lassen. Dies halten wir für richtig“, hieß es in einer Mitteilung des TV-Senders am Donnerstag. „Dennis Aogo hat sich entschuldigt und ist sich der Tragweite seiner Äußerung, die er sehr bedauert, bewusst“, heißt es weiter. „Er ist ein ausgezeichneter Experte in unserem Team, den wir sehr schätzen, hat aber einen großen Fehler gemacht. Aus diesem will er lernen.“ Der Sender nimmt den Vorfall zum Anlass, „das Bewusstsein für den Umgang mit Sprache bei all unseren Mitarbeitern noch intensiver thematisieren“, hieß es in dem Statement.

Zuvor war zudem in den Sozialen Netzwerken noch ein älteres Video geteilt worden, das Aogo zeigt und laut des Senderlogos bei Sky ausgestrahlt wurde. Darin berichtet Aogo von einem Umzug nach Berlin und erklärt diesen wie folgt: „Wenn man Familie kriegt, dann hat man immer den Wunsch nach einer festen Bleibe, sodass man nicht immer irgendwie wie ein Zigeuner von A nach B reist.“ Von wann das Video stammt ist unklar. Zu diesem Video äußerte sich der frühere Nationalspieler bislang nicht.

Auch Lehmann meldete sich am Donnerstag via Twitter noch einmal zu Wort und zeigte Reue. „Wer mich kennt, weiß, dass diese Formulierung eine nicht ernst gemeinte, unüberlegte Dummheit war, die nicht das Geringste mit meiner persönlichen Einstellung zu tun hat. Man darf solche Sprüche nicht machen, sonst werden sie gesellschaftsfähig“, schrieb er. „Ich möchte mich dafür noch einmal von ganzem Herzen entschuldigen, ich bedauere meine Äußerung zutiefst und bitte jeden um Verzeihung, der sich dadurch verletzt gefühlt hat.“

Lehmann hatte sich bereits am Mittwoch bei Aogo entschuldigt und öffentlich erklärt: „In einer privaten Nachricht von meinem Handy an Dennis Aogo ist ein Eindruck entstanden für den ich mich im Gespräch mit Dennis entschuldigt habe“, schrieb Lehmann bei Twitter. „Als ehemaliger Nationalspieler ist er sehr fachkundig und hat eine tolle Präsenz und bringt bei Sky Quote.“ Mit seiner erneuten Entschuldigung räumte Lehmann nun auch inhaltlich sein nicht akzeptables Verhalten ein.

(kron/dpa)
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