Wolfsburg - Gent 1:0 Glanzlos unter die besten Acht Europas

Wolfsburg · André Schürrle hat den VfL Wolfsburg zum größten internationalen Erfolg der Klubgeschichte geführt. Der Weltmeister erzielte beim 1:0 (0:0)-Sieg im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen KAA Gent den Siegtreffer. Nach dem 3:2-Sieg im Hinspiel zog der lange Zeit erschreckend schwache VfL erstmals in die Runde der letzten Acht ein. Dort warten möglicherweise Teams wie Real Madrid oder FC Barcelona.

VfL Wolfsburg: Julian Draxler nimmt Tablette während des Spiels
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Draxler nimmt Tablette während des Spiels

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Foto: Screenshot Sky

Vor nur 23.457 Zuschauern in der erneut in der Champions League nicht ausverkauften VfL-Arena boten beide Teams lange Zeit Fußball zum Abgewöhnen. Die Wolfsburger wollten nicht, die Gäste konnten nicht. Erst zum Ende des Spiels ergaben sich für die Gastgeber Torchancen, eine davon nutzte Schürrle (74.) nach Vorlage von Julian Draxler. Schürrle hatte zuvor mehrere Hochkaräter vergeben.

"Wir haben es geschafft, aber es war ein seltsames Spiel", sagte Manager Klaus Allofs bei Sky. Nach dem Sieg im Hinspiel, habe sein Team "nicht den Mittelweg gefunden. Man will nicht in Konter laufen und kein zu großes Risiko gehen, aber man muss solche Mannschaften auch beschäftigen." Ob ein Einzug ins Halbfinale realistisch ist, wollte Allofs noch nicht beurteilen: "Warten wir mal ab, wer sich qualifiziert. Es sind wohl einige dabei, bei denen es ganz schwer werden würde. Aber es sind auch einige dabei, gegen die man eine Chance hat, wenn man über sich hinauswächst."

Den Gästen aus Gent war zunächst durchaus anzumerken, dass sie sich trotz der Enttäuschung aus dem Hinspiel noch nicht geschlagen geben wollten. Belgiens Meister agierte druckvoll und suchte mit schnellem Spiel über die Außen die Offensive. Dabei leistete sich der Tabellenzweite der belgischen Liga allerdings immer wieder Abspielfehler, die die Gastgeber nutzten. Max Kruse sprang in einen ungenauen Pass, doch sein Zuspiel vergab Schürrle (4.) aus guter Position.

Wolfsburg agierte anfangs verhalten. Abräumer Luiz Gustavo war sehr defensiv eingestellt und half oft in der Viererkette aus. Josuha Guilavogui, sonst sein Nebenmann, orientierte sich stärker nach vorne und prüfte mit einem Distanzschuss (18.) Gents Keeper Matz Sels.

Doch nach den guten Leistungen zuletzt in der Liga schien sich Wolfsburg mit zunehmender Spielzeit angesichts der guten Ausgangslage auf das Nötigste beschränken zu wollen. Im Zweikampf fehlte häufig der Biss, das Tempo im Aufbauspiel blieb sehr verhalten. Die erste Halbzeit bot kaum Chancen oder sehenswerte Szenen, die Zuschauer empfanden den Halbzeitpfiff wie eine Erlösung.

Die kurioseste Szene der ersten Halbzeit hatte Draxler, als er sich von einem Wolfsburger Betreuer eine Schmerztablette geben ließ. Der Nationalspieler hatte zuvor einen Pferdekuss abbekommen. Ein Einsatz im Spiel bei 1899 Hoffenheim am Samstag (15.30/Live-Ticker) ist gefährdet. "Ich hoffe, dass ich dabei sein kann, aber im Moment kann ich es noch nicht sagen", erklärte der Mittelfeldspieler. "In der Pause hat der Trainer gefragt, ob ich es schaffe", sagte der mit Knieproblemen ins Spiel gegangene Draxler beim TV-Sender Sky: "Mit dem Schmerzmittel und der Bewegung ist es dann besser geworden."

Auch im zweiten Durchgang endeten Gents Bemühungen spätestens am Strafraum. Im Angriffszentrum hatte der Gast keinerlei Durchschlagskraft. Top-Stürmer Laurent Depoitre, der wegen einer Bauchmuskelverletzung zunächst nur auf der Bank saß, wurde schmerzlich vermisst.

Wolfsburg suchte in der zweiten Halbzeit immerhin ab und zu mal den gegnerischen Strafraum auf. Luiz Gustao sorgte in der 56. Minute zumindest für etwas Aufregung, als er mit einem Schuss aus zehn Meters knapp vorbei zog. Kurz darauf hatte Schürrle das 1:0 auf dem Fuß, doch erneut vergab der Weltmeister. Und in der 72. Minute scheiterte Schürrle erneut, ehe er zwei Minuten später endlich jubeln durfte. Bei seiner Auswechslung in der 88. Minute waren auch die lange Zeit murrenden Fans versöhnt und verabschiedeten ihn mit Applaus.

Bei den Gastgebern gehörten Kruse und Arnold zu den auffälligsten Spielern, bei den Gästen verdienten sich Brecht Dejaegere und Moses Simon die besten Noten.

(seeg/sid)
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