„Verbrechen am Fußball“ Völler fordert Liga-Ausschluss aller Super-League-Teilnehmer

Leverkusen · Die Super-League-Pläne stoßen auch bei Leverkusens Geschäftsführer Rudi Völler auf Ablehnung. Der 61-Jährige bezeichnet den Wettbewerb als „Verbrechen am Fußball“ und fordert Konsequenzen für die Teilnehmer. Vor allem von einem Klub ist er besonders enttäuscht.

Netz-Reaktionen und Kritik zur europäischen Super League
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So zerreißt das Netz die neue Super League

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Foto: dpa/Marijan Murat

Rudi Völler hat die neue europäische Super League als „Verbrechen am Fußball“ kritisiert und Konsequenzen für die Teilnehmer gefordert. „Wer ins dieser Liga mitspielen will, muss aus allen nationalen Ligen aussortiert werden. Mit allen Mannschaften. Die Jugend, die Frauen - alle müssen dann raus“, sagte der Sport-Geschäftsführer von Bayer Leverkusen der „Bild“.

Unterstützung erhielt Völler von DFB-Präsident Fritz Keller. „Die Vereine und ihre Nachwuchsmannschaften sollten von allen Wettbewerben ausgeschlossen werden, bis sie wieder an ihre vielen Anhänger denken, die sie erst zu den größten Klubs der Welt gemacht haben - und nicht nur an ihre Geldbeutel“, sagte der 64-Jährige. Eine geschlossene Super League „sei etwas für Superreiche und Superrücksichtslose“. Dabei sei der Fußball eigentlich „offen und für alle da“, führte Keller aus: „Das egoistische Verhalten dieser zwölf Vereine hat mit dem Spiel, in das wir uns als Kinder verliebt haben, nichts mehr zu tun.“

Dass die deutschen Topklubs Bayern München und Borussia Dortmund beim milliardenschweren Wettbewerb nicht mitmachen würden, „zeigt, dass sie Rückgrat haben“, ergänzte Völler. In Richtung des FC Liverpool, einem der zwölf Gründungsmitglieder der Super League, sagte der 61-Jährige: „Für einen Klub, bei dem die Fans 'You'll never walk alone' singen, ist das beschämend.“

Laut BVB-Vorstandsboss Hans-Joachim Watzke war es die „klare Meinung“ in der Chefetage der europäischen Klubvereinigung ECA, „dass man die Pläne zur Gründung einer Super League ablehnt“. Watzke lehnte die Super League ab und betonte, dass sein Klub zusammen mit den Bayern „in allen Gesprächen zu 100 Prozent deckungsgleiche Auffassungen vertreten“ habe. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge rief zu Solidarität auf und versicherte, dass sich die Münchner nicht an den Planungen beteiligt hätten: „Wir sind davon überzeugt, dass die aktuelle Statik im Fußball eine seriöse Basis garantiert.“

Von der Europäischen Fußball-Union (Uefa) wurden die Klubs für ihren Nicht-Teilnahme ausdrücklich gelobt. „Wir danken den Klubs in anderen Ländern, insbesondere den französischen und deutschen Klubs, die sich geweigert haben, sich dem anzuschließen“, ließ die Uefa wissen: „Wir fordern alle Fußballliebhaber, Anhänger und Politiker auf, gemeinsam mit uns gegen ein solches Projekt zu kämpfen. Dieses anhaltende Eigeninteresse einiger weniger hat zu lange gedauert. Genug ist genug.“

Die Gründung der Super League löste am Montag ein Erdbeben im internationalen Fußball aus. Die Vereine aus Spanien, England und Italien gehen auf Konfrontationskurs zur Uefa, die mit einem Bann der teilnehmenden Klubs und Spieler droht.

(old/sid)
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