Champions League Schicksalstage für Bayern-"Fan" Moyes

Manchester · In der Liga abgeschlagen, in der Champions League unter Druck: Das Duell mit den Bayern kommt für Manchesters Teammanager David Moyes zur Unzeit.

 Ein Aus im Viertelfinale der Champions League gegen die Bayern könnte für David Moyes ernsthafte Konsequenzen haben.

Ein Aus im Viertelfinale der Champions League gegen die Bayern könnte für David Moyes ernsthafte Konsequenzen haben.

Foto: dpa, pp ss

David Moyes ist Bayern-"Fan", und er mag den deutschen Fußball - doch nun könnten ausgerechnet die Münchner Schicksal spielen für den angeschlagenen Teammanager von Manchester United. Der Schotte erlebt die schwerste Phase seiner zehnmonatigen Amtszeit beim englischen Rekordmeister, ein Teil der Anhängerschaft revoltiert offen gegen ihn, ein Aus im Viertelfinale der Champions League gegen die Bayern könnte für den 50-Jährigen ernsthafte Konsequenzen haben.

"Für Moyes werden die nächsten zehn Tage entscheidend", schrieb die Daily Mail vor dem Hinspiel am Dienstag in Manchester (20.45 Uhr/Live-Ticker): "Ein ehrenhafter K.o. wäre hinnehmbar, aber eine weitere Abreibung könnte für Moyes tödlich sein." Die Bayern kommen da zur Unzeit. "Das ist die beste Mannschaft in Europa", sagte Moyes: "Mir hat es richtig Spaß gemacht, ihnen im vergangenen Jahr zuzuschauen - und sie sind noch besser geworden. Es wird der ultimative Test."

Moyes, der zuletzt Bayern-Star Toni Kroos vor Ort beobachtete, outete sich zugleich als Anhänger der Bundesliga. "Ich mag den deutschen Fußball, und mir gefällt es, dort Spiele zu besuchen." Deshalb wisse er ganz genau, dass es gegen die Münchner "richtig hart" werde: "Aber wir wollen die kleinen Schwächen nutzen, die sie haben." Schließlich sei es für kein Team der Welt einfach, nach Old Trafford zu kommen.

Das jedoch stimmt nicht mehr so ganz: Die Roten Teufel haben unter Moyes in der Premier League bereits sechs Heim-Niederlagen erlitten - eine mehr als in den vergangenen drei Spielzeiten zusammengenommen. Zehnmal hat United insgesamt verloren - häufiger als je zuvor seit Gründung der Premier League 1992. Bei der jüngsten Derby-Pleite gegen Stadtrivale City (0:3) kam es zur offenen Revolte einiger Fans gegen Moyes. Beim 4:1 gegen Aston Villa am vergangenen Samstag kreiste ein Flugzeug über dem "Theater der Albträume" (BBC) und zeigte ein Banner mit der Aufschrift: "Wrong One - Moyes out" (Der Falsche - Moyes raus).

Seine Kritiker hätten das Geld für den Flieger lieber wohltätigen Zwecken zugute kommen lassen sollen, höhnte Moyes. Die Fans im Stadion bedachten ihn mit Applaus. "Sie wissen, dass es in dieser Saison für jeden Trainer schwierig geworden wäre, auch für Sir Alex", sagte der Erbe des langjährigen Erfolgscoaches Alex Ferguson, denn der United-Kader sei "in die Jahre gekommen". Den Zweiflern antwortete Moyes, er sei "gekommen, um zu bleiben - nicht, um mich gleich wieder aus dem Staub zu machen".

Die Königsklasse ist jedoch Moyes' letzte Chance auf eine Trophäe. In der Liga droht United, das zum 18. Mal hintereinander an der Champions League teilnimmt, den Europapokal erstmals seit einem Vierteljahrhundert zu verpassen. Dass gegen die Bayern neben Top-Stürmer Robin van Persie (Knieverletzung) auch Linksverteidiger Patrice Evra (gesperrt) ausfällt, wiegt schwer.

Rafael erinnert an die ruhmreiche Vergangenheit

Überdies ist der Einsatz von Abwehrspieler Rafael fraglich, Juan Mata nicht spielberechtigt. Die zuletzt angeschlagenen Rio Ferdinand, Jonny Evans, Chris Smalling und Antonio Valencia nahmen dagegen am Montag am Abschlusstraining teil.

Angesichts der Misere erinnerte Rafael an die ruhmreiche Vergangenheit. Er habe sich zuletzt Bayerns "Sekundentod" gegen United im Finale 1999 angesehen, berichtete er: "Nachdem, was damals passiert ist, ist alles möglich." Aber, fügte er an: "Wir müssen 200, 300 Prozent geben, um zu gewinnen."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort