Champions League Schalke stürmt mit Farfan durch Europa

Gelsenkirchen · Der Peruaner ist als Vorbereiter und Torschütze in großer Form. Von seinem Spiel will Schalke heute Abend in der Champions League gegen den FC Arsenal ( 20.45 Uhr/Live-Ticker) profitieren.

Jefferson Farfan im Porträt
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Das ist Jefferson Farfan

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Foto: dapd, Martin Meissner

Der Peruaner ist als Vorbereiter und Torschütze in großer Form. Von seinem Spiel will Schalke heute Abend in der Champions League gegen den FC Arsenal (20.45 Uhr/Live-Ticker) profitieren.

Huub Stevens hatte im September 2011 als Nachfolger von Ralf Rangnick ein ums andere Mal das Vorurteil zu hören bekommen, ein kompromissloser Verfechter defensiver Disziplin zu sein. "Die Null muss stehen." Diese Formulierung des Fußballtrainers stammte aus seiner ersten, sehr erfolgreichen Zeit beim FC Schalke, und sie weckte die Befürchtung, Stevens könnte der Mannschaft ein oft unattraktives Spielkonzept aufstülpen.

Defensiv gibt er sich am ehesten, wenn er den Medien Antworten geben soll wie vor dem heutigen Heimspiel in der Champions League gegen den FC Arsenal (20.45 Uhr/Live-Ticker). Solche Termine mag der 58-jährige nicht besonders, da sagt er häufig Allgemeinplätze und Banalitäten, wirkt er manchmal gar missmutig. Eine Abwehrhaltung zieht er auch vor, wenn er nach den Aussichten auf den Gewinn der deutschen Meisterschaft gefragt wird. Eine solche Chance hat er angesichts der Dominanz des FC Bayern immer von sich gewiesen, und das passt zur Schalker Bescheidenheit, für die auch Sportchef Horst Heldt steht. Das 2:3 am Samstag bei der TSG Hoffenheim bestätigte, wie vernünftig diese Zurückhaltung ist.

Starke Ersatzbank

In krassem Gegensatz zur verbalen Mauertaktik steht das Spiel, mit dem Stevens und sein Team in der Bundesliga Platz zwei und in Europas Königsklasse seit dem 2:0-Hinspielsieg in London die Spitzenposition der Gruppe B innehaben. Die Gelsenkirchener verwöhnen ihre Fans derzeit mit erfrischendem Angriffsfußball, der auch Folge kluger Personalpolitik ist. Denn Stevens kann — ähnlich wie die Bayern, wenn auch längst nicht auf dem hohen Niveau der Münchner — aus dem Vollen schöpfen dank eines Kaders, durch den er nicht nur über eine starke erste Elf, sondern auch über eine exzellente Bank verfügt.

Allein die Frage, ob Lars Unnerstall alle Zweifel beseitigen kann, ein Torwart von hoher Qualität zu sein, bedarf der Klärung. Stevens: "Wir haben drei Torhüter, einer wird im Tor stehen. Stellt nicht immer die gleiche Frage. Ich beantworte sie nicht." Die Offensive lebt längst nicht nur von Bundesliga-Torschützenkönig Klaas-Jan Huntelaar, der zwar in der nationalen Eliteklasse seiner Form der Vorsaison hinterherläuft, in der Champions League aber in allen drei Spielen traf. Deutlich effektiver ist Jefferson Farfan. Der Peruaner hat mit seinem dynamischen Flügelspiel, als Torschütze und -vorbereiter an frühere Klasse angeknüpft und präsentiert sich in exzellenter Form. Lewis Holtby wirkte zuletzt übermotiviert, überspielt, schlüpfte bis dahin aber wirkungsvoll in die Rolle, die durch den Weggang von Raúl neu besetzt werden musste.

Ideale Mischung im Mittelfeld

Es ist die ideale Mischung, die Schalke im Mittelfeld starkmacht: Hier defensivtreue Kräfte wie Stratege Roman Neustädter, Kämpfer Jermaine Jones und Marco Höger, der einen weiteren Schritt nach vorn gemacht hat — dort spielstarke Akteure wie Holtby, Farfán, Ibrahim Afellay und Julian Draxler. Bei dieser Konkurrenz bleibt für einen erfahrenen Profi wie Tranquillo Barnetta oft nur die Reservistenrolle.

Für Holtby ist die Partie gegen Arsenal ein besonderes Spiel, sofern Stevens auf ihn setzt. Der Sohn einer deutschen Mutter und eines englischen Vaters verhehlt nicht, dass er gern einmal in die Premier League wechseln würde. Möglicherweise ist auch Arsenal an dem 22-Jährigen interessiert, dessen Vertrag 2013 ausläuft. Aber das will Holtby ausblenden. "Ich bin ein Blau-Weißer und spiele für Schalke", sagt er.

(RP/can/rm/areh)
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