Wunderheiler im Fußball Pferde-Plazenta, Ziegenblut und Haifischknochenpulver

Düsseldorf · Atletico Madrids Top-Stürmer Diego Costa setzt alles daran, im Champions-League-Finale gegen Real Madrid am kommenden Samstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) auflaufen zu können. Der verletzte Angreifer ist nach Serbien gereist und lässt sich von Marijana Kovacevic mit Pferde-Plazenta behandeln. Costa ist nicht der erste Profi, der die Hilfe einer "Wunderheilerin" in Anspruch nimmt.

Primera Division 13/14: Diego Costa verletzt sich bei Atletico-Sieg
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Primera Division 13/14: Diego Costa verletzt sich bei Atletico-Sieg

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Die Zeitung "El Mundo" berichtete, zur Behandlung werde eine Flüssigkeit mit Zellen aus dem Mutterkuchen einer Stute verwendet, die die Heilung verletzten Gewebes beschleunige. Diese Flüssigkeit könne entweder gespritzt oder per Massage äußerlich aufgetragen werden. Die Ärztin hat vor Costa schon eine Reihe namhafter Fußballprofis behandelt. So waren bereits der niederländische Star Robin van Persie (Manchester United), Ivica Olic (VfL Wolfsburg) oder der ehemalige Stürmer von Hertha BSC, Marko Pantelic, zu Gast in Kovacevics Praxis.

Auch die Bundesliga hatte viele Jahre lang ihre Marijana Kovacevic. Dieter Trzolek arbeitete 36 Jahre lang für Bayer Leverkusen und später für den 1. FC Köln als Physiotherapeut und galt als "Druide" der Liga. Trzolek setzte auch neue, ungewöhnliche Behandlungsmethoden und verabreichte den Spielern unter anderem Haifischknochenpulver bei Knorpelverletzungen oder Murmeltierfett bei Gelenkbeschwerden.

Zudem behandelte Trzolek, der 2011 Schluss machte, Verletzungen mit Blutegeln oder Quarkwickeln. "Man hat mich schon so häufig für bekloppt erklärt, dass mir das nichts mehr ausmacht. 1986 habe ich bei Bayer Leverkusen das erste Kaltwasserbecken der Bundesliga installieren lassen, und man hielt mich für verrückt. Heute steht so ein Ding bei jedem halbwegs anständigen Profiklub in der Kabine. So war es immer: Erst wurde ich belächelt, dann ahmte man mich nach", hatte Trzolek in einem Interview mit dem Magazin "11Freunde" einmal gesagt.

Auch der Mannschaftsarzt der deutschen Nationalmannschaft, Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, setzt auf unorthodoxe Methoden. Bei Peter MacDonald, einem ehemaligen Spieler des schottischen Klubs FC St. Johnstone, spritzte der Arzt Pferdeblut ins Knie, damit sich die Verhärtung besser auflösen konnte.

Während Trzoleks Methoden in Leverkusen und Köln erfolgreich waren und Müller-Wohlfahrt noch immer im Dienst des FC Bayern München und der Nationalmannschaft steht, gibt es andere "Wunderheiler", deren Behandlungen eher fragwürdig sind. Der Physiotherapeut des bolivianischen Vereins Club Blooming aus Santa Cruz verabreichte den Spielern einen Fruchtsaft-Viagra-Mix, um bei Auswärtsspielen im rund 3600 Meter hoch gelegenen La Paz besser mit der Höhenluft umgehen zu können. Eileen Drewery sollte die Verletzungen der englischen Nationalspieler bei der WM 1998 in Frankreich per Gebet heilen, die Wirkung blieb allerdings aus.

Ob Diego Costa, der sich beim Ligafinale in Barcelona am vergangenen Wochenende ohne Einwirkung des Gegners eine Muskelverletzung am Oberschenkel zugezogen hatte, im Champions-League-Finale spielen kann, ist noch offen. Sollte der Stürmer auflaufen können und mit Atletico die Königsklasse gewinnen, wird er sicher noch einmal nach Belgrad reisen, um sich bei Kovacevic zu bedanken.

(seeg)
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