Champions-League-Halbfinale Pep Guardiola grübelt noch

München · Um das Endspiel der Champions zu erreichen, braucht der FC Bayern einen Sieg gegen Real Madrid. Trainer Pep Guardiola setzt dabei vor allem auf den größeren Willen seiner Mannschaft.

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Geht es nach Karl-Heinz Rummenigge, dann wird Real Madrid am Dienstag in München die "Hölle erleben", auch der "Baum wird brennen". Damit es auch wirklich etwas wird mit dem Erreichen des Finales in der Champions League setzt der Vorstandsvorsitzende, setzt der gesamte FC Bayern hemmungslos wie nie auch auf die Hilfe des Publikums. Sogar Trainer Guardiola betont: "Wir können das nicht alleine machen. Die Fans wollen doch auch nach Lissabon. Wir werden es alle zusammen probieren."

Guardiola weiß aber auch nur zu gut, dass die Mittel der Anhänger am Dienstag (20.45 Uhr/Live-Ticker) begrenzt sind, damit das 0:1 aus dem Hinspiel wettgemacht wird. "Sie spielen nicht. Sie können uns unterstützen — aber sie können keine Tore schießen", ergänzte der erst wirkende Katalane am Tag vor dem Spiel.

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Entscheidend sein werde deshalb vor allem auch der "größere Wille". Und der ist, beteuerte Guardiola, bei den Bayern stark ausgeprägt: "Wir haben diesen Traum, weiterzumachen, wir haben diesen Traum, nach Lissabon zu fliegen."

Geht es nach Guardiola, wird der entscheidende Faktor in diesem Spiel "um Leben und Tod" die "Passion" sein, also die Hingabe, die Leidenschaft, der Wille — in jeder einzelnen Sekunde. "Jede Flanke, jede Vorbereitung, kann uns nach Lissabon bringen", betonte er, "die Chance, nochmal ein Finale zu spielen, muss uns beflügeln." Das wird sie auch, versicherte ein gut gelaunter Arjen Robben: "Wir sind noch immer hungrig, noch immer motiviert, wir wissen, dass wir Geschichte schreiben können", sagte er am Montag — und lächelte.

Bleibt unter anderem die Frage: Wie werden die Bayern spielen? "Da muss ich noch eine Nacht drüber schlafen", sagte Guardiola. An der Grundausrichtung werde sich nicht viel ändern, verriet er immerhin, darin habe ihn das Hinspiel bestärkt. Im Hinspiel hatten die Bayern 65 Prozent Ballbesitz, 15 Eckbälle — und trotzdem nur eine wirklich gute Torchance. "Man muss immer davon ausgehen, dass es am Ende gut ausgeht. Das ist eine Frage der Überzeugung, nicht der Statistik", bekräftigte der Trainer.

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Foto: dpa, kne fux

Aber, wie gesagt, Guardiola wollte noch mal eine Nacht über seine Taktik schlafen. Er habe schon "viel nachgedacht", verriet er — und dabei ist herausgekommen, dass die Balance stimmen muss. Weil der FC Bayern ja Tore erzielen muss, "brauchst du mehr Aggressivität im Strafraum". Das bedeute jedoch: "Weniger Kontrolle über das Spiel." Und was daraus resultiert, wisse ja jeder. Konter. Bei Ballverlust "muss man sofort richtig stehen", weiß Guardiola, "es ist besser, man hält sie weit vom eigenen Tor weg."

Sie, also Real Madrid, erwartet Guardiola allerdings mitnichten defensiv ausgerichtet. Dass Cristiano Ronaldo und Gareth Bale beim Rückspiel wohl gemeinsam angreifen, das lässt den Trainer kalt: Er wird seine Mannschaft "auf alles vorbereiten", und das heißt für ihn auch: "Die können uns natürlich jederzeit angreifen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die 90 Minuten auf Ergebnishalten spielen, die Spieler haben auch gar nicht die Mentalität dazu, nur hinten drin zu stehen."

Zunächst aber geht es darum, "zwei, drei Tore zu schießen". Und dabei helfen soll unter anderem Franck Ribery, der am Samstag gegen Werder Bremen (5:2) aufsteigende Form zeigte. Und es kann gut sein, dass Guardiola dem Franzosen erst mal richtig auf die Nerven geht, damit dieser seine "Energie und Aggressivität" entfalten könne. "Er muss", sagte er lachend, "sauer sein: mit dem Trainer, dem Publikum, vor allem mit sich selbst". Und ernsthaft ergänzte er: "Wir brauchen seine beste Leistung, um dieses Finale zu erreichen."

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Und wenn es nicht klappt mit dem Finale? Für Guardiola ist diese Saison trotzdem schon eine hervorragende Saison, auch wenn er weiß, dass das mancher im Umfeld des FC Bayern oder vielleicht sogar auch im Verein anders sehen mag, weil eben das Triple zu verteidigen ist. Und deshalb warnte er: "Wir werden Probleme bekommen, wenn wir die kleinen Erfolge nicht mehr genießen können. Wir müssen jeden Erfolg genießen, den großen und den kleinen." Erreicht der FC Bayern das Finale am 24. Mai in Lissabon, wäre das ein großer.

(sid)
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