Manchester United in der Krise Piräus ist Endspiel Nummer eins für Moyes

Manchester/Köln · Im Internet ist David Moyes bereits Geschichte - Kulturgeschichte. Seit Wochen überbieten sich Nutzer des Kurznachrichtendienstes Twitter, den umstrittenen Teammanager von Englands Fußball-Rekordmeister Manchester United lächerlich zu machen.

Manchester United blamiert sich im Liga-Pokal
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Wahlweise zeigen die Fotomontagen den Schotten mit weit aufgerissenenen Mund als Protagonisten in Edvard Munchs expressionistischem Meisterwerk "Der Schrei" oder als gekreuzter Hauptdarsteller in der Monty-Python-Adaption "Life of David" ("He's not the moyesiah, he's a very naughty boy").

Keine Frage: Der Schotte durchläuft beim englischen Renommierklub eine äußerst unschöne Phase. Am Sonntag verlor United im heimischen Old Trafford 0:3 gegen den FC Liverpool, es war der vorzeitige Tiefpunkt einer bislang missratenen Premieren-Saison. In der Liga haben die Red Devils inzwischen 18 Punkte Rückstand auf die Spitze, im FA Cup und im Ligapokal sind sie bereits ausgeschieden.

Manchesters Moyes beobachtet Kroos in Gladbach
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Es bleibt die Champions League - und da benötigt Manchester nach der 0:2-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiel bei Olympiakos Piräus einen echten Kraftakt im zweiten Aufeinandertreffen am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker). "Es ist sehr schwer, drei Tore in diesem Wettbewerb zu schießen, aber wir haben das schon geschafft und glauben fest daran, es erneut schaffen zu können", betonte Moyes und verbreitete Zweckoptimismus. Dass die Gäste als frischgebackener Meister der griechischen Super League mit breiter Brust in den Nordwesten Englands reisen, macht die Aufgabe nicht leichter.

"So schlecht waren wir noch nie"

Klar ist, dass sich United nicht noch einmal so eine Leistung wie im Hinspiel leisten kann. "So schlecht waren wir in Europa noch nie, wir haben uns überhaupt nichts verdient", hatte Moyes nach der Partie in Griechenland mit gesenktem Kopf eingestanden: "Das war eine wirklich schwache Vorstellung."

Wobei schwach schon schwer geschönt wirkte. Ohne System, blutleer und seelenlos war sein Team aufgetreten, Starstürmer Robin van Persie spielte während der 90 Minuten genau einen Pass auf seinen Angriffspartner Wayne Rooney - beim Anstoß. Sollte die Leistung im Rückspiel nicht besser werden, droht Moyes zeitnah das Aus nach nicht einmal neun Monaten.

Intern soll der Vorstand um Joel Glazer, dem Sohn des amerikanischen Eigners Malcolm Glazer, die kommenden drei Partien gegen Piräus, bei West Ham United am Samstag und das prestigeträchtige Stadtderby gegen City am Dienstag bereits als Endspiele für den 50-Jährigen deklariert haben. Wohl wissend, dass eine Entlassung des erst neunten Teammanagers seit Ende des Zweiten Weltkriegs ein kolossales Fehler-Eingeständnis wäre. In Ex-Bayern-Trainer Louis van Gaal scheint ein Nachfolger sogar schon gefunden zu sein.

Immerhin: Die Unterstützung der Fans in Old Trafford scheint Moyes noch zu haben. Bei der bitteren Niederlage gegen FC Liverpool feierten die treuesten United-Anhänger das Team und ihn trotz der katastrophalen Leistung bis zum Schlusspfiff. Noch hat er Zeit, seine eigene Geschichte umzuschreiben - und die "Kreuzigung" zu verhindern.

(sid)
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