Mourinho als guter Verlierer "Nächste Saison wird alles besser"

London · Spätestens beim Blick auf die schon halbleeren Ränge an der Stamford Bridge wusste selbst "The Special One", dass diesmal Demut angesagt war.

Die Top-Verdiener der Fußball-Trainer 2013
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"Jose Mourinho kam bereits zehn Minuten vor dem Ende zu mir und hat mir gratuliert. Das war eine tolle Geste", sagte Mourinhos Gegenüber Diego Simeone. Und auch sonst nahm der Teammanager des FC Chelsea sein viertes Halbfinal-Aus in der Champions League in Folge ungewohnt sportlich.

Obwohl Mourinho durch das 1:3 (1:1) gegen Atletico Madrid das Finalduell mit seinem Ex-Klub Real Madrid verpasste, verzichtete der Starcoach diesmal auf die üblichen Verschwörungstheorien und die eigentlich obligatorische Schiedsrichterschelte. Der Portugiese, dessen Team nach dem 0:0 im Hinspiel als Favorit gehandelt worden war, blieb ein guter Verlierer.

"Atletico hat ein echtes Team. Ich kann nur gratulieren. Die Mannschaft ist richtig stark. Alle Spieler folgen den Vorgaben des Trainers. Jeder weiß, was er zu tun hat", sagte Mourinho, der vor Saisonbeginn seine zweite Amtszeit in London angetreten hatte: "Nach dem zweiten Gegentor hatte Madrid die komplette Kontrolle - und wir wussten, dass wir verloren haben."

Gewonnen hatte nach dem Spiel vor 37.918 Zuschauern an der Stamford Bridge vor allem der Fußball. Chelsea und Mourinho wurden mit Verspätung für ihre extrem defensive Taktik im Hinspiel bestraft. Adrian (44.), Diego Costa per Foulelfmeter (60.) und Arda Turan (72.) sorgten für den verdienten Erfolg der Spanier. Selbst die Führung der Gastgeber durch den ehemaligen Altetico-Star Fernando Torres (36.) hatte die Simeone-Elf nicht aus dem Tritt gebracht.

Entsprechend hart ging die englische Presse mit Mourinho ins Gericht. "Iceman Simeone schlägt Mastermind Mourinho bei der Taktik", schrieb die Daily Mail. Und der Daily Mirror meinte: "Chelsea hatte keine Antwort auf Atleticos Tempo und wirke langsam und behäbig."

Die Lehrstunde war auch für Andre Schürrle "sehr bitter". Vor allem in der zweiten Hälfte sei sein Team "zu passiv" gewesen, meinte der deutsche Nationalspieler, der erst in der 77. Minute eingewechselt wurde: "Ich hätte natürlich gerne von Anfang an gespielt. Der Trainer hat es mir gegenüber nicht begründet. Aber er braucht auch nicht über jede Entscheidung mit jedem zu sprechen."

Schürrle kann sich immerhin damit trösten, dass er ein Teil von Mourinhos Neuaufbau sein wird. Der Coach der überalterten Blues (John Terry, Frank Lampard, Samuel Eto'o) hatte die laufende Spielzeit immer als Übergangsjahr bezeichnet. Mit Titeln hatte Mourinho, dessen Team in der Premier League zwei Spieltage vor Schluss zwei Punkte hinter Spitzenreiter FC Liverpool liegt, nicht gerechnet.

"In der nächsten Saison werden wir besser sein", versprach der Coach der Londoner, die 2012 die Königsklasse und im vergangenen Jahr die Europa League gewonnen hatten: "Dann werden die jungen Spieler besser sein, und wir werden Verstärkungen dazu bekommen." Im Gespräch sind der an Atletico ausgeliehene Torwart Thibaut Courtois und Torschütze Costa. Geldgeber Roman Abramowitsch wird es schon richten...

(sid)
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