Noch zwei Titel fehlen Jetzt jagt Barcelona Guardiolas Sechsfach-Triumph

Tiflis/Barcelona · Der FC Barcelona jagt "El Sextete" seines früheren Trainers Pep Guardiola. Vier Titel sind eingefahren, bereits am Freitag geht es um den nächsten.

FC Barcelona und Marc-Andre ter Stegen holen den Supercup
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Barca und Ter Stegen siegen in irrem Spiel

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Ein schnelles Erinnerungsfoto mit dem Silberpott, dann schlurften Lionel Messi und Marc-Andre ter Stegen in Polo-Shirts und kurzen Hosen übermüdet aus dem Flieger. Doch nach der Landung um 7.00 Uhr am frühen Mittwochmorgen auf dem heimischen Flughafen El Prat ging die Titelhatz des FC Barcelona sofort weiter - ganze 53 Stunden blieben Messi und dem deutschen Nationaltorhüter zur Vorbereitung auf das Hinspiel des spanischen Supercups gegen Athletic Bilbao. Der FC Barcelona von 2015, er jagt gnadenlos das eigene "Sextete" von Pep Guardiola aus dem Jahr 2009.

Kein Spieler befand es nach dem vierten Titel im Kalenderjahr für nötig, den am Vorabend so euphorisch bejubelten europäischen Supercup die Gangway hinunter zu tragen. Das erledigte ein Vereinsmitarbeiter mit Rucksack und mächtigem Bauch ohne jedes ersichtliche Vergnügen. Das genial-verrückte 5:4 nach Verlängerung gegen den FC Sevilla, ein "perfekter Fußball-Cocktail mit allen Zutaten (AS)" in Tiflis, war offensichtlich fast schon vergessen.

"Unser erster Gedanke nach dem Abpfiff galt bereits Bilbao. Wir wollen Schritt für Schritt zum Sextete", sagte Messi, der für seine Freistoßtore (7./16.) als "magischer Double-König" (Marca) gefeiert wurde. "Das Ziel ist, so viele Trophäen wie nur möglich einzufahren."

Meisterschaft, Pokal, Champions League und den europäischen Supercup hat der FC Barcelona abgehakt - es fehlen der spanische Supercup und der Weltpokal am Jahresende. "Nur daran denken wir", bestätigte auch Luis Enrique.

Der Trainer, dem bislang ein eher geringer Anteil am Erfolg seiner Mannschaft zugeschrieben wird, würde nur zu gerne auf einer Stufe mit dem Größten stehen: Guardiola, heute bei Bayern München, hatte mit Barca 2009 alle sechs bedeutsamen Titel in einem Kalenderjahr gewonnen. Ihn gilt es einzuholen.

Sevilla kommt stark zurück

Die Chancen dafür stehen glänzend - allerdings nur gemessen an der ersten Halbzeit eines denkwürdigen Abends. Nach dem 4:1 durch Luis Suarez (52.) war für Sevilla das Schlimmste zu befürchten, doch plötzlich schien es, als hätten die Mannschaften die Trikots getauscht. Der Europa-League-Sieger stürmte begeisternd, kam zurück - der von Borussia Dortmund ausgeliehene Ciro Immobile gab die Vorlage zum 4:4 durch Jewgeni Konopljanka (81.).

Schließlich war es Pedro, der Barcelona in der 115. Minute erlöste. Alle ließen den quirligen Matchwinner hochleben, der wohl sein letztes Spiel für die Katalanen absolviert hat: Auf dem Siegerfoto stand er traurig zwei Meter abseits der Kollegen.

Nicht traurig, aber wohl auch nicht vollkommen zufrieden war Marc-Andre ter Stegen. Als Torwart des FC Barcelona vier Tore in einem Spiel zu kassieren, ist eine Seltenheit, auf die er sehr gerne verzichtet hätte. "Keines der Gegentore war klar sein Fehler - aber verhindert hat er sie eben auch nicht", kommentierte die AS kritisch. In den Social-Media-Portalen entspann sich umgehend eine neue Torhüterdiskussion.

Ter Stegen hatte zwar auf dem Weg zum Champions-League-Titel geglänzt, in der Liga aber dem Chilenen Claudio Bravo den Vortritt lassen müssen. Eine Entscheidung für die kommende Saison steht aus.

Mit "El Sextete" vor Augen allerdings fällt es wohl leichter, dies auszublenden. Nach der Regelung der Vorsaison würde Ter Stegen (23) sowohl im nationalen Supercup als auch bei der Klub-WM in Japan im Dezember spielen - die Titeljagd kann er also fortsetzen. "Das Abenteuer geht weiter", sagte Präsident Josep Maria Bartomeu.

(sid)
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