Champions League in Manchester Grippe! Bayern ohne Robben und Kroos

München · Eigentlich sollte Arjen Robben endlich mal wieder von Beginn an spielen, aber am Dienstagmorgen meldete sich der Dauerpatient im Zuge einer Grippewelle beim FC Bayern München telefonisch krank. Der Lufthansa-Sonderflug 2570 hob ohne Robben und den ebenfalls grippegeschwächten Toni Kroos Richtung Manchester ab.

Bundesliga 11/12: emotionales Robben-Comeback
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Und dort angekommen, verkündete Trainer Jupp Heynckes, dass auch der Einsatz von Mario Gomez und Thomas Müller wegen einer Erkältung fraglich ist. Ihr Einsatz entscheidet sich nach dem Abschlusstraining.

"Arjen ist natürlich enttäuscht, er wollte unbedingt spielen. Aber er hat sich am Morgen nochmal untersuchen lassen, aber es war nicht möglich", sagte Heynckes: "Die dauernden Ausfälle gehen natürlich an die Substanz." Es ist ein weiteres Kapitel der unendlichen Leidensgeschichte des Niederländers, der mit zwei Elfmeter-Toren gegen Werder Bremen am vergangenen Samstag gerade den Weg zurück nach wochenlanger Verletzungspause geschafft hatte.

"Erkrankungen auskurieren"

"Es ist gut, dass wir schon im Achtelfinale sind, deshalb können Spieler wie Robben und Kroos ihre Erkrankungen auskurieren", hatte Kapitän Philipp Lahm vor dem letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Manchester City am Mittwoch (20.45 Uhr) gesagt. Besonders schmerzlich war der erneute Rückschlag für Arjen Robben, dem Trainer Jupp Heynckes für Manchester die Rückkehr in die Startelf versprochen hatte.

Nach seinem spektakulären Comeback hatte der Flügelflitzer am Sonntag "sehr, sehr gut trainiert", wie Jupp Heynckes berichtete:
"Das war ein ganz anderer Arjen Robben, erlöst und erleichtert." Schon am Montag fühlte er sich jedoch nicht mehr gut und konnte nur im Kraftraum trainieren. Dienstag lag er dann wieder mal flach und sagte den Trip nach England ab.

"Wir haben eine kleine Grippewelle im Team", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger mit heiserer Stimme. Dass es dabei auch wieder einmal Arjen Robben erwischte, passt ins Bild dieser für ihn bisher völlig verpatzten Saison. Erst hatte er wegen einer Schambeinentzündung über einen Monat nicht spielen können, dann folgten gut sechs Wochen Spielpause wegen einer Leistenoperation.
"Für mich ist jetzt eine sehr schwere Zeit", hatte er noch am Samstag nach dem 4:1 gegen Bremen erklärt: "Ich bin noch lange nicht fit und noch lange nicht da, wo ich sein muss."

Dazu kam eine öffentliche Ego-Debatte um Robben, weil der bei einem seiner beiden Elfmetertore Mario Gomez den Ball weggeschnappt hatte. Bei einem Fan-Auftritt am Sonntag war Robben deshalb den Tränen nahe gewesen. "Aus der Mannschaft kam die Kritik jedenfalls nicht", sagte Manuel Neuer dazu. Jupp Heynckes lobte den "hervorragenden Teamgeist" und Präsident Uli Hoeneß erklärte: "Für uns ist ganz wichtig, dass Arjen zurückkommt. Die Mannschaft braucht ihn."

Kroos und Robben hoffen auf Stuttgart

Immerhin gibt es Hoffnung, dass Robben genau wie Kroos beim Bundesliga-Spiel am Sonntag beim VfB Stuttgart wieder auflaufen kann. Bayern-Pressechef Markus Hörwick meinte dazu, dass "mit Behandlungen und Medikamenten alles dafür getan wird, dass Robben und Kroos dort dabei sein können".

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge bedauert die Personalprobleme: "Aber wir wollen nichts abschenken. Das gebietet das Fairplay gegenüber Neapel und außerdem sind 800.000 Euro auch eine schöne Weihnachtsprämie. Wir brauchen das Geld - Manchester hat dafür einen Scheich." Allerdings hat Bayern das letzte Mal vor 10 Jahren auf englischem Boden gewonnen (damals 1:0 gegen Manchester United).

Für die Citizens, den Tabellenführer der Premiere League, geht es um Alles oder Nichts. Für Bayern darum, einen großen Konkurrenten auf dem Weg ins Champions-League-Finale im eigenen Stadion am 19. Mai 2012 aus dem Weg zu räumen. "Wenn ManCity rausfliegt, wäre das gut für den ganzen Turnierverlauf", sagte Thomas Müller dazu. "Das ist ein Spiel, in dem wir uns beweisen können."

Auch einige Bayern-Ersatzspieler, denn nach dem Aus für Robben und Kroos sind zumindest zwei Plätze der Startformation frei. Der kroatische Nationalstürmer Ivica Olic zum Beispiel wird sich wohl beweisen dürfen, obwohl er bereits seinen Abschied zum Saisonende angekündigt hat. Arjen Robben würde dagegen trotz seiner unendlichen Leidensgeschichte gern über seine Vertragsende 2013 hinaus bei Bayern spielen: "Ich fühle mich sehr wohl und will gerne noch lange bleiben." Schließlich gibt es hier mit Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt auch den besten Arzt.

(dapd)
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