Champions League 17/18 Pressestimmen zum Halbfinal-Aus des FC Bayern München
Die Bayern sind unglücklich im Champions-League-Halbfinale an Titelverteidiger Real Madrid gescheitert. Das 2:2 im Rückspiel bei den "Königlichen" war nach dem 1:2 in München zu wenig für den deutschen Rekordmeister. Wir haben die Pressestimmen für Sie gesammelt.
kicker: "Wieder raus mit Applaus - und doch grundsätzliche Fragen! Wieder gehen die Bayern raus mit Applaus. Trösten können sie die vielen anerkennenden und aufmunternden Wortenicht, die Münchner wollen Siege, Erfolge und Trophäen. Sie wollen vor allem diesen Henkelpott der Champions League. Immer Glück ist Qualität, hat Hermann Gerland, der ewige Cotrainer des FC Bayern, einmal gesagt. Im Umkehrschluss bedeutet dieser kluge Spruch: Immer oder des Öfteren Pech bedeutet in gewisser Weise ein Defizit an Klasse, bei den Abwehrfehlern wie der mangelnden Chancenverwertung. Robert Lewandowski, der nach München wechselte, um ebenda diesen Titel zu holen, hat dafür als Stürmer der Extraklasse, der er in der Bundesliga seit Jahren ist, bislang zu wenige Treffer beigetragen in den K.-o.-Spielen. Aber auch Thomas Müller hat in den zwei diesjährigen Halbfinals keinen Lauf gehabt und in dieser kontinentalen Runde 2017/18 insgesamt lediglich drei Treffer vorzuweisen."
Gazzetta dello Sport (Italien): "Am Ende kommt immer Madrid weiter. Zidanes Team leidet wie verrückt, verteidigt sich mit den Zähnen, wird belagert, spielt nicht besonders gut. Aber Real kommt dennoch zum dritten Mal in Folge ins Finale. (...) Auch für Bayern ein monströses Spiel, so viele Emotionen und Chancen, Fehler, Spannung und Pathos."
Tuttosport (Italien): "FC Bayern verfehlt um ein Haar den Einzug ins Finale und protestiert wegen Schiedsrichterfehler. Bei mehreren Gelegenheiten kommen die Bayern dem Siegtor nahe, das ihnen den Weg zum Finale geebnet hätte."
Corriere della Sera (Italien): "Ronaldo verfehlt das Tor, doch Real schafft wie vorgesehen den Einzug ins Finale. Ein grober Fehler von Torhüter Ulreich kommt den Bayern teuer zu stehen. Es fehlt nicht an Protesten gegen den Schiedsrichter Cakir, der den Deutschen einen offenkundigen Elfmeter verwehrt."
Ouest France (Frankreich): "In einem Boxkampf sondergleichen führt Zidane Real zum dritten Mal ins Finale."
Courrier de l'Ouest (Frankreich): "Unbesiegbares Real Madrid. Das 'Weiße Haus' hat ein Martyrium erlitten, aber sie sind wie Karim Benzema: Man darf sie nie für tot erklären."
The Independent (England): "Bayern-Fans werden zur Schmerzbewältigung auf ihre Krankenliste am Tag des Spiels verweisen: Manuel Neuer, Arjen Robben, Jérôme Boateng, Kingsley Coman, Arturo Vidal, Javi Martinez. Der Kontrapunkt ist aber, dass es in ihren Händen lag. (...) Obwohl es nur ein schwacher Trost sein wird, es war ihr elektrisierender Ansatz über 180 Minuten, der als elektrisierendes Spektakel in Erinnerung bleiben wird."
The Telegraph (England) "Die Sorte von Torhüter-Patzer von Sven Ulreich, die einen Amateurfußballer erschaudern ließe, hatte Karim Benzema eines seiner beiden Tore eingebracht. Aber ansonsten war das alles der Gewieftheit Reals geschuldet. Ronaldo hätte nicht unauffälliger sein können."
La Repubblica" (Italien): "Madrid ist mächtig. Aber wenn der Video-Assistent auch in der Champions League eingesetzt würde, wäre Real jetzt nicht im Finale in Kiew."
Corriere dello Sport (Italien): "Die Deutschen haben es auf jedmögliche Art probiert, sie haben zeitweise auch die Gegner dominiert. Am Ende gab es das einzige Lamentieren über die fragwürdigen Entscheidungen des Schiedsrichters."
Kurier (Österreich): "Bayerns Sturmlauf blieb unbelohnt. Ein Schiedsrichter-Fehler oder ein schwerer Patzer von Tormann Ulreich weniger - und Deutschlands Serien-Meister wäre nicht unverdient ins Finale eingezogen."
Kronen Zeitung (Österreich): "Das war nichts für schwache Nerven! Real Madrid hatte nach dem 2:1-Sieg im Halbfinal-Hinspiel der Champions League schwer zu kämpfen, dreht im Bernabeu Stadion gegen Bayern München erst ein 0:1 in ein 2:1 um."
Tages-Anzeiger (Schweiz): "Bayerns Kampf nicht belohnt. In einem epischen Halbfinal scheitern die Bayern an sich und dem überragenden Real-Keeper Navas."
Blick (Schweiz): "Ulreich-Bock kostet den Bayern die Final-Teilnahme. Real Madrid steht zum dritten Mal in Serie im Champions-League-Final! Das Halbfinal-Rückspiel gegen die Bayern? Fußball vom Feinsten: Ein krasser Ulreich-Bock, vier Tore und eine Elfmeter-Debatte. Alles, was das Fußball-Herz begehrt."
Le Parisien (Frankreich): "Das Szenario der Champions League 2018 schien vorgeschrieben zu sein. Die Fußballgötter tragen ein Trikot in den Farben der Merengues. (...) Dabei hatten die Bayern in diesem Jahr das Undenkbare geschafft. Zweimal 90 Minuten überstehen, ohne ein einziges Tor von Cristiano Ronaldo zu kassieren (...). Aber dabei hatten sie nicht mit dem Messias Benzema gerechnet. (...) Der frühere Lyon-Spieler war der Mann des Spiels, allgegenwärtig an der Angriffsfront und verfügbar im defensiven Rückzug."
Pravo (Tschechien): "Bayern muss sich nach dem Halbfinale der Champions League genauso ungerecht behandelt fühlen wie die Fußballer von Juventus Turin nach dem Viertelfinalduell im Santiago-Bernabéu- Stadion in Madrid vor drei Wochen. Wer weiß, wie das jetzige Spiel ausgegangen und wer ins Finale gekommen wäre, wenn der türkische Schiedsrichter Çakir ein Handspiel Marcelos in der Nachtspielzeit der ersten Spielhälfte mit einem Elfmeter geahndet hätte."
MF Dnes (Tschechien): "Real - Bayern 2:2 - das Heimteam hat den Kampf um den Einzug ins Finale der Champions League mit viel Glück gemeistert."
Blesk (Tschechien): "Bereits in der dritten Minute schießt der deutsche Meister das erste Tor. Später tut das Team im Stadion von Madrid alles für eine große Wende. Doch am Ende lachen die Stars von Real."
Bild: "Black-Out! Bayerns Triple-Traum geplatzt! So bitter sind die Bayern selten ausgeschieden! 2:2 (1:1) bei Real Madrid – nach dem 1:2 im Halbfinal-Hinspiel der Champions League das Aus gegen den Titelverteidiger, der Triple-Traum ist geplatzt! Nach dem Euro-Fight waren sich alle einig: Trotzdem hatten die Bayern eine Riesen-Leistung abgeliefert. Vorstands-Boss Karl-Heinz Rummenigge (62) verneigte sich am späten Abend in seiner Bankettrede im Mannschaftshotel 'VP Plaza España Design' vor der Mannschaft."
Süddeutsche Zeitung: "Zwei Bayern-Tore sind zu wenig - Ein letzter weiter Pass in den Strafraum. Ein einziges Tor nur brauchten die Bayern, dann würden sie doch noch in dieses ersehnte Champions-League-Finale in Kiew einziehen. Thomas Müller fliegt am Ball vorbei. Und dann ist es aus: Es bleibt beim 2:2 (1:1). Die Champions-League-Reise des Trainers Heynckes, 72, sie ist vorbei, 20 Jahre, nachdem er den Henkelpokal 1998erstmals gewonnen hatte, mit Real. Es war aber auch ein ziemlich kompliziertes Unterfangen gewesen: nach dem verpatzten Hinspiel noch Real Madrid in die Knie zu zwingen, den Titelverteidiger."
FAZ: "Bayern München verpasst in Madrid das Tor zum Finale - Die 'bestia negra' lebe noch, hatte Giovane Elber kurz vor der Reise nach Madrid behauptet. Und tatsächlich, die in Spanien lang gefürchtete 'schwarze Bestie' aus Bayern, jener Angstgegner, der Real in neun Europapokalduellen bis 2012 fünf Mal eliminiert hatte, darunter einmal durch einen Dreißig-Meter-Schuss von Elber im Halbfinale in Madrid auf dem Weg zum Champions-League-Triumph 2001 – dieses Untier hat am Dienstag im Bernabéu-Stadion wieder seine Zähne gezeigt. Und wird sich trotzdem wohl noch lange fragen müssen, wie es diese Beute am Ende hat entkommen lassen. Am Ende eines dramatischen, hochklassigen Duells reichte dem FC Bayern ein 2:2 im Halbfinalrückspiel beim Titelverteidiger nach dem 1:2 im Hinspiel nicht fürs Erreichen des Champions-League-Finales am 26. Mai in Kiew."
Spox: "Triple ade! FCB scheitert an sich selbst! Der FC Bayern München hat das Finale der Champions League verpasst. Die Münchner kamen im Halbfinal-Rückspiel bei Real Madrid nur zu einem 2:2 (1:1) - zu wenig nach der 1:2-Niederlage im Hinspiel. Im Finale in Kiew am 26. Mai trifft Madrid entweder auf den FC Liverpool oder die AS Rom. Am Ende stand wieder ein deutliches Plus an Torschüssen (21:9) bei den Münchnern, aber es fehlte die Effizienz."
Der Tagesspiegel: "Reals Finaleinzug spricht vor allem gegen die Konkurrenz - Real Madrid spielt schlechter als die Bayern und zuvor Juventus - und erreicht doch zum dritten Mal in Folge das Finale der Champions League. Die Bayern haben das ganz gut gemacht. Sie waren über zwei Halbfinalspiele die bessere Mannschaft, haben das erste unglücklich verloren, im zweiten einen deutlichen Elfmeter nicht bekommen, ein halbes Eigentor fabriziert und am Ende ein unglückliches Ausscheiden quittiert. Real Madrid kann Spiele mit brutaler Effizienz für sich entscheiden, so war das schon beim seltsamen 2:1-Sieg beim Hinspiel in München zu sehen. Aber viel mehr ist da nicht mehr. Wenn eine gelangweilte und offenbar über ihren Zenit hinaus gewachsene Mannschaft wie Real Madrid zum nunmehr dritten Mal in Folge das Finale erreicht, spricht das erstmal nicht gegen Real Madrid. Sondern gegen die Konkurrenz, im konkreten Fall gegen den FC Bayern. Der Alterspräsident Jupp Heynckes hat das gut moderiert, aber auch er weiß, welch gewaltiger Unterscheid da zu sehen war zu der Mannschaft, mit der er vor fünf Jahren die Champions League gewonnen hat."
Spiegel Online: '"Das tut in zehn Jahren noch weh' - Niedergeschlagen und verbittert: Das Aus in der Champions League lässt die Bayern-Spieler frustriert zurück - und Thomas Müller fragt sich, warum die Mannschaft in entscheidenden Spielen stets mit individuellen Fehlern patzt. Die Spieler saßen auch gut zwei Stunden nach Abpfiff des bitteren 2:2 (1:1) mit hängenden Köpfen an den Tischen. Thiago biss etwas lustlos auf einem Stück Brot, Mats Hummels stierte auf seinen Teller, Thomas Müllerkauerte zwischen Sandro Wagner und Sven Ulreich, irgendwo fanden sich auch die extra eingeflogenen Verletzten Arjen Robben und Jérôme Boateng wieder. Die Stimmung waberte zwischen Niedergeschlagenheit, Ernüchterung, Verbitterung. Trösten konnte die Spieler des FC Bayern in dieser Nacht nichts und niemand."
Die Welt: "Sven Ulreich: Pechvogel des Abends – am Ende einer großartigen Saison! Diese Szene wird Torhüter Sven Ulreich nicht so schnell vergessen. Beim 2:2 seines FC Bayern in einem großen Halbfinale gegen Real patzt der Neuer-Vertreter folgenschwer. Trainer Heynckes spricht von einem „Blackout“. Untröstlich blickte Ulreich nach dem Fehler zu den Teamkollegen. Er wusste sofort, dass er diesen am Ende entscheidenden Moment hätte anders lösen müssen. Monat um Monat erfüllte der Vertreter von Kapitän Neuer seine Rolle als Ersatz-Nummer-1 des deutschen Fußball-Rekordchampions meisterhaft."
Stern: "Slapstick-Patzer verschenkt das Finale - der rabenschwarze Abend des Sven Ulreich - Diese Szene wird Sven Ulreich nicht so schnell vergessen. Beim 2:2 seines FC Bayern in einem großen Halbfinale gegen Real patzt der Neuer-Vertreter beim 1:2. Und das in dem Stadion, in dem der Weltmeister vor einem Jahr eine schwarze Stunde erlebte. Der große Fußballabend wurde für Sven Ulreich zum Alptraum. Im Estadio Santiago Bernabéu, in dem sich Manuel Neuer vor über einem Jahr den Fuß brach, leistete sich der 29-Jährige nach einem schlampigen Rückpass von Corentin Tolisso einen schwerwiegenden Aussetzer. Ulreich wusste nichts mit dem Versuch des Franzosen anzufangen, rutschte am Ball vorbei statt zu klären - und Karim Benzema bestrafte den FC Bayern München mit dem zwischenzeitlichen 2:1 für Real Madrid."
Focus Online: "Fußball-Drama in Madrid: Bayern trotz Überlegenheit raus. Die Münchner sind auch im Rückspiel gegen Real Madrid die deutlich bessere Mannschaft. Doch nach dem 2:2 im Bernabeu-Stadion scheidet die Heynckes-Mannschaft, die das Hinspiel 1:2 verloren hatte, aus. Ist das bitter!"
Bilder: James entschuldigt sich bei Real-Fans für sein Tor
Sport1: "Aus der Traum! Ein fataler Fehler von Torhüter Sven Ulreich hat die Hoffnungen des FC Bayern auf ein zweites Triple unter Jupp Heynckes brutal zerstört. Damit bleibt den Bayern am 26. Mai nur die bittere Zuschauerrolle, wenn die Königlichen um den erneut enttäuschenden Cristiano Ronaldo in der Ukraine gegen den FC Liverpool oder AS Rom zum dritten Mal hintereinander nach dem Henkelpott greifen."
Bilder: Tolisso und Ulreich legen Benzema sein zweites Tor auf
AS (Spanien): "Ein Finale für einen Helden: Keylor. Nach drei Minuten hatte Real die Hälfte seiner Ersparnisse aufgebraucht. Kimmich reklamierte zu Recht einen Handelfmeter von Marcelo. Real wurde von seinem eigenen Nervenkostüm aufgefressen. Ulreich wurde zur tragischen Figur des Spiels. Heynckes tat Real einen Gefallen mit der Auswechslung von James, damit gingen bei Bayern die Lichter aus und Real wurde die Tür nach Kiew geöffnet."
Sport (Spanien): "So, so, so qualifiziert sich Madrid. Ein nicht gepfiffener Elfmeter, ein Geschenk Bayerns. Real qualifiziert sich zum dritten Mal in Folge für das Champions League Finale dank der Schiedsrichterhilfen und mit viel Glück. Real widersteht dem Druck Bayerns und steht somit im Finale. Ulreich macht sich lächerlich bei Reals zweitem Tor. Zidanes Mannschaft spielte mit dem Feuer, Bayern war in allen Belangen überlegen. Keylor Navas' Hände bringen Real ins Finale von Kiew."
El Mundo Deportivo (Spanien): "Klarer Elfmeter von Marcelo, der nicht gepfiffen wurde. Epischer Patzer von Ulreich. Keylor Navas wurde um Lebensretter. Bayern war sehr nah daran, die Weißen rauszuschmeißen. Bayern spielte im Dampfwalze-Modus. Fragwürdige Schiedsrichterleistung im Bernabeu-Stadion, unter denen Bayern leiden musste."
Marca (Spanien): "Holt euch den 13.! Die Meister leiden und widerstehen gegen ein bewundernswertes Bayern. Zwei Tore von Benzema und die Riesenparaden von Keylor waren entscheidend. Real stirbt nie. Leidend zogen die Weißen in ihr drittes Finale in Folge ein. Nach den Schlusspfiff musste sich das Bernabeu-Stadion zunächst mal von dem Schrecken erholen. Bayern zeigte einen außergewöhnlichen Glauben daran, das Wunder zu schaffen. Real behält weiter seine Residenz im Himmel."
Diario Gol (Spanien): "Real Madrid eliminierte erneut Bayern München in einer Partie, in der der Gegner klar überlegen war, doch nicht in der Lage, diese Überlegenheit umzuwandeln."
L'Équipe (Frankreich): "Real läuft übers Wasser". (...) "Man muss auch den Mut, die Kühnheit und das Talent des FC Bayern loben, der nicht weit davon entfernt war, die erträumte Heldentat zu vollbringen."
The Sun (England): "Zwei Tore von Karim Benzema reichen gerade aus, um den Deutschen Meister Bayern in einer verrückten Nacht im Bernabéu zu besiegen. Es ist jedoch klar, dass Zinédine Zidanes Team nicht die unaufhaltsame Kraft ist, die sie einst war."
Bilder: Bayern-Spieler nach Aus in Madrid frustriert
The Guardian (England): "Für Bayern waren 39 Torschüsse in zwei Spielen weniger ausschlaggebend als drei Geschenke [für Real Madrid], eines größer als das andere. Dieses Mal war es Corentin Tolissos Rückpass und Sven Ulreichs Panikmoment, die ihnen teuer zu stehen kamen. Ein Fehler, der Franz Beckenbauers Vermutung Glaubwürdigkeit verleiht, dass die Bayern einen Komplex haben, wenn es gegen Real geht. Dabei schien es lange so, als würden sie darüber wegkommen."
Bayern München scheidet in Madrid aus: Reaktionen