Letzter Spieltag der Champions League Entscheidet Uefa-Regelung die Gruppe D?

Hamburg · Die gute Nachricht vorab: Einen Münzwurf wird es nicht geben bei der Entscheidung um den Einzug ins Achtelfinale der Champions Legaue. Bei Ajax Amsterdam kann diese Tatsache allerdings unter bestimmten Umständen großes Bedauern auslösen, denn vor dem letzten Spieltag in der Gruppe D könnte eine Uefa-Regelung für das vorzeitige Aus der Niederländer sorgen.

CL 11/12, 5. Spieltag: Die Statistik
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Aber von vorne: Vor dem letzten Spieltag steht Real Madrid mit der Maximalausbeute von 15 Zählern aus den ersten fünf Partien bereits als Gruppensieger fest. Gefolgt wird Real von Amsterdam mit acht und Olympique Lyon mit fünf Punkten. Die Franzosen gehen als großer Favorit in die Partie beim punktlosen Tabellenletzten Dinamo Zagreb - erwartet wird ein hoher Sieg bei der kroatischen Schießbude der Gruppe mit bereits 15 Gegentoren.

Sollte der niederländische Meister im Parallelspiel seinerseits eine Niederlage gegen Real kassieren, hätten zwei Teams acht Punkte - der direkte Vergleich würde entscheiden. Ajax und Olympique hatten sich aber in beiden Duellen torlos getrennt, sodass als nächstes die bessere Gesamt-Tordifferenz zählt.

Nun wird es interessant: Zwar haben auch hier die Amsterdamer die bessere Ausgangsposition, doch sollte das favorisierte Team aus Madrid 3:0 in Amsterdam gewinnen und Lyon zeitgleich 4:0 in Zagreb - beides ist durchaus nicht abwegig - kämen beide Mannschaften auf eine Tordifferenz von 6:6. Auch in diesem Vergleich würde demnach keine Entscheidung fallen.

Bliebe die letztmögliche Variable: Nein, den Münzwurf gibt es nicht in der Champions League, es wäre der sogenannte Klub-Koeffizient aus der Uefa-Fünf-Jahreswertung. Und in dieser Rubrik, einem hoch komplizierten Rechenverfahren, liegt Olympique Lyon als Dauergast in der Königsklasse auf Rang zehn, deutlich vor Ajax Amsterdam, das nur Position 32 belegt.

"So weit wollen wir es gar nicht kommen lassen", sagt Ajax-Trainer Frank de Boer. "Wir haben drei Punkte Vorsprung vor Lyon und damit das Weiterkommen in unseren eigenen Händen, diesen Vorteil wollen wir nutzen." Zudem kommt seiner Mannschaft entgegen, dass Real nicht nur den Gruppensieg bereits sicher hat, sondern auch schon den Clasico in der spanischen Primera Division gegen den FC Barcelona am kommenden Samstag im Hinterkopf - seine Stars wird Trainer Jose Mourinho daher größtenteils schonen. "Stellen Sie sich nur vor, es würden sich in Amsterdam jemand verletzen", machte Real-Kapitän Iker Casillas bereits klare Andeutungen in diese Richtung.

In Lyon ist man sich darüber im klaren, dass die Chancen, das Achtelfinale der Champions League zum neunten Mal hintereinander zu erreichen, überaus gering sind. "Wir haben im Heimspiel gegen Ajax den Sieg verpasst und damit unser Ziel nicht erreicht, sonst würde die Welt ganz anders aussehen", sagt OL-Trainer Remi Garde. "Leider sind die Umstände nun so, dass es sehr schwer fällt, an die Qualifikation für die K.o-Runde zu glauben."

Ob es am Ende die Niederländer oder die Franzosen unter die 16 besten Vereinsmannschaften in Europa schaffen - eine Entscheidung über einen Koeffizienten wünscht sich letztlich gewiss niemand.

(DAPD)
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