„Eine Schande“ So reagiert die Fußballwelt auf die geplante Super League

Düsseldorf · Der Alleingang einiger europäischer Topclubs mit der Gründung einer eigenen Superliga ruft viel Kritik hervor. Fußballgrößen wie Lukas Podolski und Gary Neville, andere Vereine und natürlich die Fans verurteilen die Pläne.

Netz-Reaktionen und Kritik zur europäischen Super League
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So zerreißt das Netz die neue Super League

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Der ehemalige Fußballprofi Gary Neville hat die geplante Gründung einer europäischen Super League in einem emotionalen Statement scharf verurteilt und auch seinen Herzensclub heftig attackiert. „Ich bin Manchester-United-Fan, ich bin das seit 40 Jahren - aber ich bin empört, total empört“, sagte der 46-Jährige sichtlich bewegt bei Sky Sports am Sonntagabend nach dem 3:1-Sieg von Man United gegen Burnley. „Das ist kriminell. Das ist ein krimineller Akt gegen die Fans! Das ist eine Schande.“

Zwölf Top-Clubs aus England, Spanien und Italien wollen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine europäische Super League gründen. Das teilten die Vereine in der Nacht zum Montag mit. Deutsche Bundesligaclubs haben sich dem Bündnis bislang nicht angeschlossen.

Die an dem Projekt beteiligten englischen Clubs - neben Manchester United auch der FC Liverpool, Manchester City, FC Arsenal, FC Chelsea und Tottenham Hotspur - würden ihre eigene Geschichte und ihre Fans verraten, meinte Neville. „Das ist reine Geldgier. Das sind Hochstapler“, sagte der ehemalige Weltklasse-Fußballer und forderte als einzige Reaktion auf den Vorstoß: „Das sollte verdammt werden!“

Auch Lukas Podolski äußerte sich negativ zu den Plänen. Bei Twitter schrieb er: „Eine Beleidigung für meinen Glauben: Fußball ist Glück, Freiheit, Leidenschaft, Fans und ist für jeden. Dieses Projekt ist ekelhaft, nicht fair und ich bin enttäuscht, dass Vereine, die ich vertreten habe, daran beteiligt sind.“

Die wichtigsten Fakten zur geplanten Super League: Gründer, Teilnehmer, Modus
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Die wichtigsten Fakten zur geplanten Super League

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Neville und Podolski sind nicht die Einzigen, die die Pläne der Klubs scharf kritisieren. Im Netz laufen Fußball-Fans Sturm gegen das Projekt. Von der „Zerstörung des Fußballs“ ist die Rede, „weil die Reichen noch reicher werden sollen“. Überraschenderweise haben einige der Reaktionen einen Bezug zu Schalke 04.

Auch einige Klubs haben sich bereits offiziell zur Superliga geäußert, darunter unter anderem Rapid Wien und Spartak Moskau. Letzterer wandte sich bei Twitter an die Fans der Gründerklubs der Super League: „Wenn Ihr einen neuen Verein sucht, den ihr unterstützen könnt, sind wir immer für euch da.“

„Kann sich nur jemand ausgedacht haben, der Fußball wirklich hasst“
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„Kann sich nur jemand ausgedacht haben, der Fußball wirklich hasst“

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In der internationalen Presse kommen die Super-Liga-Pläne ebenfalls nicht gut weg. Die britische Zeitung „The Guardian“ schreibt etwa: „Das ist eine Idee, die sich nur jemand ausgedacht haben kann, der Fußball wirklich bis auf die Knochen hasst.“ Und in der „New York Times“ heißt es: „Es ist keine Überraschung, dass sie denken, sie können tun was immer sie wollen. Das haben sie schließlich seit Jahren, und niemand hat sie bislang aufgehalten.“

Schon am Tag vor der offiziellen Verkündung des Starts einer Superliga waren Gerüchte dazu aufgekommen, auf die die europäischen Verbände reagierten. Uefa und Fifa drohten, Nationalspieler der Superliga-Teams von EM und WM auszuschließen. DFL warnte vor einem „irreparablem“ Schaden für den Fußball.

(kron/dpa)
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