Champions League Dortmund hofft gegen Real auf Trotzreaktion

Dortmund · Personalprobleme mindern die Vorfreude von Borussia Dortmund auf das wichtige Gruppenspiel gegen den populärsten Klub der Welt. Für einen Erfolg über Real Madrid mit Superstar Cristiano Ronaldo spricht jedoch die Statistik.

Jose Mourinho – Trainer, Titelsammler, "The Special One"
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Das ist Jose Mourinho

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Foto: AP/Lisi Niesner

Trotz Derby-Frust und Personal-Sorgen: Borussia Dortmund will mit einem Kraftakt gegen die "Königlichen" Geschichte schreiben und seine internationale Reifeprüfung ablegen. "Duelle mit Real Madrid sind immer Highlights, doch das ist ein besonders extremes Spiel. Denn wir haben die Möglichkeit, das Tor zum Achtelfinale weit aufzustoßen", sagte BVB-Boss Hans-Joachim Watzke vor dem richtungweisenden Gruppenspiel der Champions League am Mittwoch (20.45 Uhr/Live-Ticker) gegen Spaniens Rekordmeister.

Seit seinem Taktik-Eigentor gegen Schalke (1:2) hüllte sich Trainer Jürgen Klopp ungewohnt lange in Schweigen und brütete über Plan B. Denn neben der geballten Offensivkraft des spanischen Rekordmeisters um Superstar Cristiano Ronaldo bereiten dem deutschen Meister derzeit auch die Ungewissheit über den Einsatz der Nationalspieler Mario Götze (Muskelverhärtung) und Marcel Schmelzer (Stauchung am Fuß) Sorgen. Auch Ilkay Gündogan hat seine Rückenprobleme noch immer nicht überwunden.

Schmelzer und Götze wohl einsatzfähig

Am Dienstagabend konnte Klopp zumindest Teilentwarnung geben. "Ich gehe davon aus, dass Schmelzer und Götze spielen können. Bei Gündogan weiß ich es nicht", sagte der Coach, der sich auf eine "große Herausforderung" freut: "Wir müssen extrem diszipliniert gegen den Ball arbeiten und uns mit ein paar Schlüsselspielern befassen." Klopp nannte neben Ronaldo unter anderem Xabi Alonso, Karim Benzema und Gonzalo Higuain: "Respekt ist absolut angebracht. Aber wir haben auch taktische Mittel, dem Gegner das Leben schwer zu machen." Auf die Frage eines spanischen Reporters in der Pressekonferenz, ob er denn Schwächen bei Real ausgemacht habe, antwortete Klopp breit grinsend mit einem Wort: "Si!".

Wer gegen Reals Weltauswahl antreten wird, wird Klopp erst vor dem Anpfiff wissen. Fest steht nur: Das bewährte Erfolgssystem (4-2-3-1) wird Klopp diesmal nicht ändern. "Ich hoffe nur, die Niederlage im Derby hat mental keine Auswirkungen mehr", sagte Watzke. Nationalspieler Mats Hummels hatte schon unmittelbar nach dem Derby eine Trotzreaktion versprochen: "Wir werden gegen Real ein anderes Gesicht zeigen."

Denn es gilt, die gute Ausgangsposition nach dem 1:0 über Ajax Amsterdam und 1:1 bei Manchester City auszubauen. "Und dafür wollen wir gegen Real gewinnen", sagte BVB-Sportdiektor Michael Zorc. Außerdem war "Schalke am vergangenen Samstag, das ist ein ganz anderer Wettbewerb."

Klopp zieht derweil alle Register, um seine aus dem Tritt geratene Truppe wieder in die Spur zurückzuführen und zu jener Stärke, mit der sie im letzten Gruppenspiel in Manchester den Sieg knapp verpasste, aber nachhaltig Eindruck hinterließ - auch in Spanien. Voller Respekt vor dem deutschen Double-Sieger bereitet Real-Coach Jose Mourinho sein Starensemle mit den deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira auf den Auftritt vor 65.829 Zuschauern in der seit langem ausverkauften Arena vor.

Real mit schlechten Erfahrungen in Deutschland

Von der "besonderen Ausstrahlung" (Watzke) dieses Klubs lassen sich die Borussen vor ihrem insgesamt fünften Europapokal-Duell mit Real nicht blenden. Wenngleich bisher noch kein Sieg gelang, blieb der BVB zu Hause zweimal unbesiegt (1:1 und 0:0). Zudem gewann die Madrilenen bei bisher 23 Europacup-Auftritten in Deutschland nur einmal (3:2 am 27. September 2000 im Gruppenspiel der Champions League bei Bayer Leverkusen). 16-mal gingen die Real-Stars als Verlierer vom Platz.

In der laufenden Spielzeit präsentierte sich einmal mehr die Abwehr der Spanier als verwundbar. Immerhin 14 Tore kassierte Nationaltorhüter Iker Casillas in den bisherigen zwölf Saisonspielen. In der Primera Division belegt der Titelverteidiger derzeit nur Rang vier, acht Punkte hinter dem Erzrivalen und Tabellenführer FC Barcelona. "Wir spielen gegen eine Mannschaft, die sich unter dem Druck steht, die Champions League gewinnen zu müssen", sagt Zorc.

In Spanien warnen die Medien vor dem BVB und titeln "Prüfstein für Real", zumal Coach Mourinho gleich drei Abwehrspieler ersetzen muss. Sowohl Marcelo als auch Fabio Coentrao und Alvaro Arbeloa stehen sogar längere Zeit nicht zur Verfügung. -

(sid)
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