"Chancen noch immer 50:50" Donezk mit Selbstvertrauen nach Dortmund

Meister Schachtjor Donezk dominiert die ukrainische Liga nach Belieben, doch in der Champions League steht der mit Brasilianern gespickte Club vor dem Aus. Dennoch wollen die "Bergarbeiter" auch bei Borussia Dortmund mutig nach vorne spielen.

Schachtjor Donezk brennt vor dem Rückspiel bei Borussia Dortmund (Dienstag/20.45 Uhr/Live-Ticker) auf Wiedergutmachung. Das 2:2 im Hinspiel in der heimischen Donbass-Arena setzt den ukrainischen Fußball-Seriensieger enorm unter Druck. Verteidiger Wjatscheslaw Schewtschuk macht seinen Mitspielern vor dem Achtelfinal-Duell der Champions League dennoch Mut. "Die Chancen stehen noch immer 50:50", sagt der mit 33 Jahren älteste Spieler der Orange-Schwarzen. Trainer Mircea Lucescu kann im Ruhrpott aus dem Vollen schöpfen. Alle Stammspieler des ukrainischen Tabellenersten sind fit. Zudem hat man einen lockeren Heimsieg im Rücken.

Ihre Topform stellte die Mannschaft beim Beginn des Ligabetriebes am vergangenen Freitag unter Beweis. Da demontierte das Team im ersten Spiel nach der Winterpause den Tabellenachten Wolyn Luzk mit 4:1 - der Vorsprung auf Verfolger Dnjepr Dnjepropetrowsk beträgt komfortable 13 Punkte. Die "Bergarbeiter" (Gornjaki) aus dem Osten der Ex-Sowjetrepublik nehmen das als gutes Omen — allerdings ließ die Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit zu wünschen übrig.

"Können Borussia schlagen"

"Der Sieg gibt uns mehr Sicherheit", sagt Abwehrspieler Alexander Kutscher dennoch. Und Mittelfeldmann Douglas Costa, Schütze des 2:1 gegen Dortmund im Hinspiel, meint selbstbewusst: "Wenn wir wie heute spielen, können wir Borussia schlagen." Osteuropäische Härte in der Abwehr, filigrane Technik vom Zuckerhut in der Offensive — das mit brasilianischen Angreifern gespickte Team wird wieder den Weg nach vorne suchen.

Offen ist allerdings noch, wer in Dortmund das Spiel machen soll. Der Abgang von Regisseur Willian zum russischen Club Anschi Machatschkala ist noch nicht kompensiert. Ersatzmann Taison, im Winter vom Ligarivalen Metalist Charkow verpflichtet, fehlte gegen Luzk gesperrt. Für ihn spielte Douglas Costa, der prompt traf. In Dortmund wird wohl nur einer von beiden von Beginn an auflaufen.

Noch Luft nach oben im Angriff

Auch Luiz Adriano — der mit einem Skandaltor in der Vorrunde gegen den FC Nordsjælland zweifelhaften Ruhm erlangte — glänzte gegen die Westukrainer erneut mit Vorlagen. Nun kündigte der Stürmer an, in Dortmund sein viertes Tor in dieser Champions-League-Saison zu schießen und es seiner kürzlich geborenen Tochter Alicia zu widmen. Gefahr für Roman Weidenfellers Tor geht auch vom Toptorschützen Henrich Mchitarjan aus. 18 Treffer in 20 Ligaspielen sprechen für sich. Doch hat der Armenier in der Königsklasse noch Ladehemmung.

Beim Hinspiel wurden vor allem Schwächen bei den Standards sichtbar, die Dortmund zu nutzen wusste. "Borussia hat einige starke Kopfballspieler — etwa Lewandowski oder Santana", meint Luiz Adriano. Auch Abwehrspieler Schewtschuk lobt den Gegner in den höchsten Tönen.

"Warum sollte das Rückspiel anders sein?"

"Borussia ist einer der Topfavoriten auf den Titel", sagt er. "Das Team ist exzellent eingestellt, sowohl taktisch als auch konditionell. Das ist ein extrem schwerer Gegner." Dennoch rechnet sich Schachtjor Chancen aus. "Das Hinspiel war ein gutes, enges Match. Warum sollte das im Rückspiel anders sein?", sagt Schewtschuk.

(lnw/can)
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