Vogts: "Stuttgart gegen Rangers Favorit" CL: Celtic und Rangers schießen sich warm

München/Glasgow (rpo). Die Gegner der deutschen Champions League-Teilnehmer Bayern München und VfB Stuttgart sind in bester Verfassung: Celtic Glasgow und die Glasgow Rangers überzeugten in der schottischen Premier League mit überlegenen Siegen.

Der Schotte an und für sich gilt als geizig, doch wenn es um Fußball geht und dabei speziell gegen die Deutschen, verhält er sich oft generös. Nur eine Woche nach der 1: 2-Niederlage in der EM-Qualifikation gegen die Mannen von Rudi Völler kommt der Schotte gleich doppelt daher, und fordert die zwei besten Vereine der Fußball-Bundesliga heraus. Der VfB Stuttgart tritt zum Auftakt der Champions-League-Gruppenphase am Dienstag beim schottischen Meister Glasgow Rangers an, Bayern München empfängt am Mittwoch den Ortsrivalen Celtic Glasgow.

Die Schotten, so scheint es, sind für den zweiten Schlagabtausch innerhalb einer Woche gut gerüstet. Die Rangers besiegten mit Stefan Klos und Christian Nerlinger Dunfermline am Wochenende locker mit 4:0 und bauten mit dem fünften Sieg im fünften Spiel die Tabellenführung in der schottischen Premier League aus. Celtic mühte sich zu einem 1:0 beim FC Dundee, behauptete aber mit zwei Punkten Rückstand Rang zwei.

Vor allem Rangers-Teammanager Alex McLeish gab sich denn auch ziemlich optimistisch vor dem schottisch-schwäbischen Vergleich. "Das war eine tolle Generalprobe für Stuttgart", schwärmte McLeish, warnte aber zugleich vor dem VfB: "Das wird ein sehr hartes Spiel, denn Stuttgart hat ein kraftvolles und athletisches Team."

De Boer nicht dabei

Auf drei Leistungsträger müssen die Rangers allerdings verzichten: Auf den Niederländer Ronald de Boer, auf Abwehrspieler Craig Moore und wahrscheinlich auch auf Stürmerstar Steven Thompson, der am Samstag eine Knieverletzung erlitt.

Dafür meldete sich gegen Dunfermline Torjäger Michael Mols zurück. Der niederländische Stürmerstar, dessen Karriere 1999 nach einer schweren Knieverletzung schon zu Ende schien, erzielte ein Tor selbst und bereitete ein weiteres vor. "Er hat fantastisch gespielt. Mit dieser Leistung können wir selbstbewusst in die Champions League gehen", meinte McLeish.

Der schottische Rekordmeister (50 Titel) scheint gerade rechtzeig in Form, dennoch traut ihm Nationaltrainer Berti Vogts nicht allzu viel zu: "Stuttgart ist für mich der Favorit. Denn die Rangers haben durch den Abgang von Spielmacher Barry Ferguson", der zu Blackburn Rovers wechselte, "viel an Qualität verloren." McLeish trauerte mehr um den verletzten Ronald De Boer: "Seinen Ausfall können wir nicht verkraften. Ein Spieler dieser Qualität ist von uns nicht zu ersetzen."

31 Jahre ist es her, dass die Rangers ihren einzigen europäischen Titel (Europapokal der Pokalsieger 1972) gewannen. Der einzige Triumph von Celtic (Europapokal der Landesmeister 1967) liegt sogar schon 36 Jahre zurück. Dennoch haben die Grün-Weißen zuletzt den internationalen Anschluss wieder geschafft. Erst im Finale des Uefa-Pokals ging ihr Siegeszug in der vergangenen Saison gegen den FC Porto zu Ende. Zuvor hatte der 38-fache schottische Meister im Achtelfinale den VfB Stuttgart ausgeschaltet.

Viel Verletzungspech

Derzeit aber wird der Aufstieg durch Verletzungspech gebremst. Gegen Dundee musste Verteidiger Stephen Crainey bereits nach 20 Minuten vom Feld, sein Einsatz in München ist fraglich. Auf jeden Fall fehlen wird Nationalmannschafts-Kapitän Paul Lambert, der mit einer Knöchelverletzung vier Wochen ausfällt. Daneben muss Coach Martin O'Neill auf den dänischen Verteidiger Ulrik Laursen, den schwedischen Nationalmannschaftskapitän Johan Mjalby, den Belgier Joos Valgaeren und Chris Sutton verzichten.

Celtics Hoffnungen ruhen deshalb auf dem schwedischen Stürmerstar Henrik Larsson. "Der ist einfach sensationell", warnt Rainer Bonhof die Bayern schon mal vorab: "Der macht aus nichts Tore, den darf man nie aus den Augen verlieren." Alan McInally, Ende der 80er-Jahre Stürmer für den FC Bayern und heute Kommentator fürs britische Fernsehen, gibt den Schotten in München dennoch keine große Chance. "Celtic hat Angst", meinte McInally am Montag als Trainingsgast an der Säbener Straße: "Die Bayern haben mehr Klasse, die Schotten dafür eine gute Mentalität."

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