Hitzfeld fordert "deutsche Zweikampfstärke" CL: Bayern mit Bammel gegen Celtic

Glasgow (rpo). Der FC Bayern zeigt sich angesichts einer erneut drohenden Vorrunden-Pleite in der Champions-League ungewöhnlich kleinlaut. Beim womöglich entscheidenden Duell am Dienstag bei Celtic Glasgow stehen die Münchner laut Manager Uli Hoeneß "mit dem Rücken zur Wand". Wir berichten ab 20.45 Uhr im LIVE!-Ticker.

Für Oliver Kahn ist es "ein existenzielles Spiel", Manager Uli Hoeneß sieht die Mannschaft schon vor Anpfiff "mit dem Rücken zur Wand", und Trainer Ottmar Hitzfeld fordert mit ernster Miene "deutsche Zweikampfstärke": Angesichts einer erneut drohenden Vorrunden-Pleite in der Champions League zeigt sich Bayern München ungewöhnlich kleinlaut und ist mit viel Bammel nach Schottland zum womöglich entscheidenden Duell am Dienstag (20.45 Uhr) gegen Celtic Glasgow gereist.

"Es ist das Spiel der Saison. Die Mannschaft muss alles geben, voll in die Zweikämpfe gehen und über sich hinauswachsen", verlangte Hitzfeld vor dem Abflug am Montag auf dem Münchner Flughafen. "Jetzt werden die Weichen gestellt. Man muss bayerisches Selbstbewusstsein zeigen, um dort bestehen zu können."

Ausgerechnet Manager Uli Hoeneß sorgte mit neuer Kritik am körperlichen Zustand von Spielmacher Michael Ballack im ZDF-Sportstudio ("er kann nicht laufen, er ist nicht fit") für neue Unruhe vor dem "Spiel der Spiele". Der 27 Jahre alte Nationalspieler setzte sich im Fachmagazin kicker energisch zur Wehr. "Ich kann diese Äußerungen nicht verstehen, das ist der falsche Ansatz. Ich will immer alles geben. Wenn man mir aber permanent sagt, ich könne nicht laufen, liegt Hoeneß in der Wortwahl gehörig daneben", polterte Ballack: "Ich weiß nicht, was das soll. Mir ist klar, dass ich im Derby gegen 1860 nicht gut war, aber das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht laufen kann."

So weit die Füße tragen

Sei es drum, in Glasgow wird Ballack rennen, so weit die Füße tragen. Gegen die seit 62 Heimspielen ungeschlagenen Schotten steht für den deutschen Rekordmeister so viel auf dem Spiel wie lange nicht - sportliches Prestige und Millionen. Und nur bei einem Sieg können die Münchner den angepeilten Achtelfinal-Einzug noch aus eigener Kraft schaffen. Bei einem Remis wäre der deutsche Meister am letzten Spieltag auf fremde Hilfe angewiesen, bei einer Niederlage wäre sogar das sofortige Aus möglich.

"Man weiß, dass es um sehr viel geht, für die Mannschaft und den Verein", sagt daher auch Hitzfeld. Schließlich geht es auch um seine Person. Hoeneß will sich mit derartigen Gedankenspielen allerdings nicht beschäftigen: "Solche Spiele lieben unsere internationalen Spieler. Ich bin zuversichtlich, dass wir in Glasgow anders spielen als zuletzt im Derby."

Doch die Lage ist jedenfalls ernst. Das vorzeitige Aus im Vorjahr bescherte den Bayern einen Einnahmeverlust von 15 Millionen Euro, bei einer neuerlichen Schmach sind drastische Sparmaßnahmen fällig. "Unsere Kalkulation steht auf soliden Beinen. Doch natürlich müssten wir dann nach weiteren Einsparungsmöglichkeiten suchen", gestand Vorstandsboss Karl-Heinz Rummeniggge, nachdem die Bayern-AG zuletzt mit einem Gewinn von 400.000 Euro gerade noch schwarze Zahlen schrieb.

Spieler hochmotiviert

Die Spieler gaben sich jedenfalls vor der Partie gegen den 38-maligen schottischen Meister, der sich zuletzt mit einem 5:1 gegen Dundee United warmschoss, hochmotiviert. "Wir sind der FC Bayern. Wir fahren nach Glasgow, um dort zu gewinnen", tönte Kahn und erklärte mit Blick auf die Heimstärke des Gegners: "Serien sind dazu da, gebrochen zu werden."

Bis auf die Langzeit-Ausfälle Sebastian Deisler, Mehmet Scholl und Alexander Zickler kann Hitzfeld personell weitgehend aus dem Vollen schöpfen. Nur der Einsatz des Brasilianers Ze Roberto (muskuläre Probleme im Rücken) ist laut Hitzfeld fraglich: "Da müssen wir abwarten". Der zuletzt angeschlagene Nationalspieler Tobias Rau ist nach überstandenem Muskelfaserriss dagegen wieder dabei.

Im Celtic-Park, im schottischen Volksmund "das Paradies" genannt, müssen die Münchner vor allem auf die brandgefährlichen Torjäger Chris Sutton und Henrik Larsson aufpassen. In der heimischen Meisterschaft ist die Bilanz der Gastgeber bisher makellos: Zwölf Siege in zwölf Spielen.

Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen:

Glasgow: Hedman - Varga, Balde, McNamara - Agathe, Lennon, Sutton, Petrov, Thompson - Hartson, Larsson

München: Kahn - Sagnol, Kuffour, Kovac, Lizarazu - Salihamidzic, Jeremies, Ballack, Ze Roberto (Hargreaves) - Makaay, Pizarro

Schiedsrichter: Rene Temmink (Niederlande)

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