Finale der Champions League Ramadan bereitet Klopp Sorgen

Kiew · Es ist der treffsicherste Angriff der Champions-League-Geschichte. Mohamed Salah, Sadio Mané und Roberto Firmino haben zusammen 90 Tore erzielt, 29 allein in der Königsklasse. Die Liverpool-Fans haben aber eine Sorge: Wie wirkt sich der Ramadan auf die Leistungen aus?

 Jürgen Klopp und sein Torjäger Mo Salah.

Jürgen Klopp und sein Torjäger Mo Salah.

Foto: AFP/PAUL ELLIS

Als ob die Aufgabe gegen das Starensemble von Real Madrid nicht schon schwer genug wäre, muss sich Jürgen Klopp vor dem Champions-League-Finale noch mit Problemen besonderer Art beschäftigen. Das Duell mit den Königlichen am Samstag (20.45 Uhr MESZ/Sky und ZDF) fällt mitten in den Fastenmonat Ramadan, und ausgerechnet zwei Schlüsselspieler des FC Liverpool sind gläubige Muslime: Top-Torjäger Mohamed Salah und dessen kongenialer Sturmpartner Sadio Mané. Zusammen mit dem Brasilianer Roberto Firmino bilden sie den treffsichersten Angriff der Champions-League-Geschichte.

Da wäre es geradezu fatal, sollte sich die Tormaschine der Reds - 29 Treffer erzielte das Trio auf dem Weg ins Finale - gegen Real kraftlos zeigen. Denn während des Ramadan dürfen Muslime vom Sonnenauf- bis zum -untergang kein Essen und Trinken zu sich nehmen. Bis zum 14. Juni, dem Tag des WM-Eröffnungsspiels, dauert die Fastenzeit noch an.

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Zumindest von Salah ist bekannt, dass er praktizierender Muslim ist. „Der Ramadan bedeutet mir sehr viel. Er erfüllt mich und macht mich glücklich“, sagte Salah, der in dieser Saison unter Klopp zum Superstar der Premier League aufgestiegen ist. Salah stellte mit 32 Treffern einen Torrekord in Englands Eliteliga auf und wurde zum besten Spieler der Saison gewählt. Dabei musste Liverpool im vergangenen Sommer gerade einmal 42 Millionen Euro an die AS Rom überwiesen, inzwischen ist sein Marktwert um ein Vielfaches nach oben geschnellt - und die Interessenten stehen Schlange.

Auch Liverpool-Gegner Real Madrid soll den Ägypter bereits auf dem Zettel haben, koste es, was es wolle - wenngleich Trainer Zinédine Zidane sagt: „Ich würde Cristiano Ronaldo nicht gegen Salah eintauschen.“ Wie auch immer, bei einem Transfer würde sich die Ablösesumme in den Dimensionen Neymars (222 Millionen Euro) bewegen. Denn der „Pharao“, in seiner Heimat nach der erfolgreichen WM-Qualifikation längst ein Volksheld, ist noch für weitere vier Jahre an Liverpool gebunden - ohne Ausstiegsklausel. Beim FC Chelsea ärgern sich die Verantwortlichen ganz besonders, war Salah doch bei den Blues einst durchgefallen.

Eine ähnliche rasante Entwicklung wie Salah hat Mané unter Klopp hingelegt. Der Senegalese kam im Sommer 2016 für 40 Millionen Euro vom FC Southampton an die Anfield Road und ist mit seiner Schnelligkeit auf der linken Seite eine echte Waffe. Mit Klopp kann sich der 26-Jährige sogar auf Deutsch austauschen, spielte er doch zwei Jahre lang bei RB Salzburg in Österreich.

„Ich genieße es, an der Seite dieser großartigen Spieler zu spielen. Ich denke, da kommen noch mehr Tore“, sagt der bescheidene Familienmensch Mané, der wie Salah sehr gläubig ist. Religion sei sehr wichtig für ihn, sagte der Stürmer einmal: „Ich bete täglich fünfmal.“ Manchmal auch auf dem Platz: Nach einem Tor im Champions-League-Viertelfinale gegen Manchester City knieten sich Mané und Salah Seite an Seite für ein Gebet.

Komplettiert wird das Trio durch den Ex-Hoffenheimer Firmino. Zusammen haben die „Fab Three“ bereits 90 Pflichtspiel-Tore in dieser Saison erzielt. „Ich bin nie satt“, sagt Firmino, der gerade seinen Vertrag bis 2023 verlängert hat. Auch das von Klopp praktizierte Offensivspiel war für den Brasilianer ein Beweggrund für ein Bleiben in Liverpool. Sogar Madrid-Star Ronaldo ist von dem Trio beeindruckt. Er fühle sich an das Real von vor drei, vier Jahren erinnert. Umso wichtiger für Liverpool, dass die Angriffsmaschine auch gegen Real funktioniert - trotz Ramadan.

Schließlich bleibt auch ein Hintertürchen. Die strengen Fastenregeln lassen bei Reisenden eine Ausnahme zu. Und das Finale findet schließlich im 2300 Kilometer von Liverpool entfernten Kiew statt.

(dpa)
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