Frust nach Niederlage in Paris RB-Trainer Nagelsmann tobt nach „Witz“-Elfmeter

Paris · Nach der unglücklichen Niederlage bei Paris St. Germain entlud sich der Leipziger Frust beim Schiedsrichter. PSG-Trainer Thomas Tuchel verlor derweil in der Pressekonferenz die Contenance.

Neymar (l) trifft per Elfmeter zum 1:0 für Paris.

Neymar (l) trifft per Elfmeter zum 1:0 für Paris.

Foto: dpa/Thibault Camus

Julian Nagelsmann konnte über den "Witz"-Elfer von Neymar überhaupt nicht lachen, Thomas Tuchel forderte aufgebracht von einem Journalisten "Eier": Am Ende des zum Gruppen-"Finale" ausgerufenen Champions-League-Spiels zwischen Paris St. Germain und RB Leipzig waren beide Trainer frustriert. Der angezählte Tuchel durfte sich zumindest über drei glückliche Punkte und etwas weniger "Druck auf dem Kessel" freuen, während Nagelsmann Paris mit leeren Händen und großen Zweifeln am Videobeweis verließ.

"Der Elfmeter war ein Witz", sagte der RB-Coach über die entscheidende Szene bei Leipzigs unglücklicher 0:1 (0:1)-Niederlage bei Sky: "Der Video-Assistent hat sich wahrscheinlich ein anderes Spiel angeschaut. So etwas auf Champions-League-Niveau, das ist schon echt traurig."

Nagelsmanns Frust war verständlich, Leipzigs Chancen auf das Achtelfinale sind durch den verlorenen Direktvergleich mit der punktgleichen PSG stark gesunken. Beim fraglichen Zweikampf im Strafraum von Marcel Sabitzer gegen Angel di Maria konnten auch die TV-Bilder keine Berührung beweisen. Rückkehrer Neymar, den die Leipziger genau wie Weltmeister Kylian Mbappe ansonsten gut im Griff hatten, nahm das Geschenk an und verwandelte den Elfmeter zum frühen Siegtreffer (11.).

"Das war eine klare Schwalbe, es gab null Kontakt", wetterte Nagelsmann. Und was machte eigentlich der Video Assistant Referee (VAR)? "Dafür haben wir diese Instanz. Wenn wir sie nicht nutzen, dann können wir sie auch abschaffen. Dann lassen wir die Schiris eben wieder alleine", meinte der RB-Trainer. Dem Elfmeter war jedoch ein fataler Fehlpass von Dayot Upamecano vorausgegangen. "Natürlich darf er den Ball da nicht hinspielen", sagte Nagelsmann.

Danach fehlte Leipzig bei aller Dominanz die Durchschlagskraft. Paris igelte sich hinten ein und ermauerte sich so einen Sieg, der das Gruppen-Aus vorerst abwendete und Tuchel eigentlich aus der Schusslinie bringen sollte. Doch der sah sich in der Pressekonferenz erneut mit kritischen Fragen nach dem schwachen Spielniveau und dem Vertrauensverhältnis konfrontiert - und da platze ihm der Kragen.

"Du kannst die Frage in der Umkleidekabine stellen, wenn du die Eier dafür hast", herrschte der 47-Jährige einen Medienvertreter mit lauter Stimme und bösem Blick an: "Denn die Spieler sind tot! Sie haben alles gegeben!" Tuchel war es leid, wieder darauf hinzuweisen, dass viele Verletzte wie die deutschen Nationalspieler Julian Draxler und Thilo Kehrer gefehlt hätten und Rückkehrer wie Neymar und Mbappe noch weit von ihrer Topform entfernt seien.

"Wir müssen uns für den Sieg nicht entschuldigen", sagte Tuchel: "Wir haben gekämpft und das notwendige Glück gehabt. Das können wir gerne zugeben. Aber wir haben das Ergebnis, das wir gebraucht haben." Denn: "Wir haben hier Druck auf dem Kessel." Erreicht Tuchel mit dem Starensemble nicht die K.o.-Runde, sind seine Tage in Paris wohl gezählt.

Doch auch Leipzig hat noch Chancen aufs Achtelfinale. Mit zwei Siegen bei Basaksehir Istanbul (2. Dezember) und gegen Manchester United (8. Dezember) käme der Bundesliga-Dritte sicher weiter. Doch Nagelsmann weiß: "Wir haben jetzt die schlechteren Karten."

(dpa/old)
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